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Wenig Innovationen: Führungskrise bremst Aldi Nord
Nach dem Tod des Aldi-Mitbegründers Theo Albrecht befürchten Branchenkenner einen fortgesetzt autokratischen Führungsstil des operativen Aldi-Nord-Chefs Hartmuth Wiesemann. Er könnte sich nötigen Neuerungen entgegen stellen.Der 65-Jährige, seit 51 Jahren beim Discounter, leitet das milliardenschwere Unternehmen seit drei Jahren. Sein Vertrag läuft Insidern zufolge bis 2013. In den vergangenen Jahren war es unter Wiesemanns Ägide zur Stagnation gekommen.
"Kreativität geht von Aldi Süd aus", sagt einer, der beide Unternehmen gut kennt. Wiesemann stehe Vorschlägen zur Verbesserung des Geschäfts kritisch gegenüber. Prominentes Beispiel: Verwaltungsratsmitglied Stefan Eltgen, 46, hatte vergangenes Jahr die Führung kritisiert - und musste daraufhin das Unternehmen verlassen. Der Verwaltungsrat ist das höchste Gremium bei Aldi Nord. Darunter rangieren die 35 Regionalgesellschaften, das Auslandsgeschäft sowie Einkauf und Verwaltung - ein schwerfälliges Konstrukt.
Die Führungsmisere zeigt schon erste Folgen: Dem Vernehmen nach sind etliche Positionen nicht besetzt. Das liege daran, dass Aldi kein großes Reservoir an fähigen Nachwuchskräften hat. Der Einzelhändler rekrutiert sein Führungspersonal nur sporadisch von außen. Aldi Nord schaltet in regelmäßigen Abständen Anzeigen in Regionalzeitungen, um Hochschulabsolventen, aber auch Topmanager anzuwerben. Letztere sollen sich in einer dreijährigen Einarbeitungszeit bewähren, die sie in die Zentrale, aber auch ins Ausland führt. Die Führungskräfte haben dann die Chance, die Position des Regionalgeschäftsführers zu erlangen. Die Funktion ist mit 350.000 bis 400 000 Euro dotiert. Zum Vergleich: Ein Verwaltungsrat kommt auf etwa 1,1 bis 1,5 Mio. Euro. Auf Bonuszahlungen als Gehaltsbestandteil verzichtet das Essener Unternehmen ganz.
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Die Führungskräfte von Aldi Nord treffen sich Medienberichten zufolge alle zwei Monate in der Konzernzentrale zum Strategiemeeting. Die Leiter der Regionalgesellschaften haben dem Vernehmen nach allerdings in den Sitzungen wenig zu sagen. "Wiesemann hat Gottstatus, dann gibt es noch zwei, drei andere, die seine Vorgaben abnicken", sagt ein Insider. Aldi Süd dagegen habe eine ausgewogene Firmenkultur.
Ein Nachfolger für den dominanten Firmenchef steht allerdings bereit. Jürgen Schwall, ebenfalls im sechsköpfigen Verwaltungsrat, ist mit Sonderaufgaben im internationalen Management betraut. Er soll schwächelnde Auslandsgesellschaften wieder fit machen. Der 45-Jährige, ebenfalls altgedienter Aldi-Nord-Manager, war in seiner 20-jährigen Karriere unter anderem Einkaufschef für Deutschland.
Wiesemanns Berufung war ein Schlag für Albrechts Söhne, die Aldi Nord ab 1993 operativ geleitet hatten. Nach dem Führungswechsel gehören zwar beide noch dem Verwaltungsrat an. Allerdings kümmere sich der jüngste Sohn Berthold nach Angaben aus Unternehmenskreisen mittlerweile nur noch um die Firmenimmobilien; Theo junior habe keine konkreten Zuständigkeiten mehr. Beide sitzen zudem im Vorstand der Markus-Stiftung, die große Teile des Familienvermögens verwaltet und als eine Art Aufsichtsrat fungiert.
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29.07.2010
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