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Warum wird auf dem Schlossberg gegraben?


Angeberei oder Lifestile? Die Kachel mit dem Ritter beim Gestech


Grabungen


Erste Ergebnisse der Grabungen im Jahr 2004


Fortschritte bei den Grabungen an der Burg Bartenstein





Erste Ergebnisse der Grabungen im Jahr 2004
Die 2003 begonnenen Untersuchungen der Burgruine Bartenstein wurden in diesem Jahr in Absprache mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in zwei Kampagnen im Frühjahr und im Herbst in Form von großflächigen Untersuchungen fortgesetzt.
Die ersten Ergebnisse wurden am Dienstag, dem 26. 10. 04 von dem Kunsthistoriker und Archäologen Harald Rosmanitz MA., Mitarbeiter des Archäologischen Spessartprojektes, im Rahmen eines Lichtbildervortrags erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie erlauben ein oft erstaunlich detailliertes und vielschichtiges Bild zur Baugeschichte der Burg und zum Alltag ihrer Bewohner.

So kann beispielsweise als sicher gelten, dass noch bis ins 16. Jahrhundert der anstehende Sandsteinfelsen auf dem Burgplateau sichtbar war. Vieles zu berichten gibt es über die Achillesferse der Burg, den Halsgraben. Angelegt als Steinbruch fanden sich Spuren, die nahe legen, dass der im Jahre 1233 erstmals urkundlich erwähnte Burgberg wahrscheinlich schon davor besiedelt war. Vor der Erkenntnis mussten jedoch erst einmal Schuttberge von bis zu fünf Metern Höhe sorgfältig per Hand abgetragen werden. Darin lagen sowohl mit dem Auge kaum noch zu erkennende, dünne Stecknadeln als auch mehrere Zentner schwer, behauene Sandsteinquader. Hervorzuheben sind die Reste einer grün glasierten Ofenkachel. Sie zeigt das Wappen der Rienecker neben einem prächtig gekleideten Mann in Renaissancetracht. Das speziell für den Burgherren, vermutlich mit dem Konterfei des Burgherren gefertigte Relief gehört zur letzten luxuriösen Ausstattung der Burg und dürfte in der Mitte des 16. Jahrhunderts kurz vor dem Aussterben der Besitzer, der Grafen von Rieneck, entstanden sein. Den Auftrag für den Ofen erhielt übrigens ein Hafnermeister, dessen Werke in ganz Mitteleuropa – von der Schweiz bis nach Norwegen - verbreitet waren. So gesehen gönnte man sich den Luxus pur.

Untersuchungen auf dem der Burg vorgelagerten Plateau ergaben zwar nicht den Nachweis eines Wirtschaftshofes, dafür aber einer Zwingermauer. Ein nur wenige Meter breiter Geländestreifen vor der Umfassungsmauer wurde dabei nach Außen durch eine etwa brusthohe Mauer begrenzt. Im Zwinger hielt man zu Friedenszeiten die für die Treibjagden benötigten Hunde und schütze damit recht effektiv und ohne aufwendiges Wachpersonal sein Eigentum.

Bei der Forschungsgrabung des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Julius-von-Liebig-Universität Giessen in der Südostecke der Burganlage war es den Studenten möglich, die alten Pläne und Darstellungen der Burg mit modernen Mitteln zu überprüfen. Bei der sechswöchigen Untersuchung traten die noch immer imposanten Überreste einer zweiwangigen Toranlage zu Tage. Jetzt ist auch deutlich, dass der noch heute als Fußweg zur Burg benutzte Holweg zumindest in seinem letzte Drittel bereits im Mittelalter von all jenen begangen wurden, die zur Burg kamen. Die mehrphasige Anlage dürfte bereits bei der ersten urkundlichen Erwähnung der Burg am Anfang des 13. Jahrhunderts bestanden haben. Das der eigentlichen Burg vorgelagerte Tor wurde mindesten dreimal umgebaut, um den Erfordernissen der Zeit bzw. den Bedürfnissen ihrer Bewohner Rechung zu tragen.

Besonders der Graben vor dem Burgtor erwies sich für die Ausgräber als wahres Schatzkästlein, hatte sich doch dort über mehrere Jahrhunderte der gesamte Abfall der Burg angesammelt. Von der ehemaligen Müllkippe übrig geblieben sind dicke Pakete mit bester Gartenerde, in der mancherlei Funde auf die Forscher warteten. Erste Ergebnisse der noch lange nicht abgeschlossenen Auswertung mehrere zehntausender Scherben und Knochen förderten Interessantes zu Tage. Neben Koch- und Tafelgeschirr konnten die Reste weiterer Kachelöfen geborgen werden. Unter den Knochen fallen die Reste zahlreicher Wildschweine auf. Ob der Unterkiefer eines Bären ebenfalls ausschließlich von den Tafelfreuden der ehemaligen Burgbewohner zeugt, bleibt fraglich.