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Sex and the City – Der Film Zum Hauptartikel

Weiber-Kram in Großformat: Carrie, Sam, Charlotte und Miranda in neuen Lebens- und Liebeskrisen. Und: die Wahrheit über Mr. Big.

Charlotte, Carrie, Miranda und Samantha. Charlotte, Carrie, Miranda und Samantha, Alptraum vieler Männer. DruckenSenden


Mit verfilmten TV-Serien ist das so eine Sache. Zugegeben – wir waren alle SATC-süchtig, und zwar so richtig. Sobald dienstags der Trailer erklang, blieb in der damaligen WG alles liegen und stehen, sogar Dates wurden rund um den Sendetermin geplant. Carries berühmter Mr. Big – der umwerfend attraktive, weltgewandte Charmeur mit Tendenz zur emotionalen Verstümmelung – und der weniger berühmte Aidan – der Mann, der sie heiraten möchte aber halt doch einfach zu lieb, organisiert und, äh, langweilig ist – wurden für uns einige Jahre das, was für Scarlett O'Hara beziehungsweise unsere Mütter und Großmütter noch Rhett Butler und "Oh Ashley!" waren. Und das ist schließlich bei der Diskussion der diversen Lebens- oder auch nur so Zwischendurch-Männer eines Frauenlebens im Freundinnenkreis die Grundsatzfrage: Ist er Big oder Aidan? Rhett oder Ashley? Sprich: der wilde, gefährliche, den man – üblicherweise zu spät – abgöttisch liebt oder der nette, brave Typ von nebenan, den man eigentlich heiraten sollte, wenn man die Sorte Frau wäre, die gelegentlich auf ihre Mutter hört.

Wir fühlten uns also alle recht verstanden. Wenn man nun ins Kino geht, trifft man quasi alte Freundinnen wieder – und denkt unweigerlich daran zurück, wie es damals so war, als die Serie noch nicht durch eine unpackbar lahme letzte Staffel mit Herzschmerz-Kitsch-Overkill endgültig zerstört worden war. Als wir vor männlichen Mitmenschen noch heftig abstritten, im Weiberkreis jemals so über sie bzw. ihre Körperlichkeiten zu reden. Als Modemagazine Sarah Jessica Parker zur Stil-Ikone erhoben und das Liebesleben von Kim Cattrall noch irgendwen interessierte, also bevor sie seltsame Sex-Ratgeber veröffentlichte.

Und genau das bietet der etwas verspätete Film auch – jede Menge herrlich schrille Kleidung, die man nie zu tragen wagen würde (schon gar nicht in Wien), völlig unleistbare Schuhe aller Couleurs, ohrenbetäubendes Gekichere, zahllose Luftküsse und viel Seelentrost unter Freundinnen. Wichtige Grundsatzdebatten über Bikini-Zonen-Enthaarung und die Rolle der modernen Frau zwischen Hexe und Sex-Gespielin und die Wahrheit über Mr. Big, Carries "manfriend" (nachdem der sich beschwert, dass "my boyfriend" doch ein bisschen zu jugendlich für sein Alter klingt). Das ist natürlich alles recht herzerfrischend, für zweieinhalb Stunden allerdings zu wenig. Wenn also Carrie beim Auszug aus ihrem Appartement eine Retro-Modenschau mit den Party-Kleidern längst vergangener Saisons veranstaltet, dann lässt sie auch die TV-Serie Revue passieren und man muss ganz ehrlich sagen – Sex and the City war einmal. Im Film geht es dann letztlich leider nur mehr um die eine Frage – gibt es ein "happy ending over 40" - also: wird geheiratet oder nicht? Und weil das an dieser Stelle nicht verraten werden darf, wird das zweitwichtigste Geheimnis des Sex and the City-Universums gelüftet: der volle Name von Mr. Big lautet John James Preston. Jetzt ist es heraußen.


1 Kommentar zu "Sex and the City – Der Film"
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  1. Ulrike G.

    Auch wenn das Wort "Weiber-Kram" hier wohl eher liebevoll gemeint ist:ich hab was dagegen, denn der Journalismus sollte nicht jene legitimieren, die es humorlos und abwertend verstehen und verwenden wollen.So etwas polarisiert - und Polarisierungen haben wir derzeit mehr als genug, obwohl die Welt jetzt genau das Gegenteil braucht.

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Artikel vom 28.05.2008, 15:02 | KURIER | Julia Pühringer

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Foto vom Autor Gabi Matijevic

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