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  FTD-Serie: Cloud-Computing

Mit dem Einstieg ins Cloud-Computing sind für Unternehmen enorme Chancen verbunden. Wie das Ganze funktioniert, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind – und was viele Firmen dennoch zögern lässt.

Merken   Drucken   23.10.2012, 15:19 Schriftgröße: AAA

Big Data: Die Cloud als Superrechner für alle

Pro Jahr erzeugt die Menschheit inzwischen so viele Daten, wie in der gesamten Menschheitsgeschichte vor der IT-Ära. In Big Data steckt ein Wissensschatz, den viele Unternehmen für sich nutzen wollen. Große Rechenzentren brauchen sie dafür nicht mehr. Einige Beispiele aus der Praxis.
© Bild: 2012 Getty Images/David Joel
Pro Jahr erzeugt die Menschheit inzwischen so viele Daten, wie in der gesamten Menschheitsgeschichte vor der IT-Ära. In Big Data steckt ein Wissensschatz, den viele Unternehmen für sich nutzen wollen. Große Rechenzentren brauchen sie dafür nicht mehr. Einige Beispiele aus der Praxis. von Lars Reppesgaard
Rund ein Jahr ist es her, dass IT-Gigant IBM  atemberaubende Zahlen veröffentlichte. Tag für Tag sollen damals Sensoren, Mobilgeräte, Online-Transaktionen und Nachrichten in sozialen Netzwerken rund 2,5 Trillionen Bytes an neuen Daten produziert haben. Jeden Monat verschickten Twitterer mehr als vier Milliarden Tweets und Facebook-Fans posteten mehr als 30 Milliarden Inhalte im sozialen Netzwerk.
Inzwischen ist die Datenmenge weiter explodiert und viele dieser ohnehin kaum rational zu erfassenden Zahlen haben sich noch einmal vervielfacht. Allein im Jahr 2012 erzeugt die Menschheit einer Schätzung der Experton Group zufolge voraussichtlich so viele Informationen wie in der gesamten Menschheitsgeschichte zuvor. "Immer mehr Prozesse werden digitalisiert, was immer mehr Daten erzeugt. Zudem können immer mehr Informationen durch immer leistungsfähigere Systeme effizient verarbeitet werden", sagt Frank Niemann, Principal Consultant Software Markets beim Analystenhaus Pierre Audoin Consultants (PAC).
Big Data nennen die Analysten dieses Phänomen. Die Experton Group schätzt Big Data als den aktuell geschäftsrelevantesten Trend für deutsche IT-Anwender ein. Der Grund: Die Analyse gigantischer Datenmengen eröffnet Firmen neue Perspektiven. Eine schier unendliche Flut von Daten aus Warenwirtschafts-, Finanz- und Kundenmanagementanwendungen kann gepaart werden mit Informationen aus Kassensystemen oder Meinungsäußerungen und Erfahrungen, die Menschen über soziale Netzwerke teilen. Zur Auswertung stehen dann beinahe unbegrenzte Rechenressourcen bereit.
Im Ergebnis bietet dieser Informationspool die Chance, durch neuartige Analysemethoden Muster zu erkennen, die sich in Wettbewerbsvorteile ummünzen lassen. Durch spezielle Big-Data-Plattform-Lösungen sollen sich die Datenmassen nicht nur effektiv verwalten lassen. Mit Hilfe von Analytics-Technologien sollen sich auch die Möglichkeiten erkennen lassen, die sich in ihnen verstecken, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Genau das ist das Versprechen von Big Data.

Ohne eigenen Rechnerpark

"Datensammlungen sind erst dann sinnvoll, wenn sie zeitnah analysiert und komplexe Zusammenhänge aus ihnen herausgelesen werden", sagt Bodo Körber, Director of Information Management bei IBM Deutschland. Davon können nicht nur Handelsunternehmen und Hersteller von Markenartikeln profitieren, die genauer und schneller als bisher erfahren, was die Endverbraucher wünschen. Pharmaunternehmen können bei der Suche nach Wirkstoffen teure Fehlentwicklungen durch Simulationen vermeiden oder Banken Finanztrends analysieren.
Big Data bedeutet aber nicht, dass nur Unternehmen, die über gewaltige Rechnerressourcen oder große Budgets verfügen, die Vorteile dieser Entwicklung nutzen können. Um datenintensive Aufgaben in Anwendungsbereichen wie Webindizierung, Data-Mining, Protokolldateianalyse, maschinelles Lernen, Finanzanalyse, wissenschaftliche Simulation und bioinformatische Forschung durchzuführen, brauchen Unternehmen keine eigenen Rechnerparks mehr.
Weiterentwicklungen von Googles Datenverarbeitungs- und Analysesystem Map-Reduce sind der technische Kern vieler Lösungen in diesem Bereich. Doch nicht nur Google selbst bietet die Analyse von Big Data in der Cloud an. Das standortbezogene soziale Netzwerk Foursquare etwa setzt auf eine Big-Data-Lösung aus der Cloud von Amazon. Mit Amazon Elastic Map-Reduce können Unternehmen sich auf das Zerlegen oder Analysieren ihrer Daten konzentrieren, ohne sich um die zeitraubende Einrichtung und Verwaltung von Rechen-Clustern kümmern zu müssen. Microsoft  bietet über seinen Cloud-Dienst Azure Zugriff auf das Massendatenverarbeitungssystem Hadoop. Datenbankanbieter wie IBM und Oracle  entwickeln cloud-basierte Big-Data-Angebote. Selbst die Simulationssoftware von Autodesk ist mittlerweile in einer Cloud-Version zu haben.

In Echtzeit durch den Datenwust

Startup-Unternehmen nutzen mit Hilfe der Cloud bereits die Chance, in den Datenfluten Wissens-Nuggets zu entdecken und sinnvoll aufzubereiten. Block-Avenue aus Boston etwa versucht, Kunden zu gewinnen, indem das Unternehmen Noten an Wohngebiete in den Vereinigten Staaten vergibt. Mithilfe von 50 Millionen Datenpunkten, die aus Kriminalstatistiken, Fahrplänen des öffentlichen Nahverkehrs oder Restaurantbewertungen ermittelt werden, sollen Nutzer eine Orientierungshilfe bekommen: Liegen Hotelzimmer, Häuser oder Wohnungen, für die sie sich interessieren, in sehr guten oder weniger empfehlenswerten Gegenden?
Auch Unternehmen in Deutschland haben PAC zufolge das Potenzial der Massendatenanalysen erkannt. Rund 60 Prozent der 102 IT-Verantwortlichen, die die Berater befragten, planen Investitionen in Data-Warehouse, Datenmanagement und -integration sowie in Technologien wie die In-Memory-Datenanalyse, um schnell große Mengen an Daten verarbeiten zu können. Die Herausforderung für Unternehmen liegt dabei neben der Datenflut auch in der Vielfalt und Geschwindigkeit, in der Daten entstehen. Nicht nur alte Datenberge, sondern auch und gerade alle aktuellen Impulse aus den Netzwerken müssen durchforstet und analysiert werden - im Idealfall in Echtzeit.
Mit dem Kauf von Technologie allein werden Unternehmen allerdings auch dann kaum vom Phänomen Big Data profitieren können, wenn die Probleme hinsichtlich der Hard- und Software gelöst sind, warnen Experten. "Es ist nicht einfach, aus der Flut der Daten die richtigen Korrelationen herauszuarbeiten", sagt PAC-Analyst Niemann: "Weil der Beratungsbedarf hier hoch ist, reden wir hier nicht nur von einem wachsenden Lösungs-, sondern auch von einem wachsenden Dienstleistungsmarkt."
  • FTD.de, 23.10.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland
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