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Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sagte,
mit Klestil habe Österreich eine "große Persönlichkeit, einen
überzeugten Österreicher und Europäer verloren. Ganz
Österreich trauert um ihn." Klestil "war eine starke Stimme für ein
selbstbewusstes Österreich in einem weltoffenen Europa", seine Beziehungen
vor allem zu den Nachbarländern seien eine wichtige Voraussetzung für
die Wiedervereinigung Europas gewesen, betonte Schüssel. Als Vertreter
Österreichs in den USA und bei den Vereinten Nationen habe er für
Österreich große Erfolge erreicht und seine vielen internationalen
Kontakte stets im Dienst unseres Landes gepflegt.
"Ganz Österreich
trauert", sagte Heinz Fischer, der am Donnerstag als Nachfolger des
Dienstag kurz vor Mitternacht verstorbenen Bundespräsidenten angelobt
wird, in einer ersten Reaktion zum Ableben Thomas Klestils. 36 Stunden vor Ende
der Amtszeit habe der "wirklich eindrucksvolle und durch Pflichterfüllung
bis zum letzten Atemzug geprägte" Lebensweg von Bundespräsident
Thomas Klestil ein Ende gefunden.
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Als "überzeugten Österreicher und
Europäer", der vor allem in Mitteleuropa - etwa durch die Initiierung des
zentraleuropäischen Präsidententreffens - Akzente gesetzt habe,
würdigte Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) Thomas
Klestil. Ferrero-Waldner sprach der Familie Klestils ihr "aufrichtiges Beileid"
aus. "Besonders traurig ist es, dass Bundespräsident Klestil unmittelbar
vor dem Ende seiner Amtszeit verstorben ist und wir ihm unsere
abschließende Anerkennung und den offiziellen Dank der Republik für
sein Wirken nicht mehr persönlich aussprechen können", meinte sie in
einer Aussendung.
"Wir trauern um einen großen Österreicher,
der sich zahlreiche Verdienste um unsere Republik erworben und sein Amt trotz
schwerer Krankheit bis zuletzt mit großem Einsatz ausgeübt hat",
erklärte Klubobmann Wilhelm Molterer (V) in einer Aussendung.
Klestil sei "ein Patriot im besten Sinne des Wortes und von hoher
demokratischer Gesinnung geprägt" gewesen.
Sehr betroffen über
das Ableben von Bundespräsident Thomas Klestil zeigte sich
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V):
"Niederösterreich hat mit Bundespräsident Dr. Thomas Klestil einen
sehr engen Freund und Förderer verloren. Er hatte immer ein offenes Ohr
für die Anliegen des Bundeslandes und ist Niederösterreich auch in
den schweren Stunden der Hochwasser-Katastrophe beigestanden. Gerade in der
für Niederösterreich so wichtigen Phase der Europäischen
Erweiterung hat Bundespräsident Klestil für uns unschätzbare
Dienste geleistet. Sein politisches Wirken galt immer dem Wohl der Republik und
den Menschen im Land. In dieser Stunde der Trauer um den Verlust eines
großen Staatsmannes konzentriert sich unser ganzes Mitgefühl auf
seine Familienangehörigen."
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SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer sagte: "Die
österreichische Sozialdemokratie empfindet tiefe Trauer über das
Ableben Thomas Klestils. Österreich verliert damit eine staatspolitische
Persönlichkeit von großem Format."
Wiens Bürgermeister
Michael Häupl (S) betonte das hohe Ansehen, das sich Klestil als
Bundespräsident im In- und Ausland erworben habe: "Er hat es stets
verstanden, das Ansehen Österreichs zu fördern." Die Freundschaften,
"die ihn mit Staatsoberhäuptern anderer Länder verbanden, hat er zum
Wohle unseres Landes eingesetzt."
Der SPÖ-Delegationsleiter im
Europäischen Parlament Hannes Swoboda strich besonders Klestils
Bemühungen für eine engere Zusammenarbeit der Staaten Zentraleuropas
hervor.
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Grünen-Chef Alexander Van der Bellen
würdigte in einer Stellungnahme zum Tod Thomas Klestils dessen
Bemühungen um den Dialog und Ausgleich in der Innenpolitik sowie sein
außenpolitisches Engagement. Klestil habe sich auch um den Dialog mit der
Opposition bemüht - und so auch ihn, Van der Bellen, in
regelmäßigem Kontakt in eine "vertrauensvolle Beziehung eingebunden.
Das ist nicht selbstverständlich", so der Grünen-Chef. Als Beispiel
für Klestils Bemühungen um Ausgleich nannte Van der Bellen das
Engagement des Bundespräsidenten für einen Dialog zwischen den
muslimischen, jüdischen und christlichen Glaubensgemeinschaften nach den
Anschlägen vom 11. September 2001.
Die stellvertretende
Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, brachte in einer
ersten Reaktion die "tiefe Betroffenheit" ihrer Partei über das Ableben
des Bundespräsidenten zum Ausdruck. "Wir haben Bundespräsident Thomas
Klestil sehr geschätzt, vor allem seine Weltoffenheit." So habe Klestil
stets in einem "europäischen Geist" gehandelt. "Klestil war ein echter
Europäer." Persönlich habe sie, Glawischnig, den
Bundespräsidenten auch als "kritischen Geist" erlebt.
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FPÖ-Parteiobfrau Ursula Haubner und
Vizekanzler Hubert Gorbach (F) zeigten sich "tief betroffen" über
das Ableben von Bundespräsident Thomas Klestil. "Mit Thomas Klestil hat
uns ein großer Diplomat und umsichtiger Staatsmann verlassen, der bis zur
letzten Stunde seine Aufgabe mit großem Einsatz ausgeführt hat", so
Gorbach.
Haubner erklärte in einer Aussendung, "mit Thomas Klestil
verlieren wir ein Staatsoberhaupt, das seine internationalen Kontakte, sein
diplomatisches Geschick, aber auch seine Vermittlerrolle über
Parteigrenzen hinweg immer zum Wohle der österreichischen Bürger
eingesetzt hat".
Klubobmann Herbert Scheibner (F) stellte fest:
"Mit Thomas Klestil verliert unser Land einen bedeutenden Staatsmann und
Europäer".
Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider
(F) zeigte sich tief betroffen vom Ableben des Bundespräsidenten und
würdigte seine herausragende Persönlichkeit und seine Leistungen.
Unermüdlich und ohne Schonung der eigenen Kräfte stand er bis zuletzt
im Dienst Österreichs. Vor allem sei Klestil auch stets ein besonderer
Freund Kärntens und oft Gast in Kärnten gewesen. LH Haider: "Klestil
war immer ein guter Freund Kärntens, er hat immer gut auf Kärnten
geschaut und sich immer positiv über Kärnten geäußert."
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EU-Agrarkommissar Franz Fischler hat den
verstorbenen Bundespräsidenten Thomas Klestil als "Europäer der
ersten Stunde" gewürdigt. "Österreich verliert einen
Bundespräsidenten mit viel Engagement und Herz. Europa verliert einen
überzeugten Europäer", sagte Fischler. Fischler erinnerte daran, dass
Klestil mit seinem Einsatz viel zum EU-Beitritt Österreichs und zur
EU-Erweiterung beigetragen habe. "Er hat früh erkannt, wie wichtig ein
enger Dialog mit den mittel- und osteuropäischen Staaten ist.
Bundespräsident Klestil wird fehlen, in Österreich, Brüssel und
auf der internationalen Bühne."
"Tief erschüttert" zeigte
sich Alt-Bundespräsident Kurt Waldheim über das Ableben seines
"hochgeschätzten Nachfolgers" Thomas Klestil. "Ein großes Leben, das
über viele Jahrzehnte ganz im Dienst an unserer österreichischen
Heimat gestanden ist, ist auf eine so unerwartete, ganz Österreich
berührende, tragische Weise zu Ende gegangen. Meine Gedanken sind in
diesen Stunden in tiefer Verbundenheit bei seiner Familie, die bis zuletzt mit
ihm und um ihn war", schreibt Waldheim in einer der APA übermittelten
Erklärung. Aus unmittelbarer Nähe - im Außenministerium, bei
den Vereinten Nationen und im Amt des Staatsoberhauptes - wisse er um die
"hervorragenden und bleibenden Leistungen" Klestils, sagte Waldheim. "Seine
Fähigkeit, Menschen und Völker für Österreich zu gewinnen,
sein Einsatz für ein gemeinsames Europa und sein globales Denken - all das
hat ihn dazu befähigt, unsere Republik und seine Menschen in
hervorragender Weise in der Welt zu vertreten."
Für den
ÖGB-Präsidenten Fritz Verzetnitsch war Klestil "ein aktiver
Bundespräsident der sich immer für die Anliegen der Bürgerinnen
und Bürger eingesetzt hat - auch wenn das für einzelne nicht immer
angenehm war". Klestil habe sich "insbesondere in der Zeit der Sozial- und
Pensionskürzungen für die Anliegen der ArbeitnehmerInnen eingesetzt,
für Ausgleich gesorgt und die Gespräche immer wieder in Gang
gebracht.
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Tief bewegt zeigte sich Kardinal
Christoph Schönborn. Der erste Gedanke sei die Bitte an Gott, dass er
Thomas Klestil in das ewige Leben aufnehme und ihn das Ziel seines Lebens
erreichen lasse. Alle Menschen, die den Glauben an das ewige Leben teilen,
sollten in diesem Sinn auch für Thomas Klestil beten. Ausdrücklich
dankte Schönborn dem verstorbenen Präsidenten für das, "was er
in seinem rastlosen Einsatz für unser Land getan hat". In besonderer Weise
habe sich Klestil auch immer um ein gutes Verhältnis zu den Kirchen und
Religionsgemeinschaften bemüht.
Der Präsident der
Kultusgemeinde, Ariel Muzicant, sprach Klestils Israel-Besuch an:
"Unvergesslich wird er uns Juden ob seiner kompromisslosen Haltung zur
jüngsten Vergangenheit dieses Landes bleiben. Sein bewegender Besuch in Israel im Jahre 1994 hatte
historische Dimension."
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Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel
würdigte den verstorbenen Präsidenten als Anhänger der
Sozialpartnerschaft: "Klestil ist stets dafür eingetreten, dass die
Regierung auf die Sozialpartner hört und hat als Bundespräsident ein
offenes Ohr für die Anliegen und Probleme der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Österreich gezeigt."
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl erklärte:
"Thomas Klestil war mit seinen erfolgreichen Staatsbesuchen in aufstrebende
Weltmärkte eine unschätzbare Exportstütze für
Österreich."
Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau
sagte: "Er war ein Bundespräsident für alle Österreicher, auch
für die, die oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt
werden."
Philipp Sonderegger von SOS Mitmensch wollte daran
erinnern, dass "Dr. Klestil die Hofburg für MigrantInnen, sozial
Benachteiligte und Ausgegrenzte geöffnet hat. Er hat ungewöhnliche
Schritte gesetzt, um die an den Rand gedrängten ins Zentrum der
öffentlichen Aufmerksamkeit zu bringen."
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Mit "Bestürzung und tiefer Trauer" reagierte
der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder auf den Tod Klestils.
In einem Kondolenzschreiben an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erinnerte
Schröder an sein intensives Gespräch mit Klestil während dessen
Staatsbesuches in Berlin am 9. März dieses Jahres. "Klestil hat die
Nachbar- und Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern gestärkt.
Zu seinen hohen Verdiensten gehört der Einsatz für den
europäischen Einigungsprozess, der wesentlich zur Stabilisierung unseres
Kontinents - gerade auch in Mittel- und Südosteuropa - beigetragen hat",
schrieb Schröder. Österreich habe einen Staatsmann, Deutschland einen
Freund, Europa einen Brückenbauer verloren.
Der russische
Präsident Wladimir Putin hat Österreich am Mittwoch in einem
Telegramm an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zum Tod von
Bundespräsident Thomas Klestil kondoliert. Laut Kreml-Pressedienst schrieb
Putin unter anderem: "Ein hervorragender Staatsmann Österreichs und
Politiker mit hohem internationalem Ansehen, ein konsequenter Befürworter
der Entwicklung freundschaftlicher Partnerbeziehungen zwischen unseren
Ländern ist verschieden. Ich möchte im eigenen und im Namen des
russischen Volkes mein aufrichtiges Beileid und Mitgefühl angesichts des
schweren Verlustes ausdrücken." Der russische Präsident bat den
Kanzler, auch der Witwe sein tief empfundenes Beileid zu übermitteln.
Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat den
verstorbenen Bundespräsidenten Thomas Klestil als eine große
Persönlichkeit und als Freund Deutschlands gewürdigt. In einem
Beileidstelegramm an Margot Klestil-Löffler schrieb Köhler:
"Österreich und Europa sind um einen hervorragenden Staatsmann ärmer
geworden, Deutschland hat einen Freund verloren."Thomas Klestil habe sich
in besonderer Weise um die deutsch-österreichischen Beziehungen und den
europäischen Einigungsprozess verdient gemacht. |