Laut Prognose siegt Herausforderer Duda Ein neuer Präsident für Polen
Stand: 25.05.2015 05:34 Uhr
Bei der Präsidentenwahl in Polen hat Herausforderer Duda Prognosen zufolge klar gewonnen. Der Nationalkonservative liegt mit 53 Prozent vor Amtsinhaber Komorowski, der 47 Prozent erreicht. Komorowski räumte bereits seine Niederlage ein.
Die Stichwahl um das Präsidentenamt in Polen hat der nationalkonservative Herausforderer Andrzej Duda gewonnen. Laut der Prognose erhielt Duda in der Stichwahl 53 Prozent der Stimmen. Der bisherige Amtsinhaber Bronislaw Komorowski kam demnach auf 47 Prozent. Das offizielle Ergebnis soll erst im Laufe des Tages vorliegen.
Der 43-jährige Duda hatte bereits bei der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen überraschend vorn gelegen. Am Wahlabend sagte er, er wolle der Präsident aller Polen sein: "Die Türen des Präsidentenpalastes werden offen sein."
Komorowski von der regierenden liberal-konservativen Bürgerplattform räumte noch am Wahlabend seine Niederlage ein. Er sagte, er respektiere den Ausgang der Wahl und wünsche seinem Herausforderer eine erfolgreiche Präsidentschaft.
Duda wird neuer Präsident Polens
tagesschau 16:55 Uhr, 25.05.2015, Griet v. Petersdorff, ARD Warschau
Opposition hofft auf Machtwechsel im Herbst
Duda war Kandidat der nationalkonservativen Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), die im Herbst auf einen Machtwechsel nach den Parlamentswahlen hofft. Duda verlangt unter anderem mehr Eigenständigkeit für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Er tritt gegen künstliche Befruchtung, für stärkere Kontrollen der Banken und für eine Senkung des Rentenalters ein. Im Wahlkampf machte er mit teuren Wahlversprechen von sich reden.
Wunsch nach Wechsel
Der Wahlausgang spiegelt Beobachtern zufolge den Wunsch vieler Polen nach einem Wechsel und einem neuen Gesicht an der Spitze des Landes wider. Viele beklagen eine wachsende soziale Ungerechtigkeit und die ungleiche Verteilung des erreichten Wohlstands.
Die Wahl galt als Stimmungstest für die Parlamentswahl im Herbst. Mit Blick auf die kommenden Wahlen sagte Duda: "Diejenigen, die für mich gestimmt haben, haben für den Wandel gestimmt."
Partei von Skandalen erschüttert
Der 62-jährige Komorowski war Kandidat der Partei Bürgerplattform, die Polen seit 2007 regiert. Zuletzt hatte eine Serie von Korruptionsskandalen am Ruf der Partei gekratzt. Der Rückhalt für sie schwand, seit Ministerpräsidentin Ewa Kopacz das höchste Regierungsamt von Donald Tusk übernommen hatte, der EU-Ratspräsident wurde. Polens Außenminister Grzegorz Schetyna sprach am Wahlabend von einem ernsten Warnsignal für die Regierung.
Duda ist seit vergangenem Jahr Mitglied des Europaparlaments. Der Präsidentenpalast in Warschau ist ihm nicht unbekannt: Er war Staatssekretär im Kabinett von Komorowskis nationalkonservativem Amtsvorgänger Lech Kaczynski, der 2010 bei einem Flugzeugunglück in Smolensk ums Leben kam.