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FRIEDRICH
ENGELS
* 28.11.1820 in (Wuppertal-) Barmen, 5.8.1895 in London Friedrich
Engels war das älteste von neun Kindern des wohlhabenden Barmer Textilfabrikanten
Friedrich Engels sen. und dessen Ehefrau Elisabeth Franziska Mauritia, geb. van
Haar, und wuchs in der pietistischen Tradition einer altein-gesessenen Textildynastie
auf. Engels besuchte die Städtische Schule und das Gymnasium in Elberfeld,
das er als Siebzehnjähriger - kurz vor dem Abitur - verließ, um eine
kaufmännische Ausbildung in Bremen zu absolvieren. Der aufgeweckte, literarisch
interessierte und musisch begabte junge Mann begann bereits in diesen Jahren eine
schriftstellerische und
- teilweise unter dem Pseudonym Friedrich Oswald - auch eine journalistische
Tätigkeit. Nach der kaufmännischen Lehre in Bremen absolvierte
er 1841/42 seinen Militärdienst in Berlin. Hier besuchte er Vorlesungen zur
Philosophie und näherte sich dem Kreis der Junghegelianer sowie der materialistischen
Theorie Ludwig Feuerbachs an. In der Broschüre Schelling und die Offenbarung
(1842) griff er den "rückständigen Idealismus" des Philosophen
an und kritisierte den Konservatismus der hegelschen Rechtsphilosophie. Von
1842 bis 1844 hielt sich Engels in England auf. Er arbeitete in der Baumwollfabrik
seines Vaters in Manchester und kam dort eng mit der Arbeitswelt in Kontakt. Die
allgegenwärtige Armut in England verarbeitete er in einer frühen Studie
über Die Lage
der arbeitenden Klasse in England
(1845). Engels nahm in dieser Zeit auch Beziehungen mit der politisch-sozialen
Bewegung der Chartisten
auf und schrieb für den "Northern Star" (Organ der englischen Chartisten)
und andere Medien. In Paris traf er 1844 Karl Marx. Diese Begegnung entwickelte
sich zu einer lebens-langen produktiven Freundschaft und Zusammenarbeit. So verfasste
Engels Beiträge für die Deutsch-Französischen Jahrbücher,
die Marx in Paris publizierte. Gemeinsame Werke aus dieser Zeit sind Die heilige
Familie (1845) und Die deutsche Ideologie (1845), worin sich beide
kritisch mit der deutschen Philosophie vor dem Hintergrund des Materialismus auseinandersetzen.
Erste, kommunistisch orientierte Versammlungen
in Deutschland fanden 1845 in Wuppertal Elberfeld unter Beteiligung von Engels
statt. Nach Marx' Ausweisung aus Frankreich gründeten beide 1846 in Brüssel
das Kommunistische Korrespondenz-Komitee mit der Absicht, führende Sozialisten
aus verschiedenen Teilen Europas zu verbinden. 1847 trat Engels in London dem
Bund der Gerechten
bei, aus dem sich noch im selben Jahr der Bund
der Kommunisten entwickelte, für den Karl Marx zusammen mit Friedrich
Engels 1848 das Manifest
der kommunistischen Partei verfasste. Mit diesem Programm und revolutionären
Aufruf formulierten sie gleichsam die Grundlage der materialistischen Geschichts-
und Gesellschaftstheorie des Marxismus. Während der Revolution
von 1848/49 nahm Friedrich Engels aktiv an den Kämpfen in seiner Heimatstadt
Elberfeld und Barmen
teil. Engels war zeitweilig sogar als Barrikadeninspekteur
in Elberfeld
eingesetzt. Nach der Niederlage floh er in die Pfalz und unterstützte die
revolutionären Freischaren in Baden und der Pfalz. Gemeinsam mit Karl Marx
gab er zu dieser Zeit die Neue Rheinische Zeitung heraus, in der er auch
über die Vorgänge der Revolutionsjahre 1848/49 kontinuierlich
berichtete. Nach dem Scheitern des Pfälzer
Aufstands emigrierte er nach England, wo er ab 1850 die väterliche Fabrik
in Manchester verwaltete. 1850 veröffentlichte er die Schrift Der deutsche
Bauernkrieg. Fast zwei Jahrzehnte lang trat nun aber seine unternehmerische
Tätigkeit in den Vordergrund, was ihn in die Lage versetzte, Karl Marx finanziell
zu unterstützen. Im Jahr 1869 verließ er das väterliche Unternehmen
und übernahm den Posten des Sekretärs im Generalrat der 1. Internationale.
Erst jetzt konnte er sich ganz auf seine organisatorische, publizistische und
wissenschaftliche Arbeit konzentrieren. Nach dem Tod von Marx avancierte er zum
geistigen Haupt des internationalen Sozialismus und trug mit seiner Tätigkeit
maßgeblich zur Ausbildung und Popularität des Marxismus bei. So veröffentlichte
er beispielsweise Dialektik der Natur (1871), Herrn Eugen Dührings
Umwälzung der Wissenschaft (1878), Die Entwicklung des Sozialismus
von der Utopie zur Wissenschaft (1882), Der Ursprung der Familie, des Privateigentums
und des Staates (1884), Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen
deutschen Philosophie (1886). Aus dem Nachlass von Karl Marx gab er den zweiten
und dritten Band des Kapital (1885, 1894) heraus, die er selbst auf der Grundlage
von Notizen und Manuskripten bearbeitet hatte. Darüber hinaus beschäftigte
er sich mit Mathematik, Militärgeschichte, Sprachen, Naturwissenschaften
und Anthropologie. | |
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