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Absurde Klangwerke - Black Metal, Mittelalter und „Absurd“



Der „Wolf“ im Kettenhemd Ronald Möbus

Eine kurze Einführung, nun, gegründet Anfang 1992, eine Wagenladung Demo-Kassetten, LPs, CDs; Besetzungswechsel; Gefängnisaufenthalte und Verurteilungen im Laufe der Zeit; nun stehen wir hier, mit mehr Druck und Einfluss als je zuvor“, erklärt die Black Metal-Band „Absurd“ in der 30. Ausgabe des britischen „Blood & Honour“ Magazins.

 

Wegen des Mordes an ihrem Mitschüler Sandro B. am 29. April 1993, seinerzeit als „Satansmord von Sondershausen“ durch die Medien gelaufen, wurden die Mitglieder der Black Metal-Band „Absurd“ zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Nach ihrer Haftentlassung 1996/97 bestand die Band nur noch aus Hendrik Möbus und Sebastian Schauseil – das dritte Mitglied war aus der Band und Szene ausgeschieden. Nach Veröffentlichung des Mini-Albums „Asgardsrei“ (1998) musste Hendrik wieder ins Gefängnis, wo er wohl noch bis März 2008 bleiben wird. Auch Schauseil wird mittlerweile nicht mehr mit der Band verbunden. Er verfasst Texte für andere Bands, wie zum Beispiel „Wolfsmond“ (Sangerhausen) und steuerte den Gesang zu zwei Alben der Band „Halgadom“ (Eitorf) bei, die der Gitarrist der RechtsRockBand „Stahlgewitter“ Frank Krämer 1999 gegründet hatte. Auf dessen Label „Sonnenkreuz“ wurde 2003 auch die Debüt-CD „Auf Runenpfaden zwischen den Welten“ der Band „In Acht und Bann“ veröffentlicht, der neuen Band von Schauseil. Hier driftet er, unterstützt von seiner Frau Dayana, ab in die Gefilde von Neo-Folk und heidnischen Balladen. Doch wer steht heute in der Band „Absurd“?

 

„Raben kreisen hoch am Himmel, halten stille Wacht. Eisig weht der Wind von Norden, der die Glut entfacht. Feindesherrschaft muß vergehen, fremder Glaube fällt. Hammerschlag malmt zu Vergangnem, die das Kreuz erwählt. Der Hammer zerschmettert das Kreuz und der Sturm weht alles Fremde hinfort“, grölt „Wolf“ vor den gut 150 versammelten Neonazis auf einem von „Blood & Honour“ in Belgien organisierten Konzert schwungvoll ins Mikro. Hinter dem Pseudonym steht Ronald Möbus, der fünf Jahre ältere Bruder von Hendrik, der auch bei der Band „Heldentum“ singt. Häufiger reklamierte er in den letzten Jahren, dass er auch schon seit 1992 bei „Absurd“ gewesen sei – auch wenn ihn seinerzeit keiner dort wahrgenommen hat. Unterstützung bei „Absurd“ erhält er von verschiedenen Seiten. „Unhold“, aka Sven Zimper von der Black Metal-Band „Luror“, spielte für das Album „Totenlieder“ die Gitarre ein. Auf seinem Label „World Terror Committee“ (W.T.C.) erschien sowohl 2004 die LP-Fassung dieses Albums als auch die Picture-LP des offen neonazistischen Albums „Asgardsrei“. Bei Konzerten unterstützen Ronald Möbus unter anderem Mitglieder der Band „Totenburg“, in persona Denis Schoner und Jens Fröhlich. Gelegenheiten dazu gibt es offensichtlich genug.

 

Im vergangenen Jahr spielte „Absurd“ um die zehn Konzerte im In- und Ausland. Mehr als einmal kam es dabei zu gewalttätigen Zwischenfällen, so rastete der alkoholisierte Möbus beim Auftritt auf einer Gedenkveranstaltung zu Ehren von Rudolf Hess am 21. August 2004 aus und griff Besucher an. Dabei hatte er vor Gericht im Mai 2003 noch Besserung beteuert.

 

Wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Volksverhetzung im Rahmen des von ihm und seinem Bruder Hendrik unterhaltenen Vertriebs und Labels „Darker Than Black“ (DTB) wurde Ronald aufgrund seiner Beteu-erungen und einer günstigen Sozialprognose nur zu zwei Jahren auf Bewährung und einer geringen Geldstrafe verurteilt. Positiv angerechnet wurde ihm, dass er versuchte, sich eine „neue Existenz“ aufzubauen - ein Marketingbüro für Kunsthandwerke, für das seine Lebensgefährtin Schnitt-muster produziere, wie er vor Gericht berichtete und für das er seit dem Frühjahr 2002 eine Existenzgründerförderung des Landes Sachsen-Anhalt erhielt. Gemeint ist damit wohl der „Drachenwurzel“-Shop, den er gemeinsam mit Heike Langguth betreibt.

 

Angeboten werden über die Internetpräsenz der Firma Schmuck mit germanischen Motiven, Bekleidung für „Wikinger“, Bücher, die überwiegend aus dem „Arun-Verlag“ kommen und Pflegeprodukte. Allerdings ist das Angebot derzeit reduziert. Anscheinend sind sie mehr mit dem Ausbau des Plattenlabel „Nebelfee Klangwerke“ (NK) beschäftigt. Auf ihm erschienen seit 2001 dreizehn CDs von nationalen und internationalen Black Metal-Bands, die vorwiegend dem neonazistischen Rand der Szene zugerechnet werden. Darunter auch drei CDs von „Absurd“. Anfangs firmierte die Internetdomain auf den Namen von Langguth, die Bestellungen bearbeitete jedoch vorwiegend Möbus. Als Domaininhaber trat er nur kurz auf; zurzeit ist sie auf Thomas Brandt aus Halle gemeldet. Postalisch ist das Label über ein Postfach in Apolda zu erreichen, das zuvor bereits als Kontakt für das von Heike Langguth zwischen 1998 und 2002 herausgegebene Fanzine „Germanenorden“ fungierte. Aber auch andere Gruppen nutzen die Adresse, wie z.B. der „Germanische Freyfrauen Bund“. Die Vermutung liegt nahe, dass Langguth eine führende Rolle bei der Gruppe spielt – organisierte doch am 04. Oktober 2003 in Gera der Bund gemeinsam mit dem Label ein Konzert mit den neonazistischen Black Metal-Bands „Funeral“ (Frankreich), „Magog“ (Pirna), „Totenburg“ und „Absurd“.

 

Die Rolle von Heike Langguth in der neonazistischen Szene blieb im Prozess gegen Ronald Möbus 2003 indes unbeachtet. Allein dass er über eine feste Bindung verfügte und dass sie ein gemeinsames Kind haben, erschien dem Gericht positiv. Auf die Bewährung kann sie wohl nicht begünstigend eingewirkt haben, denn mit der Band „Absurd“ und dem Label „Nebelfee Klangwerke“ ist Ronald Möbus fest im neonazistischen Teil des Black Metal-Underground verankert.

 

von Christian Dornbusch und Rena Kenzo

 

Dieser Artikel erschien im Rechten Rand Nr. 93/März-April 2005


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