Der Leitartikel publiziert die Position der FTD. Das ist die Sichtweise der Redaktionen, die sich möglicherweise auch über Gegenmeinungen durchgesetzt hat.
Selten ist so deutlich geworden, dass Wirtschaftsmedien, aber nicht nur diese, die Arbeit der Politik, wenn auch nicht gemacht, so doch massiv unterstützt haben.
Mehrfach habe ich darauf hingewiesen, dass ein Kräftemessen zwischen Finanzmärkten und der Politik stattfindet. Die Griechen haben nur das Pech, dass dieses Kräftemessen auf ihrem Rücken ausfgetragen wird.
Die Privatanleger haben mit dem Schuldenschnitt rund 100 Mrd. Euro verloren. Diese Verluste werden gegen Steuerpflichten gegengerechnet. Je nach Höhe der Ertragssteuern werden die institutionellen Anleger durch die anderen Steuerzahler entlastet. Dennoch sind die Verluste noch groß genug, damit das Anlagerisiko neu bewertet werden kann und damit manche Anlageklasse uninteressanter werden dürfte.
Aus heutiger Sicht bleiben zu viele Fragen offen, als dass ein Urteil, wie die FTD andeutet, hinreichend begründet wäre. Eine soll gestellt werden. Die Griechenlandanleihen, die die Banken bei der EZB hinterlegt haben, sind halbiert. Müssen die Banken jetzt zusätzliche Aneiihen hinterlegen? Was meint die FTD?
Im Gegensatz zum 1. Gedanken der FTD wäre ohne diese Zuspitzung weder den Finanzmärkten bzw. Anlegern noch den Politikern die gaze Brisanz für die Weltwirtschaft nicht vermittelbar gewesen. Das Risiko war politisch kalkuliert. Wer etwas anderes meint, weiß nichts von Politik. Auch ein Käuferstreik führt zu Verlusten an den Finanzmärkten, teils unmittelbar in Euro oder Dollar, teils an Vertrauen der Anleger.
Zweitens: War es denn das Ziel die Griechenlandschulden gerechter zu verteilen? Wohl kaum, wenn nicht die Beteiligung des IWF gemeint war. Nebenbemerkung: Sind die Privatanleger nicht Teil der Staatsvölker und auch Steuerzahler? Die Gegenüberstellung Staat und Privatanleger legt nahe, dass beide unabhängig voneinander zumindest gedacht werden.
Drittens: Die betroffenen Staaten haben sich nicht durch die Debatten über mögliche Griechenlandrettungen erpressbar gemacht, sondern durch unzureichende Regulierung. Ist die Regulierung der Finanzmärkte nun besser? Keineswegs! Die Staaten sind weiter erpressbar, jetzt allerdings mit erhöhtem Verlustrisiko.
Wie immer die Zukunft sein wird, die Pleite eines Eurostaates ist ausgeschlossen. sonst hätten sich die Politiker die ganze Schose schenken können. Das wissen auch die Finanzmärkte. In diesem Punkt ist die Unsicherheit beendet. Die Märkte werden das beweisen.