Das Joint Venture mit der Allianz soll VW helfen, den Absatz anzukurbeln
VW-Händler vermitteln schon seit 60 Jahren Autokäufern Kfz-Policen der Allianz. VW war anfangs nur als Rückversicherer an den Risiken beteiligt, seit Anfang 2011 ist der Autobauer auch selbst als Garantieversicherer aktiv. "Jetzt gehen wir zusätzlich auch bei der Kfz-Versicherung in die Eigentragung", sagt Frank Witter, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Financial Services. "Damit gehen wir unseren Weg zum Erstversicherer konsequent und einen ganz entscheidenden Schritt weiter." VW unternimmt den Schritt zu einem Zeitpunkt, an dem die Preise in der Autoversicherung deutlich anziehen und die Gewinnaussichten besser werden. Die Verluste der vergangenen Jahre hatte Partner Allianz allein getragen.
Rund 700.000 Verträge über VW verkauft
Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll den Absatz von Policen über VW-Autohäuser ankurbeln. Bisher schließen rund 20 Prozent der VW-Kunden gleich beim Autokauf ab. "Wir wollen die Penetrationsrate in Deutschland in den kommenden fünf Jahren auf mehr als 40 Prozent verdoppeln", sagt Witter. Für den Autohersteller ist die Kooperation mit dem Versicherer ein wichtiges Instrument um Kunden durch Paketangebote zu binden - und die Fahrzeuge im Schadenfall in die eigenen Vertragswerkstätten zu lenken. Denn dazu verpflichten sich die Kunden, wenn sie eine Allianz-Police über einen VW-Händler abschließen. Damit wehrt sich die
Autobranche auch gegen die Versuche von Autoversicherern wie der HUK-Coburg, über eigene Werkstattnetze für Reparaturen den Aufwand zu senken. Diese Netze sind den Herstellern ein Dorn im Auge.
Bisher hat die Allianz rund 700.000 Verträge an Privatkunden über VW verkauft, pro Jahr kommen rund 150.000 Neuverträge hinzu. Zusammen mit den Geschäftskunden sind es mehr als eine Million Verträge. "In den nächsten drei bis fünf Jahren wollen wir auf rund 300.000 Neuabschlüsse pro Jahr und 1,2 Millionen Bestandspolicen kommen", sagt Karsten Crede, der bei der Allianz für die Kooperation mit Autoherstellern zuständig ist. Bei der Schaden-/Kostenquote in dem Geschäft peilt der Versicherer 98 Prozent der Beiträge an.