Wernsdorf
Wernsdorf liegt in einem engen linksseitigen Seitental
des Fuchsbaches. Es erstreckt sich zwischen sanften
Hügeln, eingebettet an den Ufern, entlang eines
kleinen Baches, zu dem auch parallel die Dorfstraße
verläuft. Die Höhenlage erreicht hier zwischen
265 und 330 m ü. NN. Die ganze Dorfform zeigt,
dass es sich um eine rein germanische Siedlung handelt,
ein sogenanntes Radial-Waldhufendorf. Im Jahre 1306
wurde Wernsdorf erstmals urkundlich erwähnt. Heute
leben in Wernsdorf 160 Einwohner. Auf einem kleinen
Hügel steht die denkmalgeschützte und sanierte
Dorfkirche. Die ganze Anlage der Kirche mit der romanisch-katholischen
Kapelle, deren Bestehen bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht,
zeugt davon, dass der Ort in der germanischen Rodungsperiode
(um 1200) gegründet wurde. Das spätromantische
Kirchengebäude mit den unheilabwehrenden Schmuckelementen
des Westeinganges, dem Tympanon mit dem dazugehörigen
Türflügel und zum Großteil sehr alten
Eisenbeschlägen aus dieser Zeit, ist gut erhalten.
Erst im 19. Jahrhundert erhielt der Turm sein heutiges
Aussehen. Der zunächst in Zeltdachform angelegte
Dachstuhl geht über den Dachgauben in eine achteckige
spitz zulaufende Dachhaube über. Die Silhouette
fügt sich auf diese Weise sehr harmonisch ins Landschaftsbild
ein, welches von sanft ansteigenden Hügeln geprägt
ist. Kaum eine andere Kirche in der Umgebung kann auf
so bedeutungsvolle architektonische Besonderheiten verweisen.
Ein bisher unbekanntes Kruzifix des Zwickauer Bildschnitzers
Peter Breuer wurde bei der Rekonstruktion 1990 neu gefasst.
Die Arbeit stammt aus dem Jahre 1500.
Neben der Kirche ist das Thüringer Umgebindehaus
"Seese" - Wernsdorf Lange Straße 14
- denkmalgeschützt.
In Wernsdorf kreuzen sich verschiedene Wanderwege.
Es ist ein städtebaulich sehr interessantes Reihendorf
mit waldhufentorfigem Charakter und in einem relativ
guten Zustand. Die Gehöfte sind Kulturdenkmäler
und fast alle im fränkischen Stil angelegt. Ihr
Fachwerk ist reich an Fruchtbarkeitssymbolen, neben
"Wilden Männern" finden wir noch primitive
Darstellungen von Lebensbäumen.
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