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Internet-Tablets: Ballmers To-do-Liste
Kommentar Der derzeit erfolgreichste Tablet-PC kommt zwar von Apple. Dessen bislang träger Wettbewerber Microsoft kann den Marktführer aber ablösen - wenn er einige Dinge beachtet.Nachdem Steve Ballmer den Trend zu tragbaren Technikspielereien allzu lange ignoriert hat, will er nun das iPad angreifen. Microsoft plane eine eigene Softwareplattform für tragbare Touchscreen-Computer und arbeite mit Hardwareherstellern an neuen Konzepten, sagte der Konzernchef kürzlich bei einer Investorenkonferenz.
Der Markt der Tablet-Computer bietet ein enormes Wachstumspotenzial, schließlich sind ernst zu nehmende Konkurrenten zum neuen, millionenfach verkauften iPad kaum verfügbar. Doch nur weil Apple der erste erfolgreiche Tablet-Verkäufer ist, muss der US-Konzern nicht Taktgeber bleiben. Das zeigen die jüngsten Zahlen im US-Smartphone-Markt: Google hat zwar sein Handybetriebssystem Android erst im Oktober 2008 verfügbar gemacht - mehr als anderthalb Jahre nachdem Apple das iPhone herausbrachte. Zum Ende des zweiten Quartals 2010 wurden aber laut Nielsen bereits mehr Android-Handys verkauft als iPhones.
Mit Microsoft rechnen die Marktforscher bei Tablet-PC noch nicht. Dabei hat Steve Ballmer durchaus Chancen, gegen das iPad zu punkten - wenn er einige Dinge beherzigt.
Nicht der IT-Ingenieur ist wichtig ...
Einfache Dinge einfach machen: Die inkonsistente, verrätselte Benutzerführung von Microsoft-Produkten ist legendär. Das rührt daher, dass der Konzern bei der Softwareentwicklung die Perspektive des IT-Ingenieurs einnimmt. Bei Gadgets geht es aber noch mehr als bei PC um intuitive Bedienung: Internet, Mail, soziale Netzwerke, ortsbezogene Dienste und Apps sollen unkompliziert und ohne viel Schnickschnack auf dem System laufen. Der Tablet muss schick sein und funktional. Und es sollte Frauen gefallen, mit ihrem pragmatischen Zugang zu technischen Geräten. Deshalb sollte Microsoft das Dogma beerdigen, ein Betriebssystem für alle Geräteklassen zu entwickeln. Ein Tablet braucht kein Windows 7. Niemand will darauf Datenbanken programmieren oder professionell Fotos bearbeiten. Dafür gibt es Server, Laptops und PC.
Die Entwicklung auslagern: Das Experiment mit dem gefloppten Teenie-Handy Kin, rapide sinkende Marktanteile von Windows Mobile oder der chronisch erfolglose MP3-Player Zune zeigen, dass der Moloch Microsoft nicht in der Lage ist, schnell und mutig innovative Produkte zu entwickeln. Der Konzern sollte das Thema Tablet-Plattform daher ausgliedern - und die Tochterfirma weitgehend vor der Mutter schützen.
Ein schlüssiges App-Konzept entwickeln: Android läuft Apple bei der Anzahl der verfügbaren Apps - nützliche oder verspielte Programme für Mobilgeräte - hinterher. Der Grund ist, dass für beide Systeme unterschiedliche Programmiersprachen eingesetzt werden. Das schafft für Entwickler einen hohen Portierungsaufwand. Und der lohnt sich oft nicht, denn in Apples App-Store lässt sich mehr Geld verdienen als im Android Market, wo die Programme wegen kostenbewussterer Kunden billiger sind. Zudem veröffentlicht Google ständig neue Android-Versionen, Handyhersteller wie App-Programmierer kommen da mit den Anpassungen kaum hinterher. Zwar braucht niemand 200. 000 Apps, sondern vielleicht 200, aber die müssen wirklich gut sein und die Anwendungsmöglichkeiten der Geräte abdecken. Microsoft hortet 31 Mrd. Dollar Cash. Das sollte für die Entwicklung einiger Apps reichen.
Unique Selling Proposition: Sicher spielt der Preis eine große Rolle bei der Erfolgsgeschichte von Android. Warum soll man 700 Euro für ein iPhone zahlen, wenn ein Gerät mit ähnlichen Funktionen schon für 250 Euro zu haben ist? Dennoch benötigt man für einen echten Markterfolg mehr als nur günstige Preise. Es greift auch zu kurz, wer glaubt, dass mit einem SD-Karten-Slot, austauschbaren Akkus und USB-Anschluss schon alles getan ist. Sicher kann man Ausstattung, Größe, Material und Farbe von Tablet-Rechnern variieren, wie dies bei Netbooks getan wird. Aber - und auch wenn dies eine Binsenwahrheit ist - ein wirklicher Durchbruch kann nur gelingen, wenn Microsoft ein echtes Alleinstellungsmerkmal für den Tablet findet.
Teil 2: ... sondern der Privatkunde
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14.08.2010
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Kommentare
- 16.08.2010 08:09:37 Uhr Frank W.: Zwei Dinge richtig
- 15.08.2010 09:34:08 Uhr Marius Cz.: zwei wesentliche Erfolgsfaktoren
- 15.08.2010 07:40:41 Uhr Holle: Müll
- 15.08.2010 01:01:24 Uhr Commodore 64: Alles nur geklaut!
- 14.08.2010 12:45:59 Uhr Angie47: Ballmers To-do-Liste
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Microsoft hat bereits zwei Dinge richtig gemacht. Zum Einen gibt es endlich kostenlose Programmiertools für Windows Phone 7 und zum Anderen einen "Windows Market". Apple konnte schon oft die technologische Führung erlangen, sie aber mangels Business Sense nie lange halten. So wird es wieder kommen. Microsofts Konkurrent heißt daher nicht Apple sondern Google.