Der US-Chemieriese Dow Chemical will das Spezialchemieunternehmen Rohm & Haas für 18,8 Milliarden Dollar in Bar übernehmen. Dow biete 78 Dollar je Rohm & Haas-Aktie, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Das entspricht einem Aufschlag von 74 Prozent zum Schlusskurs am Vortag, die Anteilsscheine waren am Mittwoch mit 44,83 Dollar aus dem Handel gegangen. Finanzpartner des Mega-Deals sind die Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway des US-Milliardärs Warren Buffett und der Staatsfonds Kuwait.
Neue Übernahmespekulationen
Berkshire wird mit der Transaktion größter Aktionär von Dow. In Deutschland hat Rohm & Haas nach eigenen Angaben rund 500 Beschäftigte. Deutschland kommt für rund 25 Prozent des Europaumsatzes von Rohm & Haas auf. Papiere von Rohm & Haas schießen vorbörslich rund 70 Prozent in die Höhe. Auch hierzulande profitieren Papiere wie Lanxess, Altana, Wacker Chemie, Bayer und BASF von der wieder angefachten Konsolidierungsfantasie in der Chemie-Branche.
Auch die immer wieder als Akquisitionsziele gehandelten Schweizer Spezialchemiekonzerne Clariant und Ciba können um bis zu acht Prozent zulegen. Dow Chemical war immer wieder nachgesagt worden, an den beiden Basler Konzenen interessiert zu sein.
Doch kein Bärenmarkt?
Doch nicht nur einzelne Titel, sondern der ganze Markt profitierte von der Übernahmeplänen. Der Milliarden-Deal brachte den US-Investoren offensichtlich wieder ein wenig Vertrauen und Zuversicht zurück, nachdem sich angesichts starker Verluste am Mittwoch das technische Bild an der Wall Street mit einem bärischen Umkehrsignal, einem so genannten "bearish engulfing pattern", deutlich eingetrübt hatte.
S&P-Futures zogen nach der Dow-Chemical-Meldung um 6,4 Punkte an, der Dow-Jones-Future sprang um 46 Punkte in die Höhe. Auch der Dax konnte daraufhin seine Verluste deutlich verringern.
Unterstützung von Wal Mart
Unterstützung erhielten die Märkte derweil auch vom US-Einzelhandelsriesen Wal-Mart, bei dem die Geschäfte unerwartet gut laufen. Im Juni verbuchte der umsatzstärkste Konzern der Welt nach Angaben vom Donnerstag in seinen US-Geschäften 5,8 Prozent höhere Einnahmen als ein Jahr zuvor und übertraf damit die Erwartungen der Analysten deutlich.
Wal-Mart erhöhte deshalb seine Gewinnprognose für das zweite Quartal. Der Konzern will nun pro Aktie 0,82 bis 0,84 Dollar verdienen, nachdem er im Mai noch 0,78 bis 0,81 Dollar je Aktie angepeilt hatte.