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  09.08.2010, 09:11    

Portfolio: Vorsicht Anleger! Gebührenfalle

Fonds ohne Aufschlag sollen kurzfristig orientiere Investoren locken. Doch was, wenn der Anbieter sein Produkt umwandelt? Dann fällt eine  Verwaltungsgebühr an. Viele übersehen das.
© Bild: 2010 FTD-Illustration/Daniel Matzenbacher
Fonds ohne Aufschlag sollen kurzfristig orientiere Investoren locken. Doch was, wenn der Anbieter sein Produkt umwandelt? Dann fällt eine Verwaltungsgebühr an. Viele übersehen das. von Julia Groth
Und plötzlich war der Ausgabeaufschlag weg: Wer bis Ende Juni den Aktienfonds Telemedia der Deutsche-Bank-Tochter DWS gekauft hatte, musste noch bis zu fünf Prozent Verkaufsprovision berappen. Wer ihn heute kauft, zahlt keinen Ausgabeaufschlag mehr. DWS hat den Fonds in einen Trading- oder No-Load-Fonds umgewandelt. Unangenehme Nebenwirkung für Anleger: Die Fondsgesellschaft hat die Verwaltungsgebühr des Fonds kräftig erhöht. Im Juni zahlten Anleger noch 1,45 Prozent pro Jahr. Jetzt sind es 1,70 Prozent.
DWS ist nicht die einzige Fondsgesellschaft, die Tradingfonds in ihrer Produktpalette hat. Auch mehrere andere Anbieter setzen auf solche Vehikel, die keinen Ausgabeaufschlag, dafür aber höhere Verwaltungsgebühren als herkömmliche Fonds erheben. Zu ihnen gehören die Sparkassen-Tochter Deka und Franklin Templeton Investments. "Die Fonds eignen sich für Anleger, die auf kurzfristige Trends reagieren wollen", wirbt DWS-Produktstrategin Denise Franz.
Klassischer Aktienfonds versus Tradingvariante   Klassischer Aktienfonds versus Tradingvariante
Was Investoren wissen sollten: Die Verwaltungskosten von Tradingfonds sind durchweg happig. Für die Tradingvariante des Aktienfonds Euroland Fund von Franklin Templeton etwa zahlen Anleger satte 2,69 Prozent pro Jahr. Zum Vergleich: Die Standardvariante kostet 1,94 Prozent. Bei vielen Tradingfonds kommt überdies eine erfolgsabhängige Gebühr hinzu.
Zahlreiche Gesellschaften nutzen Tradingfonds, um ihren Vertrieb anzukurbeln. Denn Anleger achten beim Fondskauf stärker auf die Höhe des Ausgabeaufschlags als auf die der jährlichen Gebühren, belegen Studien. DWS etwa wandelte zuletzt mehrere herkömmliche Sektorenfonds in Tradingfonds um. Aus Vertriebsgründen. Andere Gesellschaften legen zu fast jedem Fonds eine Tradingvariante auf.
Das führt manchmal zu skurrilen Ergebnissen, wenn nämlich Fonds, die sich laut Anbieter am besten für langfristige Investments eignen, eine Tradingtranche bekommen - die ausdrücklich für Kurzfristinvestments vorgesehen ist. So lesen Anleger etwa im Porträt der Tradingvariante des Deka-Fonds Megatrends: "Ideal eignet sich Deka Megatrends TF für die mittel- bis langfristig orientierte Einmalanlage." Bei Deka heißt es dazu: Die empfohlene Haltedauer beziehe sich ausschließlich auf die Rendite-Risiko-Betrachtung und nicht darauf, innerhalb welches Zeitraums der Fonds von seiner Gebührenstruktur her für Anleger günstig ist.
Bis zu welcher Anlagedauer sich die Tradingvariante auszahlt, können Anleger anhand der Fondsgebühren theoretisch selbst überschlagen. Doch die Rechnung ist kompliziert. Zusätzlich zu Verwaltungs- und erfolgsabhängiger Gebühr müssen Investoren auch die erwartete Performance des Fonds berücksichtigen. Viele Anleger dürften sich deshalb aufs Schätzen verlegen, meint Christopher Wolter, Analyst bei Feri Eurorating. "Und dabei kann man schnell danebenliegen", warnt er.
Selbst die Anbieter tun sich da mit Empfehlungen schwer. DWS-Strategin Franz etwa geht davon aus, dass Anleger einen Tradingfonds spätestens nach drei Jahren wieder verkaufen sollten. Andere Stimmen aus demselben Haus sprechen von einer deutlich kürzeren maximalen Haltedauer.
Wollen Anleger Fonds schnell und günstig handeln, haben sie Alternativen zu Tradingfonds. Ohne die Gebührenfalle. Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) kosten keinen Ausgabeaufschlag und haben überdies in der Regel niedrigere Gebühren als aktiv gemanagte Fonds.
Direktbanken wiederum gewähren bei vielen Fonds einen Rabatt aufs Agio. "Klassische Produkte dort mit Rabatt zu kaufen ist eine gute Alternative zum Kauf von Tradingfonds", sagt Feri-Analyst Wolter. Vorausgesetzt, die Banken haben den gewünschten Fonds tatsächlich im Angebot. "Bei Direktbanken findet man noch nicht jeden interessanten Fonds", räumt Wolter ein. Eine bessere Alternative können deshalb Fondsbörsen sein. An der Börse Hamburg etwa können Anleger Anteile von immer mehr aktiv gemanagten Fonds handeln - ohne Agio zu zahlen.
  • 09.08.2010
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