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Die im Dezember 1894 eingeweihte Levensauer Hochbrücke soll 2014 durch einen Neubau ersetzt werden.
Foto: Frank Behling
Dort, wo sich seit 1894 der markante Bogen der Levensauer Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal spannt, soll auch ab 2014 ein Bogen das Bild zieren. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass eine Netzwerkbogenbrücke die beste Lösung ist“, sagt Brückenbauer Thomas Janßen. Der Ingenieur hat mit seinem Team ein Jahr geplant, gerechnet und prüfen lassen. „Wir sind noch in der Planung“, sagt Janßen. Die Planung beleuchtet alle Varianten der Erneuerung, damit im Planfeststellungsverfahren alle Fragen so umfassend wie möglich geklärt werden können. Den für den Bau erforderlichen Planfeststellungsbeschluss soll es erst Ende 2011 geben.
Als der Planungsauftrag für die sanierungsbedürftige alte Brücke 2009 erteilt wurde, war eine konventioneller Brückebau mit Fachwerkstruktur die favorisierte Lösung. Das Bauwerk sollte zwischen die alte Brücke und die Schnellstraßenbrücke im Zuge der B76 gebaut werden. „Doch da gab es ein paar Probleme“, sagt Janßen. Zunächst hätten gewaltige Erdbewegungen erfolgen müssen, damit auf beiden Seiten die Rampen gebaut werden. Etwa 500000 Kubikmeter Erdreich hätten aufgeschüttet werden müssen. „Mit all den Problemen“, so Janßen. Wozu das Verkehrsaufkommen genauso zählt, wie das jahrelange Setzen der Erdmassen mit den erforderlichen Nachbesserungen.
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Den Todesstoß für die komplett neue Brücke ist letztlich den Fledermäuusen gelungen. Die Widerlager der alten Brücke sind das größte Winterquertier des „Großen Abendsegler“ (Nyctaus noctula). Tausende dieser Tiere fliegen aus ganz Skandinavien und Norddeutschland jeden Herbst ein und überwintern in den Gewölben. „Wir hätten deshalb auf jeden Fall ein Widerlager stehen lassen müssen“, erläutert Janßen. Doch so ein Widerlager ohne Brücke stellte die Planer vor das nächste Problem. Ohne den alten Brückenbogen hätte das Lager keinen Halt mehr und müsste deshalb gesichert werden müssen. „Wir reden hier über ein Bauwerk mit einem Gesamtgewicht von 22000 Tonnen“, sagt Janßen. Dieses gewaltige Bauwerk dauerhaft gegen Abrutschen zu sichern hätte ersten Berechnungen nach über sechs Millionen Euro gekostet.
Wenn man schon das erst 2002 sanierte südliche Widerlager eh erhalten muss, warum denn nicht auch in die Planung mit einbeziehen? Das dachten sich die Planer und ließen ein Verfahren prüfen, wie es bislang eigentlich noch nie gab. Die neue Levensauer Hochbrücke wird auf einem Bauplatz zwischen den Rampen montiert und soll dann mit speziellen Plattformwagen auf der Straße über die alte Brücke geschoben werden. Zuerst soll die Brücke dann auch in der erhöhten Position auf provisorische Stützen aufgebockt werden. Das ist notwendig, da die alte Brücke dann noch unter dem neuen Bauwerk steht. Ist die neue Brücke stabil abgesetzt, wird mit dem Abriss der alten Bogenbrücke begonnen. Erst wenn drunter raus gezogen wurde, kann die neue Brücke auf ihre vorbereiteten Widerlager gesetzt werden. Auf der Nordseite wird in neues Widerlager in die bestehende Auffahrrampe gebaut, da dort das alte Widerlager dem Kanalausbau weichen muss.
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Erfahrungen im „Brückenschieben“ gibt es in Kiel bereits. 2007 wurde die neue Gablenzbrücke auf Rollen in Position geschoben. Und auch die neue Hochbrücke Hochdonn wurde im Nordhafen gebaut und trat den ersten Teil des Weges nach Dithmarschen auf Schwerlastwagen an. „Wir haben dieses ganze Verfahren schon einmal durchrechnen lassen. Und es sieht gut aus“, sagt Thomas Janßen.
Die Bahn wurde genauso in die neue Planung einbezogen. Für den Austausch der Brücken wurde 2014 eine Sperrzeit von 120 Tagen bewilligt. Dazu kommen einige kurze Sperrungen für den Aufbau der Hilfskonstruktionen. „Das müsste zu schaffen sein“, sagt Janßen. Die neue Bogenbrücke soll dann 210 Meter lang werden. Damit ist sie nur 53 Meter kürzer als die Fehmarnsundbrücke, die ebenfalls als Netzwerkbogen gebaut wurde.
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