Die Praxis von Kfz-Flottenversicherern, besonders schadenträchtigen Kunden mit Kündigung während der Laufzeit und Prämienerhöhungen von bis zu 100 Prozent zu drohen, hat die Beziehungen zwischen Industriekunden und Versicherern verschlechtert. Das sagte Sven Erichsen, Geschäftsführer beim Makler
Aon , auf einer Fachkonferenz in Köln. "Es sind in dieser Wechselsaison wirklich Grenzen überschritten worden", kritisierte er. "Den Versicherern muss klar sein, welchen Vertrauensverlust so ein Verhalten bei den Kunden auslöst."
Erichsen spielt auf die rabiaten Methoden einiger Versicherer im vergangenen Jahr an, bei Industriekunden während der Laufzeit ihrer Jahresverträge Preiserhöhungen für Autoflotten durchzusetzen. Die Anbieter, zu denen die
Axa , die Basler und die SV Sparkassenversicherung Stuttgart gehörten, verlangten damals von Unternehmen mit Fahrzeugflotten sofort zu zahlende Zuschläge. Kunden, die das ablehnten, drohten die Versicherer mit Kündigung jedes einzelnen Fahrzeuges, das einen Schaden hatte.
Das Verhalten kann als Verzweiflungstat der Anbieter gedeutet werden, die auf die jahrelangen Verluste in der Sparte reagierten. Bei Flotten sind die Verluste besonders hoch. Die Schaden-Kosten-Quote lag nach Hochrechnungen des GDV 2011 bei 115,4 Prozent, das heißt, die Versicherer mussten für Schäden, Vertriebs- und Verwaltungskosten auf jeden eingenommen Prämien-Euro 15,4 Cent drauflegen. Nach acht Jahren sinkender Preise verdienen nur noch wenige Anbieter Geld mit den Autoflotten.