Zwar haben Daimler und Adidas bereits erste Zahlen vorgelegt, doch gemäß der offiziellen Terminliste kommt die deutsche Quartalsberichtssaison erst in dieser Woche in Gang. Ein Dutzend Dax-Unternehmen präsentiert in den nächsten drei Tagen ihre Bilanzen. Vorläufiger Höhepunkt ist am Donnerstag, wenn Zahlen von sieben Dax-Konzernen erwartet werden. Eingeläutet wird die Quartalssaison am Dienstag durch SAP und die Deutsche Bank.
Ein Drittel mehr Gewinn
Die Erwartungen sind hoch. Nach Schätzungen der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) werden die Dax-Konzerne ein Drittel mehr Gewinn ausweisen als im Vorjahreszeitraum. Das klingt beeindruckender als es ist. Im zweiten Quartal 2009 ächzten viele Firmen noch unter der Krise.
Gut möglich, dass es ähnlich viele positive Überraschungen gibt wie in den USA. Dort haben bislang die meisten Firmen die Prognosen übertroffen trotz einer ebenfalls sehr hohen Messlatte. Analysten gehen davon aus, dass die S&P-500-Konzerne den Gewinn im abgelaufenen Quartal um rund 34 Prozent gesteigert haben nach einem Zuwachs von 28 Prozent im ersten Quartal.
Mit Adidas und Daimler fing es schon gut an
Tatsächlich haben die beiden ersten Dax-Firmen, die mit ihren Zahlen vorpreschten, besser als erwartet abgeschnitten. Adidas verfünfzehnfachte im zweiten Quartal den Gewinn auf 126 Millionen Euro. Und Daimler erwirtschaftete im zweiten Quartal ein operatives Ergebnis (Ebit) von 2,1 Milliarden Euro nach einem Verlust von rund einer Milliarde Euro im Vorjahreszeitraum. Genauere Zahlen, insbesondere zum Überschuss, werden am morgigen Dienstag nachgereicht.
Nach Meinung von Steffen Neumann, Aktienstratege der LBBW, dürfte vor allem die Autobranche mit ihren Quartalszahlen überraschen. BMW und VW haben bereits gut laufende Geschäfte signalisiert. Auch der Chemiebranche traut Neumann einiges zu. Bei den Banken sind viele Aktienstrategen skeptischer. Analysten prophezeien dem Branchenprimus ein Ergebnis von 1,6 Milliarden Euro - nach 1,3 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Unterm Strich dürfte es nur ein Gewinn von knapp über einer Milliarde Euro gegeben so viel wie im Vorjahreszeitraum, aber 40 Prozent weniger als noch im ersten Quartal 2010.
Ausblick im Fokus
Neben den Zahlen werden die Anleger aber vor allem auf eines achten: den Ausblick für den Rest des Jahres. Dort wird sich zeigen, wie stark sich die Unternehmen von der erwarteten Konjunkturabkühlung betroffen sehen. Freilich: Es ist eher damit zu rechnen, dass die Jahresprognosen angehoben statt gesenkt werden. Daimler hat bereits ein erstes Zeichen gesetzt: Vor zehn Tagen kündigten die Schwaben an, ihre Prognose bei der Vorlage der vollständigen Quartalszahlen zu erhöhen. Man darf gespannt sein, wer es Daimler noch nachmacht.
Eine starke deutsche Quartalssaison könnte dem Dax neuen Auftrieb geben. Zuletzt hatten negative Konjunktursignale den Kurshöhenflug gebremst.
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