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Die Gipskarstlandschaft Südharz erstreckt sich als schmaler Gürtel über die Länder Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Aufgrund einer besonderen geologischen Situation - dem nur hier großräumig und oberflächennah anstehenden Gipsgestein - entstand hier im Laufe von mehreren tausend Jahren ein komplexes Mosaik unterschiedlichster Lebensräume: Magerrasen, Kalkbuchenwälder, Gipssteilhänge, Felsfluren, Quellsümpfe, wassergefüllte Erdfälle, Bachauenwälder, um nur einige zu nennen.

Das Nebeneinander unterschiedlichster Lebensräume auf kleinster Fläche und das Überlappen zweier Klimazonen hat eine außergewöhnliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen hervorgebracht.

Ein Gipskarstgebiet dieser Ausdehnung und unter den speziellen Klimabedingungen im Übergangsbereich zwischen atlantisch-feucht und kontinental-trocken findet weltweit keine Entsprechung.

Die enge Verzahnung der unterschiedlichen Landschaftselemente ermöglicht es einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten in einem relativ eng begrenzten Gebiet zu leben.
So wurden allein in den Magerrasen der thüringischen Anteile am Gipskarst 419 Pflanzenarten nachgewiesen, von denen 106 Arten auf der Roten Listen stehen.

Pflanzengeographisch stellt der Südharz eine "Übergangslandschaft" dar. Hier treffen die Verbreitungsgebiete kontinentaler, mediterraner und eurasiatisch-subatlantischer Arten aufeinander. Für den Färber-Meier, den Dänischen Tragant und das Grauscheidige Federgras liegt im Südharz der Westrand ihres Verbreitungsgebietes.
Mediterrane Pflanzenarten besiedeln vor allem extrem flachgründige, stark sonnenexponierte Magerrasen. Beispiele sind das Nadelröschen, der Berg-Gamander oder der Hufeisenklee.
Eine weitere floristische Besonderheit der Region sind die dealpinen Reliktarten: Besonders in nordexponierten Blaugrasrasen kommen z.B. das Glatte Brillenschötchen oder das Kriechende Gipskraut vor.
Auch am Südrand des Kyffhäusers gibt es oberflächlich verkarstetes Gipsgestein. Die in der "Badraer Schweiz" ausgebildeten Magerrasen sind unter Botanikern schon lange eine Berühmtheit.

Am Grund der zahlreichen Erdfälle und Dolinen herrscht das ganze Jahr über ein kühles, schattiges und feuchtes Kleinklima. Hier gedeihen auf dem nacktem Gipsgestein üppige Moospolster, Flechten und seltene Farne, wie z.B. der Hirschzungenfarn.

Wassergefüllte Erdfälle, Bachauenwälder, Erlenbrüche und Quellsümpfe sind wichtige Lebensräume für Amphibien. Neben Fadenmolch und Geburtshelferkröte fühlen sich besonders Feuersalamander hier sehr wohl.
Der Ostharz ist das in Deutschland dichteste Verbreitungsgebiet der Wildkatze.
Uhu, Kolkrabe, Schwarzstorch und Waldschnepfe kommen regelmäßig vor. In den Höhlen und Klüften, sowie totholzreichen Karstbuchenwäldern finden Fledermäuse ideale Sommer- und Winterquartiere.
Im Thüringer Teil des Gipskarstes liegt das für die vom Aussterben bedrohte Mopsfledermaus bedeutenste Übewinterungsquartier in Deutschland.
Fadenmolch und Geburtshelferkröte haben ihre östliche Verbreitungsgrenze im Südharz.
In feuchten Karstwäldern ist der Feuersalamander weit verbreitet, auf den Trockenbiotopen finden wir die seltene Schlingnatter. Hier laufen im Herbst auch die zinnoberrot gefärbten Männchen der Röhrenspinne umher.

  Karren auf Anhydrit

Napfkarren auf Anhydrit

Braunstieliger Streifenfarn

Braunstieliger Streifenfarn auf Anhydrit

Pflanzenbesieldung auf naktem Sulfatgestein

Feuersalamander

Feuersalamander

Sonnenroeschen

Sonnenröschen am Sachsenstein

 

 

 

 

       
       
       
       
       
 

© Text und Fotos: Stephan Röhl / GFB e.V.  2003 / Kontakt