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Fischers prominente Helfer und Gegner

Heinz Fischer im Netz Zum Hauptartikel

Der Bundespräsident gab früher als erwartet seine Wiederkandidatur bekannt - und das via Videobotschaft im Internet.

Fischer an seinem Schreibtisch Fischer: "Ich bin kein Protokoll-Freak". DruckenSendenLeserbrief
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Die Überraschung war perfekt: Niemand hatte damit gerechnet, dass Heinz Fischer schon am Montag seine Wiederkandidatur bekannt gibt - schon gar nicht, dass er es digital macht. Gegen 10 Uhr Vormittag bekamen rund 6500 Facebook -Freunde (die Website ist eine Plattform für soziale Netwerke) von Heifi - wie ihn nahe Personen freundschaftlich nennen - via Internet ein Aviso.

Der Inhalt: "Achtung, Breaking News. BP Fischer soll heute per Online-Video seine Kandidatur bekannt geben." Es folgte die Adresse von Fischers Internet-Seite sowie die Aufforderung diese Nachricht rasch zu verbreiten. Auf der Homepage war wenig später die dreiminütige Videobotschaft zu sehen. Darin begründete das Staatsoberhaupt, warum es nochmals antreten möchte. Die Ermunterung dazu sei aus den verschiedensten Regionen des Landes und Berufsgruppen sowie parteinahen wie fernen Richtungen - und von seiner Frau Margit - gekommen.

Fangemeinde

Dass die Facebook-Gemeinschaft Fischers früher als Medien informiert wurden, hatte gute Gründe: Als Boulevard-Medien im Sommer an den Qualitäten Fischers als Bundespräsident zu zweifeln begannen und Erwin Pröll zum Hofburg-Kandidaten mit großen Erfolgsaussichten deklarierten, formierte sich eine Internet-Fangemeinde für Fischer. Dieser Gruppe schickten Hofburg-Mitarbeiter am Montag das digitale Dankeschön.
Ein weiterer Kreis an Eingeweihten wird sich am Dienstag vorstellen, wenn sich das Unterstützer-Komitee präsentiert ( siehe unten ). Fischer selbst steht am Mittwoch Rede und Antwort, und am Donnerstag folgt die Präsentation einer Biografie.

Die Hofburg-Wahl (April 2010) - bei der Fischer "uneinholbar in Führung liegt" , wie OGM-Chef Wolfgang Bachmayer sagt, - hat strategische und mediale Bedeutung als "Vehikel für politische Positionierungen für spätere Wahlgänge". Gemeint sind die Wahlen 2010 im Burgenland, in Wien und der Steiermark. Politologen und Meinungsforscher wie Bachmayer rechnen damit, dass die FPÖ einen Kandidaten nominieren wird, sollte die ÖVP darauf verzichten. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache hadert vor allem aber noch mit den hohen Kosten.


ÖVP wartet ab

Niederösterreichs Landeschef Erwin Pröll (ÖVP) zur Kandidatur Fischers: "Es ist keine Überraschung, dass Heinz Fischer antritt. Was die ÖVP betrifft, hielte ich es demokratiepolitisch und strategisch für falsch, wenn sie keinen Gegenkandidaten aufstellt." Die Bundes-ÖVP wartet noch ab. Das Angebot, mit dem BZÖ einen unabhängigen Kandidaten zu nominieren, wurde abgelehnt. Fix ist, dass Alexander Van der Bellen nicht antritt. Gegen einen eigenen Kandidaten spricht, dass viele Grün-Wähler in Heinz Fischer einen akzeptablen Bundespräsidenten sehen.
Fischer wird zwar sicher nicht ausschließlich zum "Facebooker", doch wird die digitale Welt den Wahlkampf mitbestimmen. "Es ist eine direkte und günstige Möglichkeit, auch mit den Jüngeren, die Fischer schätzen, zu kommunizieren", erklärt Pressefrau Astrid Salmhofer. Sie hat 2008 die Kampagne von US-Präsident Obama studiert.
Mit der Qualität einer TV-Ansprache könne eine Internet-Botschaft nicht mithalten, sagt Politologe Peter Filzmaier. Aber Fischer wirke in seinem Video "authentisch und menschlich. Das hat ihm nicht geschadet".

Artikel vom 23.11.2009 19:37 | KURIER | Patricia Haller, Maria Kern


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