Dem Element Kohlenstoff kommt in der Chemie sowie im Alltag ein große
Bedeutung zu. Er kommt sowohl in freiem als auch in gebundenem Zustand in großen Mengen
in der Natur vor.
Der reine Kohlenstoff tritt in zwei nahezu gegensätzlichen
Erscheinungsformen (bzw. Modifikationen) auf, als Diamant
und als Graphit.
Diamanten findet man in der Natur im Gestein alter Vulkanschlote und in
deren Verwitterungsschutt. Die ersten Diamanten wurden 1866 in Südafrika am Oranje-Fluß
gefunden. Kurz darauf brach ein regelrechtes Diamantenfieber aus. Abenteurer aus der
ganzen Welt strömten herbei. Zunächst entstanden einige Schürfstellen, dann entdeckte
man die diamanthaltigen Vulkanschlote, deren blauschwarzes Erz als Kimberlit
bezeichnet wird. Von diesem diamanthaltigen Kimberlit waren die Diamantschürfer so
besessen, daß sie in 40 Jahren mit Hacke und Schaufel ein 400m tiefes, rundes Loch
buddelten, das Big Hole. Heute wird das Erz in Diamantenminen bergmännisch
abgebaut. Dabei werden aus 22.000 Tonnen Erz ungefähr 1.600g Rohdiamanten gewonnen.
Die Gewichtseinheit für Diamanten ist das Karat. Das
Wort kommt aus dem Arabischen und bezeichnet den Samen des Johannisbrotbaums. Die
getrockneten Samenkerne verwendete man früher zum Abwiegen von Gold und Diamanten. Heute
ist 1 Karat international auf 0,2g festgelegt. Der größte Rohdiamant, der jemals
gefunden wurde, wog 3106 Karat. Es ist der Cullinan, der seinen Namen nach
dem Besitzer der Diamantenmine bekam.
Seit 1953 gelingt es, Diamantkristalle synthetisch aus Graphit
herzustellen. Dabei werden extrem hohe Drücke benötigt. Diese synthetischen Diamanten
sind allerdings nicht annähernd so groß und schön wie ihre natürlichen Vorbilder. Sie
haben einen Durchmesser von höchstens 1mm.
Natürlicher Graphit kommt in größeren Mengen in verschiedenen
Lagerstätten vor, die man vor allem auf der Insel Madagaskar, in Korea, in Simbabwe und
in Ostsibirien findet. Erhitzt man Kohle, Erdöl oder Erdgas bei Temperaturen zwischen
600-3000°C, entsteht Kunstgraphit. Diesen künstlichen Graphit gibt es in verschiedenen
Formen, unter anderem als Pyrokohlenstoff, Ruß oder Aktivkohle. Künstlicher Graphit ist
chemisch sehr widerstandsfähig und läßt sich deshalb vielfältig verwenden.
Graphit und Diamant haben sehr unterschiedliche Eigenschaften. Da
jedoch beide nur aus Kohlenstoffatomen bestehen, muß der Grund für die unterschiedlichen
Eigenschaften in der Anordnung der Atome zu suchen sein.