Das Gästebuch mit Einträgen und Fotos von Willi Millowitsch bis Hella von Sinnen löst bei Beatrix viele Erinnerungen an die erfolgreichen Zeiten der Ringschänke aus. Von den 70ern bis Mitte der 80er war viel los, es kamen Leute vorbei, die den Wirten die Kneipe sofort an der Theke für 65.000 DM abkaufen wollten. "Diese Zeiten sind vorbei. Das war einmal. Da hatten wir noch zwei Angestellte", sagt Rudi. Unter den Wirten half man sich in früheren Zeiten aus. Vor fünf Jahren machten sechs Kneipen gleichzeitig Urlaub und die Leute wussten nicht, wo sie hingehen sollten. "Früher sprach man sich mit dem Urlaub ab, damit die Leute ihr Bier trinken konnten. Da war der Neid nicht so groß", sagt Rudi. Den von den Bläck Fööss besungenen Zusammenhalt im Veedel gab es. "Es gab diesen Zusammenhalt, ein Zugehörigkeitsgefühl, keiner wollte aus der Südstadt wegziehen, keiner wollte auf die andere Rheinseite", sagt Rudi. Die Leute hätten gemeint: "Wenn die Brücke einfällt, komme ich nicht mehr nach Hause".
Wenn jemand im Haus Reibekuchen machte, wurden alle eingeladen, heute kennt man die Nachbarn kaum noch. Im Veedel kannte jeder jeden. "Die Südstadt war ein Dorf für sich", sagt Rudi. Mit ihrer Ringschänke haben Beatrix und Rudi schon viel erlebt. Für das Fernsehen wurde oft gedreht, beispielsweise für "Spaß am Dienstag" oder ein Küppers-Kölsch-Werbespot, der vier Jahre im Fernsehen zu sehen war, gedreht von Armin Maiwald, der die Sachgeschichten für "Die Sendung mit der Maus" produziert. Anfang der 60er gab es eine Schießerei in der Straßenbahn, das angeschossene Opfer schleppte sich bis vor die Ringschänke, wo Wirtin Beatrix den Krankenwagen rief. Auf Krücken kam das Opfer nach dem Krankenhausaufenthalt vorbei, bedankte sich mit einem Blumenstrauß für die Hilfe.