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Die Ringschänke - Heimat der Bläck Fööss

Alle singen mit bei "En unserem Veedel" oder "Drink doch eine met". Die Bläck Fööss füllen die Kölnarena regelmäßig. Sie sind zum Aushängeschild Kölns geworden, doch früher füllten sie nicht die Kölnarena, sondern die Ringschänke. Die heutige Kölner Prominenz ging ein und aus.

Beatrix mit Besuch
von den Bläck Fööss

An den Wänden hängen Fotokollagen, Plattencover mit persönlichen Widmungen der berühmten Kölner Band. Erinnerungen aus 44 Jahren Ringschänke. Beatrix Reinking-Polywkas Sohn Marc spielte im Hof mit den Bläck Fööss Fußball, wurde mit ihnen groß. Im Keller des Hinterhauses entstanden Anfang der 70er Jahre die ersten Lieder, die dann in der Ringschänke erstmals dem Publikum vorgestellt wurden. "Ich bin die Ersatzmutter der Bläck Fööss", sagt Beatrix, die zu ihrem 30. Geburtstag von den schon berühmten Bläck Fööss einen Auftritt in der Ringschänke geschenkt bekam. In ihr Gästebuch schrieben sie: "Wo es uns Heimat? He in d´r Ringschänk, he an d´r Thek ... un die Riesencurrywoosch".

"Die Südstadt war ein Dorf für sich"

Die Ringschänke,
Karolingerring 19

Das Gästebuch mit Einträgen und Fotos von Willi Millowitsch bis Hella von Sinnen löst bei Beatrix viele Erinnerungen an die erfolgreichen Zeiten der Ringschänke aus. Von den 70ern bis Mitte der 80er war viel los, es kamen Leute vorbei, die den Wirten die Kneipe sofort an der Theke für 65.000 DM abkaufen wollten. "Diese Zeiten sind vorbei. Das war einmal. Da hatten wir noch zwei Angestellte", sagt Rudi. Unter den Wirten half man sich in früheren Zeiten aus. Vor fünf Jahren machten sechs Kneipen gleichzeitig Urlaub und die Leute wussten nicht, wo sie hingehen sollten. "Früher sprach man sich mit dem Urlaub ab, damit die Leute ihr Bier trinken konnten. Da war der Neid nicht so groß", sagt Rudi. Den von den Bläck Fööss besungenen Zusammenhalt im Veedel gab es. "Es gab diesen Zusammenhalt, ein Zugehörigkeitsgefühl, keiner wollte aus der Südstadt wegziehen, keiner wollte auf die andere Rheinseite", sagt Rudi. Die Leute hätten gemeint: "Wenn die Brücke einfällt, komme ich nicht mehr nach Hause".

Wenn jemand im Haus Reibekuchen machte, wurden alle eingeladen, heute kennt man die Nachbarn kaum noch. Im Veedel kannte jeder jeden. "Die Südstadt war ein Dorf für sich", sagt Rudi. Mit ihrer Ringschänke haben Beatrix und Rudi schon viel erlebt. Für das Fernsehen wurde oft gedreht, beispielsweise für "Spaß am Dienstag" oder ein Küppers-Kölsch-Werbespot, der vier Jahre im Fernsehen zu sehen war, gedreht von Armin Maiwald, der die Sachgeschichten für "Die Sendung mit der Maus" produziert. Anfang der 60er gab es eine Schießerei in der Straßenbahn, das angeschossene Opfer schleppte sich bis vor die Ringschänke, wo Wirtin Beatrix den Krankenwagen rief. Auf Krücken kam das Opfer nach dem Krankenhausaufenthalt vorbei, bedankte sich mit einem Blumenstrauß für die Hilfe.

"Ich bin zu allen Gästen gleich - gleich unfreundlich."

Die Wirte auf "ihrer"
Stern-Jubiläumsausgabe

Die meisten Gäste der Ringschänke sind Stammgäste, kommen auch mit der Familie vorbei. Da Samstag Familientag sei, bleibe die Ringschänke samstags geschlossen. "Die Gäste schätzen die urige Gemütlichkeit. Hier hat sich kaum etwas verändert seit der Zeit. Die Ringschänke ist den Leuten ihr Wohnzimmer. Die haben sich daran gewöhnt", erzählt Rudi. Einen guten Wirt mache Freundlichkeit, Schweigsamkeit und Ehrlichkeit aus. Rudi und Beatrix sind offen, kommen auch mit fremden Gästen ins Gespräch. "Ich bin zu allen Gästen gleich – gleich unfreundlich", so verspricht Rudi jedem Gast mit einem Lächeln die gleiche Behandlung. "Ja, so ist er, mein Rudi", entgegnet seine Frau.

Wer ein Stück Geschichte der Bläck Fööss und der Südstadt erleben will, sollte einfach mal bei einem Kölsch in der Ringschänke, Karolingerring 19, nachfragen und das innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre, denn dann werden Rudi und Beatrix wohl schweren Herzens die Ringschänke schließen. In den 70ern hatten sie eine Anzeige im Südstadt-Anzeiger geschaltet: "Hier trifft man die Bläck Fööss und fühlt sich wohl". Heute trifft man einzelne Bandmitglieder der Bläck Fööss selten in der Ringschänke, wohl fühlt man sich dank der Herzlichkeit von Rudi und Beatrix immer noch.

Anmerkung der Redaktion:
Rudi Polywka verstarb im Alter von 63 Jahren am 3. Februar 2005. Das Kneipen-Ressort von koeln-suedstadt.de hat ihn als sehr freundlich und herzlich erlebt. Den Text haben wir nach seinem Tod nicht mehr verändert. 

Dennis Hölzenbein

Ringschänke
Inh. Beatrix Reinking-Polywka und Rudi Polywka
Karolingerring 19
50678 Köln
Tel.: 0221-316826

Öffnungszeiten
Mo-Fr ab 14.00 Uhr
So ab 17.00 Uhr
Feiertag ab 17.00 Uhr
Sa Ruhetag

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