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Merken   Drucken   01.04.2012, 09:00 Schriftgröße: AAA

Portfolio: Wie man scheue Investoren verführt

Um risikoscheue Anleger zu gewinnen, setzen Fondsanbieter derzeit auf Branchen- und Themenfonds. Doch manche Produkte wirken defensiver, als sie sind. von Julia Groth
Die Begeisterung der Fondsindustrie für Produkte, die in bestimmte Branchen investieren oder von bestimmten Themen profitieren wollen, wächst. Insgesamt haben die Anbieter zwischen dem 31. Januar 2011 und dem 31. Januar dieses Jahres 569 neue Fonds für deutsche Anleger aufgelegt. 19 dieser Produkte investieren in die Konsumgüter- und Dienstleistungsbranche, hat eine Auswertung der Fondsratingagentur Scope ergeben. Das entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent gegenüber den etablierten Fonds. Auch Fonds, die in Firmen investieren, die an Planung, Bau oder Betrieb von Infrastrukturprojekten beteiligt sind, waren bei den Anbietern beliebt. Im untersuchten Zeitraum wurden zehn neue Fonds dieser Art aufgelegt, das entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent. Damit hatten die beiden Segmente prozentual gesehen die meisten Neuauflagen.
Themenfonds ließen sich im vergangenen Jahr offenbar besonders gut verkaufen. "Mit klassischen Kategorien wie Aktien Deutschland oder Aktien Europa kann man im Vertrieb heute kaum noch punkten", sagt Sasa Perovic, leitender Analyst bei Scope. Themenfonds ließen sich einfach deutlich besser bewerben. Darüber hinaus hatten Fondsmanager, die ihre Investments vorrangig nach Herkunftsland und nicht nach Branche auswählen, in den vergangenen Monaten ohnehin schlechte Karten bei Investoren: Die Euro-Krise ließ Anleger vor Investments in Europa zurückschrecken, die US-Wirtschaft schwächelte, und die Märkte vieler Schwellenländer wurden von der schwierigen Lage der Industriestaaten mit nach unten gerissen.
"Wie wichtig ist Ihnen die Verständlichkeit bei der ...   "Wie wichtig ist Ihnen die Verständlichkeit bei der Entscheidung für eine Geldanlage?"
In den Kategorien europäische Aktien und Staatsanleihen brachte die Fondsindustrie denn auch besonders wenige neue Produkte auf den Markt. Im von Scope betrachteten Zeitraum legten Fondsgesellschaften für deutsche Anleger nur fünf neue Fonds auf, die in europäische Standardwerte investieren. "In diesem Segment gibt es allerdings auch schon sehr viele Produkte. Viele davon sind überflüssig", sagt Simon Nöth, Analyst der Fondsratingagentur Morningstar. In der Kategorie Staatsanleihen Euro kam sogar nur ein neuer Fonds auf den Markt.
Fondsgesellschaften wollten mit den zahlreichen neuen Branchenfonds der Risikoscheu vieler Anleger entgegenkommen, urteilt Scope. Unternehmen aus der Konsumgüterbranche könnten dank stabilen Verbraucherzahlen auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten relativ sichere Ergebnisse liefern. Der Infrastruktursektor profitiere wiederum davon, dass Staaten im Zuge der Wirtschaftskrise weltweit viele entsprechende Programme aufgelegt haben, um die Konjunktur anzukurbeln. "Beide Branchen sind tendenziell antizyklisch und bergen in schlechten Marktphasen vergleichsweise geringe Risiken", sagt Scope-Analyst Perovic. "Sie eignen sich gut zur Diversifikation."
Wirklich defensiv können Branchenfonds allerdings kaum sein. Erstens bergen sie als Aktienprodukte höhere Risiken als Rentenfonds. Zweitens sollen gerade Produkte, die in Infrastruktur oder Konsumgüter investieren, oft vom Wachstum der Schwellenländer profitieren. Ein hoher Anteil an Schwellenländerinvestments im Portfolio erhöht aber wiederum das Risiko. Drittens gelten insbesondere Infrastrukturfonds nicht allen Analysten als defensiv - manche schätzen sie sogar als sehr zyklisch ein. "Für sicherheitsbewusste Anleger haben die Gesellschaften zuletzt vor allem Absolute-Return-Produkte und Dividendenfonds auf den Markt gebracht", sagt Morningstar-Analyst Nöth.
  • FTD.de, 01.04.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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