Vorerst keine neuen Streiks bei der Bahn Pfingsten soll alles nach Plan laufen
Stand: 22.05.2015 11:34 Uhr
Bahnkunden können über Pfingsten reisen, ohne Zugausfälle befürchten zu müssen. Der Regionalverkehr läuft nach Abbruch des GDL-Streiks wieder weitgehend nach Plan, bis Samstag soll sich der Fernverkehr normalisieren. Zudem schloss die EVG Warnstreiks für die nächsten Tage aus.
Nach dem Abbruch des Streiks der Lokführergewerkschaft GDL läuft der Regional- und S-Bahn-Verkehr nach Angaben der Deutschen Bahn in vielen Bundesländern fast wieder normal. In Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern könne es aber noch zu Einschränkungen kommen, teilte der Konzern mit.
Im Fernverkehr sei wegen der komplexeren Einsatzplanung von Personal und Zügen eine Rückkehr zum Normalfahrplan erst am Samstag möglich, so die Bahn. Heute soll das eingeschränkte Angebot aber um 50 zusätzliche Züge verstärkt werden. Im Güterverkehr dauert die Auflösung des Rückstaus der Züge nach Bahnangaben bis Dienstag.
Der zunächst unbefristete Streik war am Donnerstag abgebrochen worden, nachdem sich die Bahn und die GDL auf eine Schlichtung ab kommender Woche geeinigt hatten. Für die Schlichtung sind drei Wochen angesetzt. Auf Seiten der Bahn verhandelt Brandenburgs Ex-Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD); die GDL hat Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zum Schlichter berufen.
Streikschlichter Bodo Ramelow, Ministerpräsident Thüringen, im Interview
tagesthemen 22:15 Uhr, 22.05.2015
EVG schließt Warnstreiks aus
Und auch von Seiten der weitaus größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die derzeit mit der Bahn Tarifgespräche führt, kommt eine Ankündigung, die Bahnreisende begrüßen dürften: Über Pfingsten soll es definitiv keine Warnstreiks geben.
EVG und Bahn hatten ihre Gespräche nach stundenlangen Verhandlungen am frühen Morgen auf Mittwoch nächster Woche vertagt. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte, es seien Fortschritte erzielt worden. Sein Unternehmen habe sich bei den Themen Entgelt und Vertragslaufzeiten bewegt. Aber: "Wir haben um halb fünf festgestellt, dass wir Zeit zum Luftholen benötigen und doch noch viele, auch schwierige Fragen anstehen", sagte Weber.
Alexander Kirchner, Vorsitzender EVG, zu den Verhandlungen
ARD-Morgenmagazin, 22.05.2015
EVG spricht von erstem Teilerfolg
Im ARD-Morgenmagazin äußerte sich auch EVG-Chef Alexander Kirchner zufrieden. Bei den Kernforderungen seiner Gewerkschaft, beispielsweise sechs Prozent mehr Lohn und 150 Euro als "soziale Komponente", habe es am Ende keinen Konsens gegeben. Allerdings lägen die EVG und die Bahn in ihren Positionen nicht mehr so weit auseinander. Kirchner hofft, dass die Bahn am Mittwoch ein abschließendes Angebot vorlegt. "Unser Ziel ist es, noch in diesem Monat zu einem Tarifabschluss zu kommen".
"Was wir auf alle Fälle wollen, ist, dass Tarifeinheit im Konzern bestehen bleibt", betonte Kirchner. Die EVG werde daher die Schlichtung zwischen Bahn und GDL genau verfolgen, damit es nicht zu einer Spaltung der Belegschaft komme. Das Tarifeinheitsgesetz wird nach Auffassung des EVG-Chefs den aktuellen Konfikt nicht lösen. Die EVG müsse, auch wenn sie die größere Gewerkschaft ist, mit eigener Kraft ihren Tarifabschluss durchsetzen, so Kirchner.
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