Am Donnerstag stieg an der Londoner Terminbörse der Preis für eine Tonne Aluminium um fünf Prozent auf über 3350 Dollar. Grund für den Anstieg ist die Vereinbarung der 20 führenden chinesischen Aluminiumproduzenten, die Produktion ab Juli um bis zu zehn Prozent zu reduzieren. Damit sollten höhere Preise durchgesetzt sowie Energie eingespart werden.
Dem Markt könnten damit rund 1,2 Millionen Tonnen Aluminium entzogen werden. In den ersten vier Monaten des Jahres lag der Überschuss an Aluminium noch bei 458.000 Tonnen, so das Weltbüro für Metallstatistiken.
Rekorde ohne Ende
Erst am Montag hatte der Aluminiumpreis ein neues Allzeithoch bei über 3.300 US-Dollar je Tonne markiert. Dem ging die Meldung voraus, der größte chinesische Aluminiumproduzent Chalco müsse wegen der Energieknappheit die Produktion in seiner Schmelze in Shanxi mit einer Kapazität von 280.000 Tonnen zurückfahren.
China ist der mit Abstand weltweit führende Aluminium-Produzent, die 20 Unternehmen tragen mehr als 70 Prozent zur Gesamtproduktion des Landes bei. Seit Jahresbeginn hat sich der hauptsächlich in Fahrzeugen und Flugzeugen eingesetzte Rohstoff um über 40 Prozent verteuert, vor allem wegen Energieversorgungsproblemen in China. Bei der Herstellung von Aluminium wird außerordentlich viel Strom benötigt.
Keine volle "Teilhabe" für Anleger
Die wachsende Sorge über das mittel- und langfristige Angebot spiegelt sich im Übrigen auch in der Preisstruktur von Aluminium wider. Hier ist ein so genannter Contango-Effekt zu verzeichnen: Kassaware kostet weniger als Dreimonatsware, und mit jedem entfernteren Kontrakt steigen die Preisaufschläge, in denen sich Zins-, Lager- und Versicherungskosten ausdrücken.
Ein Investor müsste dabei, um langfristig in Aluminium investiert zu sein, diese Futureposition ständig umschichten ("Rollen"). Aufgrund der "Roll-over"-Verluste und des Contango-Effektes ist es somit für Anleger nicht möglich, zum Beispiel über Zertifikate an der Kursentwicklung des Rohstoffs voll zu partizipieren.