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Vier Jahre lang hatten die Aussteller Reemtsma und Heer Hunderttausenden von Besuchern weisgemacht (vorgegaukelt), Wehrmachtsoldaten hätten Anfang Juli 1941 im westukrainischen Tarnopol 1000 Juden ermordet. Anläßlich einer Korrektur wegen eines verfälschenden Zusatzes "Wehrmachts" in einem Zitat nannten die Aussteller dann Anfang 1999 vier Divisionen als mögliche Täter, darunter die aus Wien stammende 9. Panzer-Division. Auf seiner Reue-Pressekonferenz am 4. November 1999 hatte Reemtsma eingeräumt, daß seine Fotos zu Tarnopol nicht als Beweis für Wehrmachtverbrechen dienen könnten. Er hat jedoch bis heute nicht klargestellt, was damals tatsächlich geschehen ist. Ein Angehöriger der 9. PD tut das jetzt noch einmal für Reemtsma. Werden sich die ehemaligen Angehörigen der vier beschuldigten Divisionen wirkungsvoll zur Wehr setzen?

Nadel, grün

Falsche Anschuldigung gegen die 9. Pz-Div. wegen Kriegsverbrechen in Tarnopol 1941

von Ludwig Bauer

Das private Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS) zeigte von 1995 bis 1999 in Österreich und Deutschland eine Wanderausstellung “Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944". In dem Teil zu angeblichen Verbrechen der 6. Armee auf ihrem Weg nach Stalingrad mit einer Stellwand “Beim Pogrom in Tarnopol” wurde behauptet, Wehrmachtsoldaten hätten in dieser westukrainischen Stadt Anfang Juli 1941 aus Rache für zehn ermordet vorgefundene kriegsgefangene Kameraden 600 bzw. 1000 jüdische Zivilisten als Alleintäter ermordet. Der Stellwand entsprachen im Katalog die Seiten 68 und 69.

Zunächst machten die Aussteller keine näheren Aussagen über die Täter. Anfang 1999 teilte das HIS in einer Information “Errata und Ergänzungen zum Ausstellungskatalog Vernichtungskrieg-Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" in drei Zeilen zur Tarnopol-Stellwand mit: Durch Tarnopol sind Anfang Juli 1941 Teile folgender Einheiten gezogen:

  • "S. 68, Dokument (rechts): Die durchziehenden /Wehrmachts-/ Truppen, die ...
  • SS-Division Wiking, 9. Panzer-Division, 60. Infanterie-Division, 125. Infanterie-Division."

Damit werden die genannten vier Divisionen als mögliche Täter für den behaupteten Massenmord angesehen. Auf der Stellwand, im Katalog oder im Begleitbuch und in der Errata-Mitteilung finden sich jedoch keine Beweise für diese falsche Anschuldigung.

Die 9. PD unterstand vom 6. Juni bis 9. September 1941 dem XIV. Armeekorps, welches seit dem 27. Juni 1941 der Panzergruppe 1 (von Kleist) unterstellt war. Die 9. PD war über Zloczow vorgestoßen. Sie setzte am Vormittag des 2. Juli 1941 eine kleine Kampfgruppe auf Tarnopol an, das im Laufe des Tages eingenommen und durchstoßen wurde. Anschließend wurden die Hauptteile der 9. PD und andere Divisionen durch Tarnopol geführt, als nächste die Waffen-SS-Division Wiking.

Seit Oktober 1999 ist durch Veröffentlichungen in historischen Zeitschriften und zahlreiche Reaktionen in den Medien bekannt, daß die Ausstellung sehr viele Fehler enthält. Für Tarnopol wurde dargelegt, daß drei der vier Fotos der Stellwand keine ermordeten Juden zeigen, sondern Opfer des sowjetischen NKWD, darunter auch zehn ermordete deutsche Kriegsgefangene. Zu den beiden von den Ausstellern präsentierten “Dokumenten” wurde an gleicher Stelle darauf hingewiesen, daß diese nicht stichhaltig sind.

Die Sowjets hatten vom September 1939 bis Ende Juni 1941, in den 21 Monaten ihrer Terrorregimes über Ostpolen, von den etwa 40.000 Einwohnern Tarnopols jeweils Tausende von Polen und Ukrainern und einige hundert Juden deportiert. Nach Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges Ende Juni 1941 ermordete der NKWD in Tarnopol 574 politische Gefangene, überwiegend Ukrainer, und ließ die Leichen zurück. Etwas über 1.000 Häftlinge wurden noch unmittelbar vor Einnahme der Stadt durch die 9. PD noch aus Tarnopol nach Osten getrieben.

Praktisch jede Familie in Tarnopol, besonders die Ukrainer, war vom Terror der Sowjets betroffen, so daß Verzweiflung und der Wunsch nach Vergeltung vorherrschten. Schon beim Abzug von Roter Armee und NKWD kam es zu einzelnen Racheakten. Nach Entdeckung der fast 600 Leichen im NKWD-Gefängnis wurden Juden von ukrainischen Organisationen zur Exhumierung der Opfer herangezogen. Sie wurden teilweise Opfer von Rachemassakern, denen schuldige Täter und Helfer des NKWD zu Opfer fielen, ebenso wie unschuldige Zivilisten. Der Kommandierende General des XIV. Armeekorps mußte einen Artilleriemajor als Stadtkommandanten einsetzen und für ihn einzelne Einheiten der Kampftruppen abziehen, damit die Ausschreitungen der Bevölkerung, Morde und Plünderungen, beendet werden konnten.

Die Aussteller Reemtsma und Heer hielten noch auf ihrer Pressekonferenz am 4. November 1999, auf welcher sie einen vorläufigen Stopp ankündigten, an ihrer Version eines von der Wehrmacht durchgeführten Massenmords in Tarnopol fest.

Quelle:
Mitteilungsblatt der Kameradschaft der Schnellen Division des ehemaligen Österreichischen Bundesheeres (nachmals 4. Leichte Division - 9. Panzer-Division), Wien, Folge 174, Juni 2000, Berichte, S. 17


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