Die deutschen Industrieunternehmen sind stark von der Nachfrage aus dem Ausland abhängig. Wegen der Unsicherheit über den Fortbestand der
Euro-Zone schraubten wichtige Handelspartner in den vergangenen Wochen ihre Investitionen zurück - eine Belastung für die deutsche Wirtschaft. Entsprechend sind die Erwartungen in der Branche für die nächsten sechs Monate weiterhin deutlich negativ und bereits zum fünften Mal in Folge gesunken.
Kein Wunder: Wie das Statistische Bundesamt Anfang des Monats bekanntgab, sank der Umsatz der Branche im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 Prozent. Verantwortlich dafür war der Absatz in der Euro-Zone, der um 5,8 Prozent einbrach, während das Geschäft mit dem übrigen Ausland um 3,5 Prozent stieg.
Damit gerät in Deutschland ein wichtiger Jobmotor ins Stocken. Ende Juli beschäftigte das verarbeitende Gewerbe nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes so viele Menschen wie seit Ende 2008 nicht mehr. Die höchsten Zuwächse gab es bei mittelständischen Maschinenbauern. Die Branche beschäftigte Ende Juli 910.000 Menschen - so viele wie kein anderer Industriezweig.
Der Beschäftigungsaufbau in der Industrie verliert schon seit Dezember 2011 stetig an Dynamik, zuletzt gab es nur noch ein Plus von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Abkühlung des Geschäftsklimas dürfte diesen Trend verstärken.
Allerdings gibt es widersprüchliche Signale von der Industrie: Vergangene Woche stieg der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stärker als erwartet auf 47,3 Zähler von 44,7 im August und erreichte damit den höchsten Stand seit sechs Monaten. Allerdings war das in erster Linie auf die Abarbeitung der Auftragsbestände zurückzuführen - und nicht auf Zuwächse beim Auftragseingang. Da sieht die Branche offenbar derzeit schwarz.