Kommentar
Peer Steinbrück mag aus der Altherrenriege der SPD noch der beste Kandidat sein. Gegen die Bundeskanzlerin allerdings hat er nicht viel aufzubieten.
von Ulrike Sosalla
Nun ist eingetreten, was vor wenigen Wochen noch völlig undenkbar schien: Die SPD schickt Peer Steinbrück ins Rennen ums Kanzleramt gegen Angela Merkel. Überraschend daran sind zwei Dinge: Erstens der Zeitpunkt - Steinbrück selbst hatte wochenlang dagegen gekämpft, den Kandidaten zu früh auszurufen und damit vorzeitig zu verbrennen. Und zweitens die Freude, mit der Sozialdemokraten aller Flügel sich nun hinter ihrem Frontmann versammeln. Denn Peer Steinbrück mag zwar der beste Kandidat aus dem engen Kreis der Troika Gabriel-Steinmeier-Steinbrück sein. Um gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel anzukommen, ist er jedoch der falsche Mann.
Steinbrück ist und bleibt ein Sozialdemokrat des rechten Flügels, einer, der "Wirtschaft" und "Freiheit" nicht für Schimpfworte hält, und dazu noch ein Mensch mit ausgesprochen festen Überzeugungen. Und diese Überzeugungen sind nun mal näher am Sozialflügel der CDU als an Grünen und Linken.
Es war ja kein Zufall, dass Merkel und ihr Finanzminister Steinbrück in der großen Koalition ein ausgesprochen effizientes Paar abgaben. Steinbrücks politische Überzeugung ist wie geschaffen für eine Zusammenarbeit mit einer pragmatischen CDU-Kanzlerin, auf die das Etikett "konservativ" noch nie so recht gepasst hat.
Als Kanzlerkandidat, der Merkel überzeugend herausfordern will, müsste Steinbrück zuallererst den Verdacht widerlegen, dass mit ihm alles auf eine zweite große Koalition unter Merkel hinausläuft. Und das dürfte ihm schwer fallen, Bankenbashing hin oder her. Denn der Ex-Finanzminister ist ein Mann, der sich nur äußerst ungern verbiegt, und am allerwenigsten aus Parteiräson.
Das wird spätestens auffallen, wenn sich in der SPD der Jubel über die gelungene Überraschung aufgebraucht hat. Dann stehen nämlich ein paar unangenehme inhaltliche Debatten an, die die Partei eigentlich erledigt haben wollte, bevor sie ihren Kanzlerkandidaten kürt. Am gefährlichsten für Steinbrück ist die Rentenfrage. Im Rentenkonzept von Parteichef Sigmar Gabriel klafft eine gewaltige Lücke: Die Frage, ob und wie weit das Rentenniveau künftig sinken soll, ist offen. Die Parteilinke fordert, auch künftig ein Niveau von 50 Prozent oder mehr zu garantieren, was die Rentenkassen viele Milliarden kosten würde. Steinbrück kann das eigentlich nicht mitmachen. Besteht er jedoch darauf, das Rentenniveau deutlich zu senken, riskiert er einen gefährlichen Konflikt mit dem linken Flügel - und verschenkt eine Chance, im Wahlkampf gegen Merkel zu punkten.
Die Kanzlerin wird die großkoalitionären Neigungen ihres Widersachers nach allen Regeln der Kunst auszunutzen versuchen. Schon am Freitag wies ihr Regierungssprecher freundlich lächelnd darauf hin, dass Merkel immer gut mit Steinbrück zusammengearbeitet habe. Ein Wahlkampf, der hemmungslos die Kernthemen der SPD abgreift - Stichworte Mindestlohn, Frauenquote, Familiensplitting - ist bei der CDU ohnehin längst in Planung.
Ein echter Linker hätte dem vielleicht etwas entgegenzusetzen. Steinbrück dagegen läuft Gefahr, in der wohl kalkulierten Umarmungsstrategie der Kanzlerin zu ersticken.
wu rde von Bismarck der Reichsregierung in einer Form vorgelegt, dass eine Kriegserklärung unumgänglich wurde. Was hat dies mit Steinbrück zu tun ? Seine Äußerungen - exemplarisch in der Steueraffaire gegenüber der Schweiz- sind derart formuliert, dass dem Adressaten früher nichts anderes als eine Kriegserklärung übrig geblieben wäre. Zitat aus ARD - Tagesschau : " Diplomatie war noch nie seine Stärke " ( Ende des Zitats) Konnte es denn nicht der weltgewandte Diplomat Steinmeier sein ?
hat im Gegensatz zu Merkel noch Überzeugungen. Merkel steht nur für eine skrupellose und machtversessene Politik, die dem persönlichen Vorteil alles unterordnet. Merkel hat allerdings Springerpresse, Spiegel, ARD und ZDF auf ihrer Seite, dass wird dann eher schwierig für Steinbrück.
Die Idee ist nett: Oma und Opa kümmern sich um die Enkel, um die berufstätigen Eltern zu entlasten. Doch schon die jetzige Elterngeneration schafft es kaum, ihre Lebensentwürfe mit beruflicher Mobilität zu vereinen. Die Großelternzeit birgt in ihrer jetzigen Planung mehr Fallstricke als Vorteile. mehr
Der Bankenplan von Peer Steinbrück bietet zwar wenig Überraschendes, taktisch klug ist seine Präsentation aber allemal: Er überzeugt mit ernsten Theorien statt Polemik und räumt Vorbehalte gegen ihn aus dem Weg. Wer soll ihn jetzt noch von der Kanzlerkandidatur abhalten? mehr
Niemand kann es der FDP ernsthaft vorwerfen, dass sie sich ihre Zustimmung zum Betreuungsgeld von der Union abkaufen lassen möchte. Zu glauben, dass es in Regierungen und Parlamenten nur danach geht, ob man etwas für richtig hält oder nicht, ist - so schön es wäre - naiv. mehr
Das Bundesverfassungsgericht urteilt über den ESM, in Brüssel tagt die Euro-Gruppe, Bundespräsident Gauck fordert von Kanzlerin Merkel Klartext zur Euro-Rettung. Blicken Sie noch durch? Testen Sie Ihr Euro-Wissen.
Wie hoch soll das Stammkapital des Europäischen Stabilisierungsmechanismus ESM sein?
Aus Sicherheitsgründen möchten wir Ihre E-Mail-Adresse bestätigen.
Klicken Sie bitte dazu den Aktivierungs-Link, den wir Ihnen
gerade per E-Mail an zugesendet haben.
Im Rennen ums Kanzleramt steht Peer Steinbrück eine fast unmögliche Aufholjagd bevor. Doch wenn ihn die SPD-Basis noch lieb gewinnt, könnte er sogar eine Chance gegen Angela Merkel haben. mehr
Die syrischen Regierungstruppen kämpfen an mehreren Fronten gleichzeitig. Besonders heftig tobt der Bürgerkrieg derzeit in Aleppo, wo viele Völker und Kulturen ihre Spuren hinterlassen haben. Altstadthäuser brennen, Moscheen werden zerstört. mehr
Die spanische Regierung hat ihre diesjährigen Sparziele verworfen. Die Gesamtschulden sollen bis Ende 2013 auf 90 Prozent des BIP steigen. In Madrid setzen sich die Proteste gegen die Sparpolitik des Landes fort. mehr
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions
AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!