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Merken   Drucken   02.02.2012, 20:39 Schriftgröße: AAA

Deutsch-griechisches Verhältnis: Deutsche starten Charmeoffensive in Griechenland

Exklusiv Seit der Hellas-Krise sind die Beziehungen zu Griechenland abgekühlt. Um das Verhältnis zu verbessern, wollen parteinahe Stiftungen wieder eigene Büros in Athen eröffnen. Städtepartnerschaften sollen außerdem den griechischen Kommunen helfen. von Thomas Steinmann  Berlin
Mit einer Charmeoffensive wollen Bundesregierung, parteinahe Stiftungen und Kommunen Griechenland unterstützen und die Konflikte im deutsch-griechischen Verhältnis entschärfen. Nach FTD-Informationen wollen die großen politischen Stiftungen nach jahrelanger Abwesenheit nach Athen zurückkehren, um den Dialog zwischen den gesellschaftlichen Gruppen wieder in Gang zu bringen. Dafür stellt die Bundesregierung Geld bereit. In Vorbereitung sind derzeit auch Know-how-Partnerschaften zwischen deutschen und griechischen Städten, bei denen es um konkrete Projekte in den Bereichen Infrastruktur und Verwaltung geht. Unterstützt werden diese von den kommunalen Spitzenverbänden.
"In der schwierigen Gesamtlage mit vielen emotionalen Tönen ist es wichtig, dass es auch Töne der Vernunft und ganz konkrete Projekte der Zusammenarbeit gibt", sagte der Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, Hans-Joachim Fuchtel, der die Initiative auf deutscher Seite koordiniert. Fuchtel ist Beauftragter von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für die Deutsch-Griechische Versammlung, eine Partnerschaftsinitiative von Städten und Regionen, die Merkel und ihr damaliger Amtskollege Giorgos Papandreou 2010 vereinbarten.
Griechenlands ehemaliger Premier Giorgos Papandreou   Griechenlands ehemaliger Premier Giorgos Papandreou
Seit der Eskalation der Euro-Krise ist das Verhältnis beider Länder zunehmend schwierig. Viele Griechen machen Deutschland und Merkels harte Sparvorgaben für ihre katastrophale Wirtschaftslage mitverantwortlich. In Deutschland gelten die Hellenen bei vielen als "faule Pleite-Griechen", und auch in der Bundesregierung gibt es Zweifel an ihrem Reformwillen.
Die Rückkehr der Stiftungen, die seit 2005 nicht mehr in Athen vertreten sind, und der Ausbau kommunaler Partnerschaften seien ein "wichtiger Mosaikstein", um den Dialog zu fördern, sagte Fuchtel der FTD. "Durch die Zusammenarbeit stärken wir die Kräfte in Griechenland, die bereit sind, sich für die Zukunft des Landes zu engagieren." Für die Arbeit der Stiftungen will das Auswärtige Amt bis 2014 5 Mio. Euro bereitstellen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat die Verbesserung des Deutschland-Bildes in Europa kürzlich als eine wichtige Aufgabe seines Amtes bezeichnet.
Die beiden großen Stiftungen, die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung und die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung, können jeweils rund ein Drittel des Geldes abrufen. Sie wollen bereits im Frühjahr Vertretungen in Athen eröffnen. Die liberale Friedrich-Naumann-Stiftung will im Land einzelne Projekte durchführen.
Vor Ort wollen die Stiftungen den Reformprozess unterstützen - als Berater für Parteien und Gewerkschaften, aber mit Blick auf ihre jahrzehntelange Expertise beim Aufbau effektiver Verwaltungen auch für die kommunale Ebene. Denkbar ist zudem, dass sie griechischen Stipendiaten einen Teil ihrer Ausbildung in Deutschland ermöglichen. Umgekehrt wollen die Stiftungen mit ihrer Arbeit auch zu einem besseren Verständnis der griechischen Situation in Deutschland beitragen.
Von Stadt zu Stadt Partnerschaft Als Vorbild für sogenannte Know-how-Partnerschaften zwischen deutschen und griechischen Städten dienen Hamburg und Thessaloniki. Die Griechen erhoffen sich von der Hansestadt Hilfe für ein Modernisierungskonzept für ihren Hafen. Weitere Partnerschaften werden derzeit vorbereitet. Sie sollen griechische Kommunen bei der Modernisierung ihrer Verwaltung und Infrastruktur unterstützen.
Potenzial Derzeit gibt es nur knapp 40 deutsch-griechische Städtepartnerschaften. Mit Frankreich sind es 2000.
  • Aus der FTD vom 03.02.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland,
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