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Gips ist ein mineralisches Salz: Calciumsulfat, CaSO4.
Salze können Wassermoleküle (Kristallwasser) einlagern und verändern
dadurch ihre physikalischen Eigen-schaften.
Gips ohne eingelagertes Kristallwasser heißt Anhydrit.
Es ist sehr hart, bricht in scharfen Kanten und hat oft einen grauen
Farbstich.
Im "eigentlichen" Gips (Dihydrat) kommen auf ein Molekül
Calciumsulfat zwei Wassermoleküle (daher kommt die chemisch korrekte
Bezeichnung: Dihydrat). Es ist relativ weich, läßt sich mit der
Hand zerbröseln und bildet keine Bruchkanten wie der Anhydrit.
Im üblichen Sprachgebrauch wird "Gips" als Sammelbezeichnung für
Dihydrat und Anhydrit verwendet.
Im Laufe vieler Jahrhunderte wird durch den Einfluß des Wassers
der unter der Bodenschicht liegende Anhydrit langsam in Gips umgewandelt,
weshalb sich eine rissige Gipskruste über dem festen Anhydrit bildet.
Diese Umwandlung von wasserlosem Anhydrit in wasserhaltigen Gips
nennt man Vergipsung.
Die Vergipsungstiefen im Südharz schwanken sehr stark und können
von wenigen Metern bis 30 m Tiefe reichen.
Anydritgestein, welches der Witterung ausgesetzt ist, bildet an
seiner Oberfläche oft scharfkantige Rillen und Rinnen, die Karren
genannt werden.
Sehr bizarre Erscheinungen ergeben sich, wenn an einem überhängenden
Gipsfelsen Moose und Flechten von mehligem Gips übersintert werden.
Himmelsmehl ist eine Verwitterungsform von Gips an der Oberfläche
und oft von Moospolstern durchsetzt. Im Gipsgestein sind meistens
tonige Sedimente und Beimengungen von Eisen enthalten, was man am
bräunlichen Farbton erkennen kann.
Die reinste Form von Gips ist der Alabaster: er ist reinweiß und
so weich, daß man im Mittelalter Figuren daraus geschnitzt hat.
Eine besondere Form des Gipses ist das Marienglas:
es ist fast durchsichtig und bricht in feinen dünnen Plättchen.
Im Marienglas kommen auf ein Molekül Calciumsulfat vier Moleküle
Wasser. Früher hat man damit Marienbilder verziert - daher der Name.
Berühmt für dieses Phänomen ist die Marienglashöhle bei Friedrichroda
in Thüringen.
Synthetische Gipse fallen in Mengen von jährlich mehreren Millionen
Tonnen bei der Rauchgasentschwefelung in Großkraftwerken an: der
sogenannte REA-Gips. Er hat heute eine höhere Reinheit als
Naturgips, bessere baubiologische und physikalische Eigenschaften,
deshalb wird er in zunehmendem Maße in so verschiedenen Bereichen
wie Innenausbau und Zahnmedizin verwendet.
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Napfkarren auf Anhydrit
Napfkarren und Rillenkarren auf Anhydrit
Mikrokarren auf Anhydrit
Marienglas
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