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80 Jahre Flughafen Tempelhof

„Der von Berlin ausgehende Luftverkehr spielte sich auf den Flugplätzen Johannisthal und Staaken ab. Aber die große Entfernung der beiden Flugplätze vom Zentrum der Stadt (Staaken etwa 24 km, Johannisthal fast 12km) und die damit verbundenen hohen Aufwendungen für den Zubringerdienst, sowohl für Fluggäste als auch für das Frachtgut und die Luftpost, beeinträchtigten die Wirtschaftlichkeit des auf Expansion fixierten Luftverkehrs. Das veranlasste das Reichsverkehrministerium nach einem anderen, zur Stadtmitte günstiger gelegenen Platz Umschau zu halten.“

„Für ihn – Dr. Ing. Leonhard Adler, Baumagistrat und Verkehrsdezernent der Stadt Berlin – schien es unvorstellbar, dass das Gelände je für ein anderes Projekt als für einen Zentralflughafen Verwendung finden könnte. Ein Flughafen auf diesem großen, inmitten der Stadt gelegenen Freiraum! Alle Städte der Welt werden Berlin um diesen Vorteil beneiden.“

„An Hand von Plänen und Zahlen bewies Dr. Adler dem Magistrat, wie notwendig es für die zukünftige Verkehrsentwicklung Berlins sei, diesen Platz als Zentralflughafen auszubauen.“

Diese Zitate stammen alle aus dem Jahre 1923. Ein schweres Jahr für Deutschland. Vier Jahre nach Ende des 1. Weltkriegs, abruptes Ende der Monarchie und des Kaiserreiches, eine Inflation nie dagewesenen Ausmaßes, Arbeitslosigkeit, Putsch, Flucht des gerade geschaffenen, ersten demokratisch gewählten Parlamentes nach Weimar, Elend und wieder Hunger. An eine vernünftige, wirtschaftliche Entwicklung für die Zukunft der nächsten Jahre wagte niemand zu denken.

Dann diese verwegenen, über die enormen Schwierigkeiten dieser Jahre hinausblickenden Visionen, in eine für die meisten Deutschen nicht vorstellbare Zukunft.

Es war der unbeirrbare Glaube an die eigene Kraft, an den Fortschritt, an eine andere, bessere Zukunft, die diese Vision Wirklichkeit werden ließ.

Es wurde nicht lange diskutiert, lamentiert, es wurde gehandelt.

Und wie sehr ist der Glaube und die Vision von Dr. Adler bestätigt worden. Leider durfte er die Vollendung seiner Idee nicht mehr aus un-mittelbarer Nähe beobachten und miterleben, wie ein anderer, visionär und genial wie er das Werk fortsetzte.

„Eine gewaltige Aufgabe, ohne jedes Vorbild in der Welt. Es galt eine Konzeption zu entwickeln, die einerseits den damaligen Ansprüchen ans Monumentale, den neuen städtebaulichen Vorstellungen und vor allem für einen großen Zeitraum die künftige Entwicklung der Luftfahrt vorwegnehmen sollte“

„Aus dem Konzept – von Prof. Sagebiel , 1934, - wurde nicht nur ein Monument, sondern eine einzigartige Luftfverkehrsanlage, die in vieler Hinsicht neue Maßstäbe setzte“

Ein Flughafengebäude für eine Kapazität von 6 Mio. Fluggästen im Jahr zu planen und zu bauen, während real gerade mal 200.000 Fluggäste in Tempelhof während des Planungsjahres gestartet oder gelandet waren.

„Wir versorgen die Stadt aus der Luft, wir richten eine Luftbrücke für die Rettung der Stadt und ihrer Menschen ein und unser Brückenpfeiler in der eingeschlossenen Stadt ist Tempelhof“ General Clay 1948

„Tempelhof, die Mutter aller Flughäfen“ Sir Norman Forster.

„Es gibt nur ein Flughafengebäude in Deutschland, ja in Europa das vollständig und so konsequent auf seine eigentliche Funktion ausgerichtet wurde und heute noch ausgerichtet ist. Ohne jeden populistischen Tand, keine shopping-mall, kein entertainment-bazar, in dem man mühsam nach dem Abflugraum für sein Flugzeug suchen muss, der Flughafen Tempelhof“ – Prof. Gerkan, 2003.

Das ist es: 1923, 1934, 1948, 1995 und 2003 immer noch eine Vision in die Zukunft, in die Zukunft dieser Stadt.

Dr. Leonhard Adler, der hochbegabte, visionäre Schöpfer des Flughafens Tempelhof. Er konnte sich die Zukunft vorstellen. Er ahnte nicht nur, sondern er wusste, wie sich der zivile Luftverkehr entwickeln würde, welche Bedeutung er erfahren würde, welche wichtige Bedeutung er für die Hauptstadt darstellen würde, er wusste aber auch, welche Grundvoraussetzung für das Gelingen seiner Vision erfüllt sein musste: ein Standort in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums.

Derartig entschlossen und unbeirrt an seiner Vision festzuhalten, sich aller verfügbaren Mittel zu bedienen, um auch den letzten Zweifler und Gegner zu überzeugen und dies in einer Zeit, in der Deutschland ganz andere Sorgen hatte, als angesichts von umgerüsteten Pappmaché-Flugzeugen aus dem ersten Weltkrieg an eine zukünftige Entwicklung von Luftverkehr zu denken, dazu musste man entweder verrückt oder ein begnadeter Visionär sein.

In dieser elenden Zeit brauchten die Stadt und das Land allerdings, im Lichte der Geschichte betrachtet, nichts dringlicher als solche unbeirrbaren Visionäre.

Was wäre 1948 aus Berlin geworden, hätte Dr. Adler 1923 nicht diese Vision gehabt, hätte er nicht darauf bestanden, den Zentral-Flughafen auf dem Tempelhofer Feld anzulegen, sondern es wären Johannisthal oder Staaken geworden?

Diese Männer hatten noch Visionen.

Und heute?

Heute fällt einem Regierenden Bürgermeister zu dieser vollendeten, genialen Vision, die immer noch auf eine Zukunft in 10, 20 und mehr Jahren ausgerichtet ist, nichts Besseres als eine rückwärtsgewandte Erinnerung an „Casablanca“ und „Humphrey Bogart und Ingrid Bergman“ ein.

Welch eine blasse Vorstellung von zukunftsorientierter Stadtentwicklung, verglichen mit dem Vorstellungsvermögen seines legendären Vorgängers, Dr. Leonhard Adler, hat der heutige Senator für Stadtentwicklung.

„Ein Wiesenmeer“ mitten in der Stadt, das keinen anderen Zweck mehr erfüllt, Hilf- und Ideenlosigkeit, Unfähigkeit zu beweisen, diese Stadt in die Zukunft führen zu können.

Wie arm an visionärer Vorstellungskraft sind die führenden Personen dieser Stadt, leider nicht nur der gegenwärtig führenden. Die Unfähigkeit, die genialen Visionen der Schöpfer dieses Flughafens – wie Dr. Adler und Prof. Sagebiel – für die Zukunft zu nutzen währt nun schon mehr als zehn Jahre.

Wenn wir unseren Glauben an die Zukunft der Stadt nicht gänzlich verlieren wollen, dann müssen wir weiter dafür kämpfen, diese Zukunftsvision der Stadt mit ihrem verkannten, verleugneten, ja bekämpften Reichtum und Wert, den Flughafen Tempelhof, für die Stadt zu erhalten.

Bernhard Liscutin
am 29. 10. 2003
zum 80-jährigen Jubiläum
des Flughafens Tempelhof

 
 
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