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Rohstoffhandel: Gold für jeden Geschmack
Wem die Anlage in physisches Gold zu umständlich oder zu teuer ist, kann zu Zertifikaten greifen. Die breite Produktpalette erfüllt beinahe jeden Wunsch, sowohl für spekulative als auch für konservative Anleger.Angesichts der weltweit ausufernden Staatsverschuldung und der Angst vor einer Geldentwertung ist der Run auf physisches Gold ungebrochen. Nach Angaben des World Gold Council entfielen 2009 rund 52 Prozent der Nachfrage auf die Schmuck- und 11 Prozent auf die weiterverarbeitende Industrie sowie 37 Prozent auf Anleger.
2010 dürften sich die Anteile weiter zugunsten des Finanzsektors verschoben haben: „Gold etabliert sich zunehmend als Anlageklasse. 2010 könnte die Nachfrage von Investoren erstmals größer sein als aus der Schmuckindustrie“, sagt Ronald Stöferle, Edelmetall-Analyst bei der Erste Group Bank. Aus Sicht des Experten, der alljährlich seinen vielbeachteten Goldreport veröffentlicht, setzen Investoren Gold inzwischen verstärkt als „Portfolio-Versicherung“ ein: „Gold weist so gut wie keine beziehungsweise sogar eine negative Korrelation zu den Aktienmärkten auf“, sagt der Analyst.
Experten wie Stöferle raten Anlegern, die in Gold investieren wollen, als Grundstock einen Vorrat an Anlagemünzen aufzubauen. Das Problem: Der Kauf von solchen Münzen ist teuer. Denn der Aufschlag zum reinen Materialwert beträgt bei gängigen Exemplaren derzeit rund sieben Prozent. Hinzu kommt die beinahe ebenso große Spanne zwischen An- und Verkaufspreis. Auch wenn Anlagen in physischem Gold und Silber eher langfristig zu sehen sind, schrecken viele diese Konditionen ab.
Wesentlich komfortabler und kostengünstiger sind Zertifikatelösungen. Bei den meisten Papieren ist zwar kein Recht auf physische Auslieferung vorhanden, mit der breiten Angebotspalette kann dafür fast jeder Anlegerwunsch erfüllt werden. Am einfachsten lässt sich ein Goldinvestment via Partizipationszertifikat umsetzen. Diese Tracker vollziehen den Goldpreis eins zu eins nach.
Quanto-Papiere für Anleger mit Angst vor Risiko
Bei der Auswahl der zahlreich am Markt verfügbaren Zertifikate sollten sich Anleger zunächst die Frage nach dem Währungsschutz (Quanto) stellen. Denn Gold wird in US-Dollar gehandelt. Somit unterliegen in Euro notierte Zertifikate dem Währungsrisiko.
„Wir empfehlen Anlegern immer dann Quanto-Papiere, wenn sie keine Meinung zu den weiteren Entwicklungen der Währungen haben oder das Risiko kategorisch ausschließen wollen“, sagt Peter Bösenberg, Zertifikateexperte der Société Générale. Die Währungsabsicherung ist in der Regel schon für wenige Prozent pro Jahr zu haben.
Ein Vergleich lohnt, denn die Gebühr fällt von Emittent zu Emittent unterschiedlich aus und kann sich mit der Zeit je nach Marktgegebenheiten auch ändern. Mit 2,0 Prozent pro Jahr ist die Gebühr derzeit bei Trackern der Deutschen Bank und Goldman Sachs am niedrigsten.
Historisch betrachtet hat das Zertifikat des heimischen Geldinstituts den Goldpreis besser abgebildet. Anleger die einen anhaltend starken US-Dollar erwarten und die sich die Chancen auf Währungsgewinne offen halten wollen, finden mit dem Non-Quanto-Tracker von Goldman Sachs das passende Instrument.
Wer ein klares Szenario für den Goldpreis vor Augen hat und davon überproportional profitieren will oder wer den Kapitaleinsatz im Vergleich zu einem Tracker reduzieren will, für den kommen Hebelprodukte in Betracht. Je nach Risikoneigung und Anlagehorizont sind hier beinahe unendliche Variationen möglich.
Mit einem Hebel von aktuell knapp fünf profitiert beispielsweise ein Open-End-Turbo von der Société Générale an Gewinnen des Goldpreises. „Bei Turbos fällt der Währungseffekt weniger stark ins Gewicht, da er auf die Prämie des Produktes beschränkt ist“, sagt Bösenberg. „Der angesprochene Turbo weist wegen des Hebels von rund fünf nur ein Fünftel des Währungseffekts eines Trackers auf.“ Sollte der Goldpreis wider Erwarten die Marke von 999 Dollar berühren, wird der Turbo sofort fällig gestellt und zum Restwert getilgt. Wegen des hohen Verlustrisikos sind Engagements nur spekulativen Anlegern anzuraten.
Einen höheren Sicherheitsaspekt weisen Bonus- und Discountzertifikate auf. Jedoch müssen Anleger erhebliche Abstriche bei der Rendite machen, weshalb solche Papiere nur in Erwartung kurzfristiger Korrekturen oder eines Seitwärtstrends des Goldpreises in Erwägung gezogen werden sollten. Bei einem Quanto-Discountzertifikat von der Commerzbank ist maximal ein Ertrag von 4,5 Prozent beziehungsweise 8,6 Prozent p.a. möglich, sofern Gold Ende 2010 mindestens bei 1200 Dollar steht.
Der Preis des Basiswerts darf also sogar gegenüber der aktuellen Notiz leicht fallen. Eine Rendite in ähnlicher Größenordnung lässt ein Capped-Bonuszertifikat derselben Emittentin zu, sofern der Goldpreis bis Dezember stets oberhalb von 1000 Dollar notiert.
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21.07.2010
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