Karstadt-Chef Jennings guckt sich auch Randbereiche an
Erstmals werden damit die Folgen der neuen Strategie von Karstadt für den Kunden greifbar. Im vergangenen Sommer hatte Jennings angekündigt, die Warenhäuser modernisieren zu wollen, ihr Profil zu schärfen und das Geschäftsmodell zu vereinfachen. Was dies genau bedeuten soll, war bislang aber unklar. In gut 20 der 83 Karstadt-Filialen wurden die Verkaufsräume renoviert. Konkrete Veränderungen waren ansonsten kaum erkennbar.
Dabei braucht Karstadt Erfolge: Ab kommendem Geschäftsjahr muss die Firma ihren Mitarbeitern nach bisheriger Planung wieder den vollen Lohn zahlen. Dann läuft der Sanierungstarifvertrag aus, durch den Karstadt derzeit 50 Mio. Euro pro Jahr spart.
Jennings will nun voll in die Optimierung des Sortiments einsteigen: Neben dem Wegfall der Multimedia-Abteilungen werden weitere Randbereiche überprüft. Aus den Modeabteilungen, auch künftig der Kern des Warenhauses, soll jedes fünfte Kleidungsstück verschwinden. Auch die Zahl der Lieferanten soll sinken.
Der Karstadt-Konzern plant eine grundsätzlich andere Herangehensweise an Waren und Lieferanten: Vor Kurzem hatte das Unternehmen schon die klassische Einkaufsabteilung aufgelöst und seinen Einkäufern Controller an die Seite gestellt. Nun kündigt Jennings an, dass künftig jedes Jahr das gesamte Sortiment bis auf die Ebene der einzelnen Marke auf Rentabilität überprüft werden soll. Sortimentsbereiche oder Marken, die beim Kunden nicht ankommen, sollen so schneller als bisher ausgelistet werden. "Das wurde bei Karstadt bisher nicht gemacht", sagte der Manager.