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  FTD-Serie: Fondsmanager

Sie bewegen Milliarden und entscheiden über Schicksale. Doch welche Menschen sich hinter den großen Fonds der Welt verbergen, ist nur den Insidern bekannt. Die FTD präsentiert Ihnen in einer Serie erfolgreiche Fondsmanager und ihre Strategien.

Merken   Drucken   02.03.2012, 14:04 Schriftgröße: AAA

Fondsmanager-Porträt: John Scandalios - Die Entdeckung der Langsamkeit

Wer heutzutage einen Aktienfonds mit Technologiewerten managt, der muss mit der rasanten Entwicklung am Markt Schritt halten. Oder er macht es wie John Scandalios - und löscht einfach mal ein paar E-Mails.
© Bild: 2012 FTD/John Lee
Wer heutzutage einen Aktienfonds mit Technologiewerten managt, der muss mit der rasanten Entwicklung am Markt Schritt halten. Oder er macht es wie John Scandalios - und löscht einfach mal ein paar E-Mails. von Georgia Hädicke  und Isabel Gomez 
Es gibt Momente, da bekommt man ein Problem, wenn man sich von Klischees leiten lässt. Was soll man etwa von einem US-Technologieaktienfonds mit einer Übergewichtung bei Internetaktien halten, der gerade mal einen Monat nach dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 aufgelegt wurde? Und was soll man dann erst denken, wenn der Fondsmanager griechischer Abstammung ist und zu allem Überfluss auch noch John Scandalios heißt? Allen Klischees folgend dürfte so etwas eigentlich gar nicht funktionieren. Tut es aber - und das gar nicht mal schlecht.
Franklin Technology Fund   Franklin Technology Fund
Satte 29,5 Prozent Plus in den vergangenen drei Jahren hat Scandalios laut Zahlen von Morningstar mit seinem knapp 600 Mio. Dollar (450 Mio. Euro) schweren Technology Fund aus dem Investmenthaus Franklin Templeton erwirtschaftet. Zwar schneiden in diesem Zeitraum viele Technologiefonds mit Gewinn ab, aber der Vergleichsindex und andere Konkurrenzprodukte kommen lediglich auf ein Plus von durchschnittlich 4,5 Prozent. Bei Morningstar führt der Fonds die Kategorie der Technologiefonds an.
Wer hinter dem Erfolg ein besonderes Geheimnis vermutet, ist von Scandalios' Berufsbeschreibung zunächst einmal enttäuscht: "Versuchen herauszufinden, wohin der Markt geht, ist das, was mir an meiner Arbeit am meisten Spaß macht", verrät dieser mit einem verschmitzten Lächeln. In einem Umfeld, in dem der bevorstehende Börsengang des sozialen Netzwerks Facebook große Teile der Investmentbranche wuschig macht, gehört dazu schon eine Portion Gelassenheit. Denn die Zeit rast in der Technologiewelt, in der neue Internetfirmen mit ihren Börsengängen ein ordentliches Tempo vorlegen. Die jungen Wilden kommen vor allem aus dem Segment der sozialen Netzwerke - und aus Anlegersicht damit quasi aus dem Nichts. "Bis letztes Jahr gab es gar keine richtige Social-Media-Aktie, und dann, boom, waren sie plötzlich alle da - Groupon, Zynga, Homeaway und eben Facebook", sagt der Fondsmanager.
Wie geht Scandalios, US-Amerikaner mit Wurzeln in einem gewissen europäischen Peripheriestaat, denn nun in dieser immer schneller werdenden Welt bei seinem Fonds vor? Er entschleunigt. Das fängt damit an, dass er nicht hinter jeder der 200 E-Mails, die er morgens im Postfach findet, die nächste große Börsenstory wittert. "Die größte Herausforderung ist, sich hinzusetzen und sich selbst zu sagen, dass 95 Prozent von dem, was wir von der Wall Street hören, Blödsinn ist", sagt der 45-Jährige.
Das war gerade im vergangenen Jahr schwer, als Internetaktien das erste Mal seit dem Platzen der Dotcom-Blase wieder en vogue waren. "Bei den Börsengängen 2011 gab es einen regelrechten Hype. Die Aktien kamen heraus und schossen in den ersten Tagen nach oben. Die Leute haben fast schon emotional reagiert, weil sie die Websites täglich nutzen", sagt Scandalios. "Doch jetzt werden viele dieser Aktien nahe ihres Kurstiefs gehandelt." Nach Scandalios' Meinung stecken die Geschäftsmodelle der Firmen oft noch in den Kinderschuhen - selbst, wenn sie bereits viele Nutzer haben. Trotz seines Faibles für Internetwerte betrachtet Scandalios die Newcomer nicht nur mit Zurückhaltung, er findet auch markige Worte für die Entwicklung in dem Segment: "Letztes Jahr hatten wir schon das Gefühl, dass die Social-Media-Branche zur Blase wird. Und auch jetzt werden Sie nicht viele der Werte in unserem Fonds finden."

Teil 2: "Apple ist keine Blase"

  • FTD.de, 02.03.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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