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Eines der berühmtesten Karstgebiete der Welt liegt in Kroatien.
Es besteht aus Kalkgestein. Auch die weiter südlich davon gelegenen
wildromantischen Plitvicer Seen sind durch die Korrosion von Kalkgestein
entstanden.
Auch das längste Höhlensystem der Welt, die Mammuthöhlen in den
USA, liegen im Kalkgestein.
Im Gegensatz zu Kalkkarstgebieten sind Gipskarstgebiete viel seltener:
nur 5 % der weltweit vokommenden Karstgebiete bestehen aus Gipsgestein.
Von diesen 5% wiederum liegt der größte Teil unterirdisch, nur 10
% des Gipsvorkommen liegen an der Oberfläche und sind dem Klima
und damit der Korrrosion und der Verwitterung ausgesetzt.
Da Gipsgestein sehr viel leichter aufgelöst wird, als Kalkgestein,
sind Gebiete mit weiträumig ausgeprägten Gipskarstphänomenen sehr
selten. So gibt es in Canada zwar riesige unterirdische Gipsvorkommen
(ca. 77.000 km2), doch nur auf einem Bruchteil der Fläche sind Karstphänomene
entwickelt.
Die imposantesten Gipskarstlandschaften der Welt gibt es auf Cuba,
am Fuße der Anden, in China und - im Südharz.
Karstlandschaften gibt es überall da, wo Gips, Kalk und Dolomit
an der Oberfläche (und knapp darunter) vorkommen und durch Oberflächenwasser
und Grundwasser ausgelaugt werden.
Kalk ist in der Erdgeschichte sehr häufig entstanden, überwiegend
in den Perioden Trias und Jura vor über 130 Mio. Jahren, sowie im
Devon und Karbon, vor über 400 Mio. Jahren.
Die bekanntesten Kalk-Karst-Landschaften Deutschlands sind die Schwäbische
und die Fränkische Alb, die durch das Nördlinger Ries getrennt werden.
Spektakuläre Schauhöhlen gibt es in den Devonischen Kalken des Sauerlandes
und im Westerwald. Auch im Allgäu und den Bayerischen Alpen gibt
es stark verkarstete Gebiete.
Verkarsteter Kalk ist auf der Erde keine Seltenheit, und einige
der berühmtesten Höhlen der Welt liegen in Kalk-Karst-Gebieten (Adelsberger
Grotten, Carlsbad Caverns).
Im Gegensatz zu Kalk (Calciumcarbonat CaCO3) hat Gips (Calciumsulfat
CaSO4) eine 10-fach höhere Löslichkeit. Zwei Gramm Gips lösen sich
in 1 Liter Wasser. Noch ein weiterer Unterschied ist entscheidend:
während Kalk- und Dolomitgestein nur in mit CO2 angereichertem Wasser
löslich ist, der Prozeß der Gipslösung nicht davon abhängig. Durch
die Anwesenheit von Chlorid-Ionen (Cl-) wird die Gipsauflösung sogar
noch beschleunigt.
Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt dazu, daß Gipsgestein sehr
viel schneller verkarstet, als Kalkgestein.
Die Dynamik in Gipskarstgebieten ist sehr viel höher als in Kalk-Karstgebieten.
Im Gipkarst können prägnante Karstphänomene in nicht nur geologisch
sehr kurzen Zeiträumen entstehen: an einigen Stellen kann man quasi
zuschauen, wie ein zunächst unscheinbares Loch im Boden allmählich
immer größer und größer wird.
Es kann allerdings auch passieren, daß 'von heute auf morgen' ein
unterirdischer Hohlraum einbricht und alles was sich darüber befindet
mit in die Tiefe reißt.
Ein von diesen Karstphänomenen geplagtes Dorf ist Weißenbach am
Meißner in Nordhessen.
Einer der spektakulärsten Erdfälle in jüngerer Zeit ist der "Uftrunger
Erdfall", der am 26.3.1984 mitten im kleinen Dörfchen Uftrungen
im Südharz einbrach. Hunderte Tonnen Kies waren nötig, um den Wassergefüllten
Erdfall wieder zu verfüllen.
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Abrißspalte am Bauerngraben
Höhle in Sulfatgestein
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