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EGKS Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (auch: Montan-Union). Die EGKS wurde am 18.4.1951 gegründet. Gründungsmitglieder der EGKS sind neben Deutschland Frankreich, Italien und die Benelux-Staaten. Ziel der EGKS war es, für die Erzeugnisse der Montanindustrie einen gemeinsamen Markt zu errichten, d.h. einen Markt ohne Binnengrenzen und ohne Diskriminierung. Die EGKS gilt damit als eine der Keimzellen der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), die im Jahr 1958 gegründet wurde und aus der die Europäische Union hervorgegangen ist. Der EGKS-Vertrag läuft am 23. Juli 2002 aus.


Eierkohlen siehe Briketts


Einschienen- Hängebahn Kurzbezeichnung EHB, Transportmittel für Material und Personen, das an einem aufgehängten Schienenstrang geführt wird. Die Lasten können durch Seil- oder Eigenantrieb (Dieselhydraulik, Batterie) bewegt werden.


Einschienenhängebahn Kurzbezeichnung EHB, Transportmittel für Material und Personen, das an einem aufgehängten Schienenstrang geführt wird. Als Antrieb kann eine stationäre Winde (Haspel), mit dessen Hilfe ein Seil bewegt wird, oder im Direktantrieb Elektro-Batterie- oder Dieselantriebe eingesetzt sein.


Einziehschacht Schacht, durch den Frischwetter in ein Grubengebäude einziehen.


Elektroden-Anthrazit Anthrazitkohle, die wegen des geringen Ascheanteils von 2 bis 3 % zur Herstellung von Elektroden geeignet ist.


Elektrofilter dient zur Abscheidung von Feinstaub aus Gasen bei Temperaturen bis etwa 200 °C. Zwischen zwei Elektroden wird ein elektrisches Feld aufgebaut. Staubteilchen, die durch dieses Feld strömen, werden negativ geladen und wandern zu einer Niederschlagselektrode. Dort werden sie wieder entladen und lösen sich aufgrund der Schwerkraft ab. Durch Einsprühen von Wasser kann die Leitfähigkeit erhöht werden (Naßelektrofilter). Elektrofilter haben einen relativ geringen Energieverbrauch und niedrige Wartungskosten. Sie werden insbesondere in der Zementindustrie, Eisenhüttenindustrie und Kraftwerkstechnik eingesetzt. An der Erweiterung der Einsatzmöglichkeit auch für höhere Temperaturen wird zur Zeit gearbeitet.


Emission an die Umgebung abgegebene Stoffe (Staub, Gase, Dämpfe, Stickoxide, Schwefeloxide, radioaktive Stoffe), die bei verschiedenen Prozessen (Herstellung, Verarbeitung, Verbrennung) entstehen.


Endenergieverbrauch Verbrauch von Primär- und Sekundärenergieträgern beim Endverbraucher (Industrie, Verkehr, Haushalte und Kleinverbraucher). Der Endenergieverbrauch läßt sich zahlenmäßig aus dem Primärenergieverbrauch nach Abzug von Verbrauch und Verlusten im Energiesektor und des nichtenergetischen Verbrauchs ermitteln. In der Bundesrepublik Deutschland macht der Endenergieverbrauch in der Regel etwa zwei Drittel des Primärenergieverbrauchs aus. (siehe Energiebilanz)


Energie Fähigkeit, Arbeit zu leisten oder Wärme abzugeben. Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden; sie kann nur ihre Erscheinungsform ändern. So wird zum Beispiel im Kraftwerksprozeß die im eingesetzten Brennstoff gebundene Energie zunächst in Wärme und dann in elektrische Energie umgewandelt. Dabei kann aus thermodynamischen und verfahrenstechnischen Gründen nur ein Teil der Wärme (Energie) in elektrische Energie überführt werden. Der Rest geht zwar der Stromerzeugung verloren, bleibt aber im Gesamtsystem erhalten. Die verschiedenen Erscheinungsformen der Energie sind: mechanische Energie - potentielle (Energie der Lage) und kinetische Energie (Energie der Bewegung) - elektrische Energie, thermische Energie (Wärme), chemische Energie (Energie, die den Zusammenhalt von Molekülen bewirkt) und Kernbindungsenergie (Energie, die die Bausteine eines Atomkerns zusammenhält).


Energiebilanz tabellarische Darstellung des Aufkommens und der Verwendung aller Energieträger in einem bestimmten Wirtschaftsraum pro Periode nach festgelegtem Schema. Für die Bundesrepublik Deutschland veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen seit 1950 jährlich eine Energiebilanz.


Energieflußdiagramm grafische Darstellung des Energieflusses vom Energieaufkommen bis zum Verbleib. (siehe Energiebilanz)


Energiekosten 1. Kosten, die bei der Gewinnung und Zur Verfügungstellung einer Energieeinheit entstehen. Bezugsgröße ist die entsprechende Maßeinheit: - bei Wärme in Joule - bei Elektrizität in Kilowattstunde - bei Treibstoffen in Litern Energiekosten sind ein Maß für die Wirtschaftlichkeit einer Energieanlage. 2. Gesamtkosten für die verwendeten Energieen. Dabei belasten importierte Energien die Handelsbilanz, wenn ihnen kein entsprechender Ausfuhrwert gegenübersteht. Wo dies der Fall ist, wird die Bilanz grundsätzlich durch Förderung heimischer Energien entlastet.


Energieprogramme Zusammenfassung der energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Zielvorstellungen und der darauf ausgerichteten Maßnahmen. Die Bundesregierung hat folgende Energieprogramme vorgelegt: 1. Das erste Programm wurde im September 1973 veröffentlicht. Ausgangspunkt der Programmüberlegungen war folgende Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland, die für den Fall angenommen wurde, daß keine neuen energiepolitischen Maßnahmen ergriffen würden. Als Grundziel wurde eine Energieversorgung angestrebt, bei der ein auf die Bedürfnisse der Verbraucher ausgerichtetes ausreichendes Energieangebot sichergestellt ist, die mittel- und langfristig sicher ist, die zu möglichst günstigen volkswirtschaftlichen Gesamtkosten auf lange Sicht erfolgt und die den Erfordernissen des Umweltschutzes Rechnung trägt. Wegen der besonderen Risiken, die sich aus dem hohen Anteil des Mineralöls an der Versorgung der Bundesrepublik Deutschland ergeben, wurde die Energiepolitik der Bundesregierung auf folgende konkrete Ziele ausgerichtet: - Verminderung der Risiken im Mineralölbereich, vor allem durch Diversifizierung und Vorsorge gegen kurzfristige Krisen. - Schneller Ausbau von Erdgas, Kernenergie und Braunkohle zur Dämpfung des Verbrauchszuwaches beim Mineralöl. - Angemessene Nutzung der deutschen Steinkohle vor allem bei der Versorgung der Eisen- und Stahlindustrie und bei der Sicherung der Elektrizitätsversorgung. Allerdings wurde eine Rücknahme der inländischen Steinkohlenförderung von rund 95 Mill. t in 1973 auf 83 Mill. t in 1978 für notwendig erachtet. 2. Die Ölkrise vom Oktober 1973 und die durch sie ausgelösten tiefgreifenden Veränderungen auf den Weltenergiemärkten zwangen zu einer Überarbeitung des Energieprogramms, die als Erste Fortschreibung im Oktober 1974 vorgelegt wurde und folgende neue Tendenzen berücksichtigte: - Verringerter Anstieg der Energienachfrage - Erhöhung des Energiepreisniveaus - Anreiz zur Exploration zusätzlicher Energiequellen, die bisher als unwirtschaftlich galten - Größere Chancen für neue Technologien - Zurückdrängung des Mineralölanteils an der Energieversorgung - Beschleunigte Nutzung von Kernenergie, Erdgas und Braunkohle - Neue Position für die Steinkohle - Verstärkte Energieeinsparung - Verstärkung der Krisenvorsorge. In Verfolgung dieser Ziele wurde die Kapazitätsschätzung für die Kernenergie nach oben korrigiert. Bei der inländischen Steinkohle sprach sich die Regierung nunmehr für eine Kapazitätserhaltung aus (1980 mit einer Fördermenge von 94 Mill.t). 3. Im Frühjahr 1977 hat die Bundesregierung in den "Grundlinien und Eckwerten für die Zweite Fortschreibung des Energieprogramms" eine weitere Fortschreibung des Energieprogramms angekündigt, die im Dezember 1977 vorgelegt worden ist. Bei unveränderter Zielsetzung liegt das Schwergewicht des Programms auf Maßnahmen zur Verringerung des Energieverbrauchszuwachses und der Verbreiterung und Sicherung der Energieangebotspalette. Infolge der konjunkturell bedingten Stagnation des Energieverbrauchs und der angekündigten oder bereits eingeleiteten Maßnahmen zur sparsamen und rationellen Energieverwendung geht die Bundesregierung von einem gegenüber der Ersten Fortschreibung des Energieprogramms weiter verringerten Verbrauch aus, den die wirtschaftswissenschaftlichen Institute wie folgt quantifiziert haben: Die Maßnahmen zielen nunmehr auf: - die Begrenzung des Zuwachses beim Energieverbrauch durch sparsame und rationelle Energieverwendung; - die vorrangige Nutzung deutscher Stein- und Braunkohle, da nur diese beiden Energieträger aus eigener Förderung in ausreichender Menge zur Verfügung stehen; - Ausbau der Kernenergie, nur in dem zur Sicherung der Stromversorgung unerläßlichen Ausmaß; - die konsequente Fortsetzung der Energieforschung. Die Ansätze aller Energieträger sind für 1985 herabgesetzt worden. Besonders stark ist der Rückgang bei der Kernenergie um 38 %, bei der von den Instituten für 1985 nur noch eine Kapazität von 24 000 MW für notwendig erachtet wurden. 4. Am 4. November 1981 hat die Bundesregierung die Dritte Fortschreibung ihres Energieprogramms verabschiedet. Schwerpunkte sind: - "Weiterhin Priorität für eine konsequente Energieeinsparpolitik; dabei durch Diversifizierung nach Regionen und Energieträgern; internationale Zusammenarbeit. Dies bedeutet auch in Zukunft die angemessene Nutzung aller Energieträger." - "Die hohe Priorität der Energieeinsparung wird durch ausführliche Darstellung dieser Politik ... unterstrichen." - "Auch die Fernwärme hat in der Darstellung besonderes Gewicht." - "Das besondere Interesse von Politik und Öffentlichkeit bezieht sich auf die Aussagen zur Kernenergie. Die Fortschreibung stellt hierzu fest, daß die Kernenergie künftig einen steigenden Beitrag zur Stromerzeugung im Grundlastbereich leisten muß." - "Schwerpunkte sind ferner die Bestätigung unserer Politik der optimalen Nutzung der heimischen Kohlelagerstätten und die Absicherung der Mineralöl- und Erdgasversorgung." Auch für die Dritte Fortschreibung des Energieprogramms haben die Institute ihre Vorausschätzungen aktualisiert.


Energieverlust

 

 

 

 

 

 


diejenige Energiemenge, die bei der Umwandlung, dem Transport und dem Endverbrauch für die Nutzung verlorengeht. So muß für eine im Auto als Arbeit genutzte Energieeinheit etwa die 14fache Energiemenge (Rohöl) aufgewendet werden.




Energievorkommen geologische Energierohstoffe in der Erdkruste. Im Gegensatz zu Energievorräten sind wirtschaftliche Aspekte nicht berücksichtigt.


Energievorräte in der oberen Schicht der Erdkruste insgesamt vorhandene Energierohstoffe (Primärenergieträger). Neben dem Begriff Energievorräte werden häufig die Begriffe "Energieressourcen" und "Energiereserven" verwendet. Dabei besteht bislang jedoch keine Übereinstimmung über deren Definition. Eindeutiger ist die Unterteilung der Energievorräte in - geologisch wahrscheinliche (= nachgewiesene und vermutete Vorräte) und - zur Zeit unter wirtschaftlichen und technischen Gesichtspunkten nutzbare Vorräte.


Entgasung Entzug von Gas, das in festen oder flüssigen Stoffen gebunden ist, ohne dabei das Gefüge des Stoffes durch chemische Reaktion zu verändern.


Erdgas in natürlichen Lagerstätten vorkommende gasförmige Kohlenwasserstoffverbindungen. Je nach Zusammensetzung ist der Heizwert des Erdgases unterschiedlich (siehe Tabelle) Erdgaslagerstätten sind wie die Erdöllagerstätten an die großen Sedimentgebiete der Erde gebunden. Sie entstehen durch Ablagerung und anschließende anaerobe (sauerstoffreie) Umwandlung organischer Stoffe durch Bakterien unter hohem Druck. Der Vorgang der Umwandlung von der Ausgangssubstanz zum Kohlenwasserstoff ist jedoch bis heute noch nicht ganz geklärt. So sind die Erdgasvorkommen in Nordostholland auf eine zusätzliche Inkohlung von Kohlenflözen zurückzuführen. Die Zahl reiner Erdgaslagerstätten ist gering, überwiegend kommen Erdöl und Erdgas zusammen in einer Lagerstätte vor. Bei vielen Erdöllagerstätten ist Erdgas im Erdöl gelöst. Das bei der Förderung dann freiwerdende Gas bezeichnet man als Erdölgas. Erdgas wird zur Energieerzeugung (insbesondere im Wärmemarkt) eingesetzt, ist aber auch ein wichtiger Rohstoff der Petrochemie. Erdgas stellt heute mit einem Beitrag von etwa 2,6 Mrd. t SKE rund 26 % der Weltenergieversorgung. Gaszusammensetzung ----------------------------------------------------------------------- Einheit L H ----------------------------------------------------------------------- Methan % 81,8 93,0 Äthan % 2,8 3,0 Propan % 0,4 1,3 Butan + höhere % 0,2 0,6 Stickstoff % 14,0 1,1 Kohlendioxid % 0,8 1,0 ----------------------------------------------------------------------- Brennwert Ho kWh/m³ 9,769 11,485 MJ/m³ 35,169 41,345 kcal/m³ 8400 9875 Heizwert Hu kWh/m³ 8,816 10,374 MJ/m³ 31,736 37,346 kcal/m³ 7580 8920 -----------------------------------------------------------------------


Erdgaskraftwerk mit Erdgas befeuertes Wärmekraftwerk. Erdgaskraftwerke können als Dampfkraftwerk und Gasturbinenkraftwerk ausgeführt sein. Während die Dampfkraftwerke entsprechend der Jahresnutzung zur Grund- oder Mittellastdeckung eingesetzt werden, dienen die Gasturbinenkraftwerke zur Deckung der Spitzenlast.


Erdgasspaltung mit Hilfe thermischer und katalytischer Verfahren läßt sich Erdgas in Gasfraktionen spalten und als chemische Rohstoff (Synthesegas) einsetzen.


Erdwärme geothermische Wärme.


Erdöl Gemisch verschiedenartiger flüssiger Kohlenwasserstoffe mit unterschiedlichen Anteilen an Stickstoff-, Sauerstoff- und Schwefelverbindungen. Erdölvorkommen sind wie Erdgaslagerstätten an die großen Sedimentgebiete der Erde gebunden. Öl deckt 1994 mit rund 4,5 Mrd. t SKE rund 44 % des Weltenergiebedarfes, obwohl sein Anteil an den gesamten Vorräten von fossilen Energieträgern weniger als 17 % beträgt. Seine wichtigste Verwendung findet das Öl im Verkehrssektor als Kraftstoff. Ein bedeutender Anteil des Öls wird als Brennstoff unter Kesseln beheizt. Weltweit wird Öl auch in der Chemie als Industrierohstoff (zur Herstellung von Düngemitteln oder Kunststoffen) eingesetzt.


Erdölgas zusammen mit Erdöl aus gemeinsamen Lagerstätten gefördertes (siehe Erdgas)


Erdölverarbeitung zur Herstellung marktgängiger Mineralölerzeugnisse wird das Rohöl in Raffinerien verarbeitet. Es gibt Raffinerien, die im wesentlichen nur für die Herstellung von Kraftstoffen (Vergaser- und Dieselkraftstoffe) und Brennstoffen (Heizöl) ausgelegt sind. Moderne Raffinerien (Vollraffinerien) sind für die Produktion sämtlicher Mineralölerzeugnisse ausgelegt. Daneben gibt es Spezialraffinerien, beispielsweise für die Herstellung von Schmierstoffen. Es werden drei Raffinerieverfahren unterschieden: - Das Ausgangsverfahren der Mineralölverarbeitung ist die Destillation. Dabei werden die Kohlenwasserstoffverbindungen nach Siedebereichen in Fraktionen getrennt und zwar in Gase, Benzine, Mitteldestillate, Grundöle für Schmierstoffe, schweres Heizöl und Bitumen. - Zur Verbesserung der Qualität der einzelnen Mineralölerzeugnisse werden die bei der Destillation anfallenden Erzeugnisse verschiedenen Umwandlungsverfahren unterworfen (Cracken). Diese Verfahren, die physikalische und chemische Veränderungen der Einsatzstoffe bewirken, erfolgen in der Regel unter Anwendung von hohem Druck, hoher Temperatur, Einsatz von Wasserstoff und in Gegenwart von Katalysatoren. - Zum Entfernen unerwünschter Bestandteile aus den Mineralölerzeugnissen dienen Raffinationsverfahren. Zu den wichtigsten Verfahren in modernen Raffinerien gehört die Entschwefelung mit Hilfe von Wasserstoff.


Exploration Erkundung von unbekannten Lagerstätten oder Lagerstättenteilen von über Tage. Um die Beschaffenheit und Menge des enthaltenen Rohstoffs zu ermitteln, werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt. - Seismik ist ein geophysikalisches Aufschlußverfahren, bei dem nach der Ausbreitung künstlich (Sprengung) erzeugter elastischer Wellen eine flächenhafte Übersicht über den Aufbau des Untergrundes gewonnen wird. - Bohrungen, bei denen der Bohrkern mitgewonnen wird. Diese Kernbohrungen ergeben einen punktförmigen Aufschluß der Lagerstätte mit der Möglichkeit zu Materialanalysen.