Die meisten Bundesministerien zahlen ihren Praktikanten kein Geld. "Bitte beachten Sie, dass Praktika nicht vergütet werden", zitierte der "Spiegel" am Donnerstag eine Richtlinie des Arbeitsministeriums. Arbeitsminister Olaf Scholz dagegen will der Wirtschaft vorschreiben, Praktikanten mit abgeschlossener Berufsausbildung künftig "angemessen" zu bezahlen.
Der Sprecher von Scholz, Steffan Giffeler, sagte, der "Spiegel" gebe den Sachverhalt verzerrt wider: Das Arbeitsministerium beschäftige nur Praktikanten, "die im Rahmen einer schulischen oder hochschulischen Ausbildung und mit entsprechend materieller Absicherung ihres Lebensunterhaltes nach den einschlägigen Ausbildungsordnungen Praktika absolvieren". Praktikumsbewerber "mit abgeschlossener Berufs- oder Hochschulausbildung, für die natürlich eine angemessene Vergütung zu zahlen wäre", hingegen nehme sein Haus überhaupt nicht.
Hart seien die Bedingungen auch bei Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU), berichtete der "Spiegel" weiter. "Es können keinerlei Kosten für Versicherungen, Unterkunft und Verpflegung und Ähnliches übernommen werden", heißt es im Verkehrsministerium. Anspruch auf Urlaub bestehe nicht, auch wenn sich eine Hospitanz im Wirtschaftsministerium über acht Monate hinziehen könne.
Lediglich Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) ist bereit, eine Aufwandsentschädigung zu bezahlen. Bei ihr bekämen Praktikanten 100 Euro brutto im Monat. Scholz hatte diese Woche angekündigt, er wolle den Missbrauch von Praktika eindämmen. Praktikanten sollten angemessen bezahlt werden und kein Arbeitnehmer-Ersatz sein, verlangte der SPD-Politiker.
Dafür sollen bestehende Gesetz präzisiert werden. "Wir wollen Praktika nicht kaputt machen, sondern dafür sorgen, dass Praktikanten ordentlich behandelt werden", betonte der Minister.
ap, 20.03.2008
© 2008 Financial Times Deutschland
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