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Meyers Großes Taschenlexikon in 24 Bänden plus CD-ROM
ISBN 3-411-11009-0
149,00 € [D]

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Gabun

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Länderstatistik
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Länderstatistik

Gabun,

Fläche 267 667 km2
Einwohner (2004) 1,35 Mio.
Hauptstadt Libreville
Verwaltungsgliederung 9 Provinzen
Amtsprache Französisch
Nationalfeiertag 17. 8.
Währung 1 CFA-Franc = 100 Centime
Zeitzone MEZ

französisch Gabon, amtlich französisch République Gabonaise; deutsch Gabunische Republik, Staat im westlichen Zentralafrika, grenzt im Westen an den Golf von Guinea (Atlantik), im Norden an Äquatorialguinea und Kamerun, im Osten und Süden an die Republik Kongo.

Inhaltsverzeichnis

S T A A T · R E C H T

Nach der Verfassung vom 28. 3. 1991 (mehrfach, zuletzt 2003, geändert) ist Gabun eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der für 7 Jahre direkt gewählte Präsident (unbegrenzte Wiederwahl möglich). Vollziehendes Organ ist die Regierung unter Vorsitz des Premierministers, der vom Präsidenten ernannt wird. Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, bestehend aus der Nationalversammlung (120 Abgeordnete, für 5 Jahre gewählt) und dem Senat (91 Mitglieder, von den Gemeinde- und Regionalräten auf 6 Jahre gewählt). – Einflussreiche Parteien: Parti Démocratique Gabonais (PDG), Rassemblement pour le Gabon (RPG), Parti Gabonais du Progrès (PGP) und Parti Social Démocrate (PSD).

L A N D E S N A T U R · B E V Ö L K E R U N G

Landesnatur:

Gabun liegt im Bereich der Niederguineaschwelle. Der etwa 200 km breite Küstenstreifen ist mit Mangrovenwald und Savannenvegetation bedeckt und hat im Süden eine hafenlose Nehrungsküste, während im Norden das weit ins Meer vorspringende Kap Lopez (Port-Gentil) und das 80 km lange und bis 16 km breite Ästuar des Gabun (Libreville) gute Hafenmöglichkeiten schaffen. Das Innere wird von einem bis über 1 000 m hohen Bergland mit tropischem Regenwald (heute weitgehend zerstört), Berg- und Galeriewald eingenommen, Einzugsgebiet zahlreicher Flüsse, darunter der 1 200 km lange Ogowe mit seinen Nebenflüssen. Gabun hat äquatorial-tropisches Feuchtklima (durchschnittliche Jahresniederschläge zwischen 1 000 und 3 000 mm, im Süden höher als im Norden); die lange Trockenzeit dauert von Mitte Mai bis Oktober.

Bevölkerung:

In Gabun leben fast 50 bantusprachige Völker (Fang etwa 30 %, Mérié rd. 25 %, Mbede knapp 15 %), ferner Pygmäen (rd. 1 %) und etwa 7 000 Franzosen. 85 % der Bevölkerung leben in Städten. Größte Städte sind Libreville, Port-Gentil und Franceville. – Rund 88 % der Bevölkerung sind Christen (mehrheitlich Katholiken), rund 4 % Muslime. Formen traditioneller afrikanischer Religiosität sind weit verbreitet (auch unter Christen). – Die Alphabetisierungsrate beträgt 71 % (2002). Die drei Universitäten (eine medizinische, eine naturwissenschaftlich-technische und eine Volluniversität) befinden sich in Libreville und Franceville.

W I R T S C H A F T · V E R K E H R

Gabun ist reich an Bodenschätzen. Größte Bedeutung hat die Förderung von Erdöl (an der Küste und auf dem Schelf um Port-Gentil), sie erbringt meist über 65 % der Staatseinnahmen und rund 80 % der Exporterlöse; dazu kommen die Erdgasförderung sowie der Abbau von Mangan- (Moanda), Uran- (Mounana), Eisenerzen (Belinga und Mekambo), Gold u. a. Bei einem Waldanteil von über zwei Dritteln des Landes ist auch die Holzgewinnung (besonders von Okoumé) ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die verarbeitende Industrie ist noch wenig entwickelt, v. a. Erdölraffinerie, Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Holzverarbeitung, Baustoffindustrie. Die Landwirtschaft dient v. a. der Eigenversorgung (besonders Zuckerrohr, Maniok, Jamswurzel, Kochbananen, Mais, Reis), dennoch muss über die Hälfte der Nahrungsgüter importiert werden; Anbau von Kakao, Kaffee und Erdnüssen sowie Ölpalmen besonders für den Export. Haupthandelspartner: Frankreich und die USA.

Das Straßennetz ist über 8 300 km lang (davon rd. 1 300 km asphaltiert). Die 649 km lange Transgabunbahn dient v. a. dem Erz- und Holztransport. Bedeutung hat die Binnenschifffahrt auf dem Ogowe und seinen Nebenflüssen. Hochseehäfen sind Libreville-Owendo und Port-Gentil. Internationale Flughäfen: Libreville, Port-Gentil und Franceville.

G E S C H I C H T E

Die Küste Gabuns wurde 1472 von den Portugiesen entdeckt, 1484 erkundet und danach u. a. für den Sklavenhandel genutzt, in den folgenden Jahrhunderten auch von britischen, niederländischen und französischen Seefahrern. Ab 1839 in französischem Besitz, gründete die französische Kolonialmacht 1849 Libreville als Siedlung für freigelassene Sklaven. 1910–59 war Gabun ein Territorium von Französisch-Äquatorialafrika. Im Rahmen der Französischen Gemeinschaft besaß Gabun 1959–60 innere Autonomie und erlangte am 17. 8. 1960 die Unabhängigkeit, unterhielt jedoch weiterhin enge Beziehungen zu Frankreich. Staatspräsident O. Bongo, nach dem Tod von Léon M'Ba ab 1967 im Amt, gründete 1968 auf der Basis des PDG ein Einparteiensystem und ließ sich in den folgenden Jahrzehnten mehrfach im Amt bestätigen.

Nach der offiziellen Einführung eines Mehrparteiensystems durch die Verfassung von 1991 wurde Bongo 1993 bei den ersten, jedoch umstrittenen Präsidentschaftswahlen mit Gegenkandidaten wieder gewählt. Die gespannte innenpolitische Lage konnte erst nach einem 1994 in Paris geschlossenen Abkommen zwischen Regierung und Opposition allmählich entschärft werden; Bongo gewann damit die Kontrolle über das politische System zurück. Bei den Parlamentswahlen 1996 und 2001 konnte der regierende PDG die Mehrheit der Mandate erringen, bei den wiederum umstrittenen Präsidentschaftswahlen 1998 und 2005 wurde Bongo im Amt bestätigt.

Sekundärliteratur: D. E. Gardiner: Historical dictionary of Gabon (Metuchen, New Jersey, 1994); D. A. Yates: The rentier state in Africa. Oil rent dependency and neocolonialism in the Republic of Gabon (Trenton, New Jersey, 1996); G. Rossatanga-Rignault: L'État au Gabon (Libreville 2000).