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Republik Irak - Al-Jumhuriyah al-'Iraqiyah
Irak - Wirtschaft

Die Erdölfelder sind das Geheimnis der irakischen Wirtschaftsentwicklung. Vorkommen gibt es in der Wüste im Süden und am Rande der Berge im Norden. Ein weit verzweigtes Pipelinesystem durchzieht das Land. Irak exportiert das schwarze Gold vorwiegend auf dem Landweg über die Türkei, Saudi-Arabien und Jordanien. Mit den vom UNO-Sicherheitsrat im August 1990 verhängten und immer wieder, vor allem auf Initiative der USA und Grossbritannien verlängerten Wirtschaftssanktionen kam der Erdölexport zum Erliegen, bis dem Irak 1996 mit dem so genannten Öl für Lebensmittel erlaubt wurde, die Ausfuhr wiederaufzunehmen. 30 % der Erlöse flossen auf ein Treuhandkonto zur Bedienung von Reparationsforderungen aus dem zweiten Golfkrieg. Neben Zahlungen an die Kurden und für die (1998/99 vorerst eingestellten) Waffeninspektionen diente der Rest für den Import dringend notwendiger Nahrungsmittel und Medikamenten für die Not leidende Bevölkerung. 1999 wurden die Mengenbeschränkungen für den Erdölexport aufgehoben, so dass der Irak 1999/2000 wieder zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Fass pro Tag ausführen konnte; nach dem Ende des ersten Golfkriegs 1998 waren es rd. 2 Millionen Fass gewesen.

Damals wollte das Land verstärkt Erdölprodukte und nicht mehr nur Rohöl verkaufen. Zur Erreichung dieses Zieles wurden Raffinerien und petrochemische Komplexe gebaut. Bemühungen, die Exportabhängigkeit von den Erdölprodukten zu verringern, dürften jedoch auf absehbare Zeit nicht erfolgreich sein, denn bis zur Verhängung des Embargos 1990 stammten 99 % der Devisen aus Erdölverkäufen.

Ein Teil dieser Einnahmen wurde genutzt, um eine Stahl-, Kunststoff-, Zement- und Düngemittelindustrie aufzubauen und die Landwirtschaft zu modernisieren. Ende der 1970er Jahre wurde mit der Produktion von Textilien und elektronischen Gebrauchsgütern begonnen. Meist sind diese modernen Fabriken Staatsbetriebe. Die Herstellung traditioneller Waren erfolgt weiter in den vielen kleinen Handwerksbetrieben, die die lokalen Märkte beliefern.

Der Krieg gegen Iran führte zu einem Rückschlag beim Aufbau der neuen Industrien. Pläne für neue Städte mit Automobil- und Maschinenfabriken, über deren Bau bereits mit ausländischen Firmen verhandelt worden war, verschwanden wieder in den Schubladen der Ministerien, und ein grosser Teil des Ausbaus der Infrastruktur wurde ausgesetzt. Viele Arbeiter, Techniker und Manager wurden an die Front abkommandiert. Das Geld zum weiteren Aufbau der Betriebe fehlte aufgrund der hohen Kriegsausgaben und des Aufbaus einer eigenen Rüstungsindustrie. Aber auch die Bürokratie in den aufgeblähten Planungs- und Verwaltungsinstanzen verhinderte die erhofften Zuwachsraten in der Produktion.

Nach der Industrie wurde vor allem in die Landwirtschaft investiert, mit dem Ziel, Irak in wenigen Jahren von Lebensmittelimporten unabhängig zu machen. Bei Erreichung dieses Zieles wäre Irak das erste arabische Land, das sich allein ernähren kann. Hauptanbauprodukte sind Weizen, Gerste, Dattelpalmen, Reis, Baumwolle, Tabak, Obst und Gemüse.

Hatte es nach dem Sturz der Monarchie 1958 eine Bodenreform gegeben, so wurden zehn Jahre nach der Machtergreifung der Baathpartei im ganzen Land landwirtschaftliche Genossenschaften gebildet. Mit gewaltigen Bewässerungsprojekten wurden Trockengebiete für den Nahrungsmittelanbau erschlossen.

Das Wasser aus den Reservoiren der neu erbauten Staudämme wird aber nicht nur für die künstliche Bewässerung, sondern auch zur Entsalzung alter, unfruchtbar gewordener Böden genutzt. Denn nach jahrhundertelanger intensiver künstlicher Berieselung sind grössere Gebiete ehemals wertvollen Landes im Zweistromland inzwischen übersalzen. In der Sonnenglut der Sommermonate bleiben bei der schnellen Verdunstung von Süsswasser kleine Salzmengen zurück, die nach vielen Jahren landwirtschaftlicher Nutzung zu einem Absinken der Ernteerträge führen, weil der Salzgehalt zu stark angestiegen ist. Mit grossen Wassermengen soll dieses Salz wieder aus dem Boden gespült werden.

Bei der Bewässerung ist Irak auf die Wassermengen von Euphrat und Tigris angewiesen. Da in der Türkei und in Syrien immer neue Staudämme an den beiden Flusssystemen entstehen, zeichnen sich in der Region grosse Konflikte um das immer knapper werdende Nass ab.

Die Entwicklung der Landwirtschaft profitierte auch von den Milliardenbeträgen, die seit Mitte der 1970er Jahre aufgewendet wurden, um die irakischen Strassen auszubauen. Ein Autobahnnetz, das von Kuwait bis an die Wüstengrenzen mit Syrien und Jordanien und an die Nordgrenze zur Türkei reichen soll, wurde zu grossen Teilen fertig gestellt. Auch das Eisenbahnnetz wurde modernisiert und erweitert. Bis August 1990 konnten Touristen auch mit dem Flugzeug in den Norden oder Süden des Landes fliegen, um dort die bedeutenden Zeugnisse der vergangenen Hochkulturen zu besichtigen.

In den beiden Golfkriegen trugen Industrieanlagen und Infrastruktur grossen Schaden davon; Wiederaufbau und notwendige Modernisierung wurden in den 1990er Jahren kaum vorangebracht, so dass selbst Strom-, Wasser- und Abwasserversorgung nicht mehr ausreichend funktionierten und in einem Land mit vormals vorbildlichem Gesundheitswesen auch die medizinische Grundversorgung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Dagegen verdiente die politische Führung am Schmuggel und investierte in Prestigeobjekte. Nach internationaler Einschätzung kann ohne Finanzhilfen die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Iraks nicht wiederhergestellt und die humanitäre Situation nicht durchgreifend verbessert werden.

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