Verkehrswege und -anbindungen

Ohne Schwierigkeiten waren die Verkehrswege von und nach Anderten bis etwa zum Jahr 1800 nur bei trockenem Wetter zu befahren. Bei nassem Wetter versanken die Kuhgespanne bzw. die Pferdewagen oft bis an die Achsen in dem zähen Boden. Im Winter, auf gefrorenem Boden, war trotz der unebenen Fahrbahn noch ein besseres Fortkommen als im Sommer möglich. Bei Schneelage war die angenehmste Art der Fortbewegung der Schlitten. Die erste befestigte Straße führte zur Mühle, da ja sonst der Transport des Getreides bei nassem Wetter unmöglich geworden wäre.

 

Wassermühle am früheren Mühlengraben
Wassermühle am früheren Mühlengraben

Es ist anzunehmen, dass schon um das Jahr 1 000 die Straße „Am Tiergarten" (früher Dorfstraße, dann Tiergartenstraße) mit Holzknüppeln und Reisig befahrbar gemacht wurde, da zu dieser Zeit eine Wassermühle am früheren Mühlengraben (dann Landwehrgraben, heute Rohgraben) am damaligen Anfang der „Breiten Wiese" in Betrieb war.

 

 

Der Standort der Mühle wird in Höhe „Sunderhof"/„Am Rohgraben"/„Am Tiergarten" gewesen sein. Der Landwehrgraben führte damals viel und zudem warmes Quellwasser, so dass die Mühle auch im Winter arbeiten konnte.

 

Vor der Motorisierung löste man u.a. die Transportprobleme in der Art, dass bei

Partie am Großen Tor
Partie am Großen Tor

großen Fuhrwerken Rinder und Pferde, bei kleineren Gefährten auch Ziegen und Hunde vor die Wagen gespannt wurden. Nach 1800 bekamen die Dorfstraßen nach und nach befestigte Fahrbahndecken.

 

Heute liegt Anderten verkehrsgünstig an der zur Schnellstraße ausgebauten B 65, sowie seit 1962 mit Auf- und Abfahrten zur Autobahn Hamburg/Kassel/Frankfurt.

 

Einen verkehrsmäßig großen Fortschritt brachte 1843 die Fertigstellung der

Bahnhof Anderten
Bahnhof Anderten

Eisenbahnstrecke Hannover-Lehrte. Obwohl Anderten/Misburg nur eine Bedarfshaltestelle in Höhe Hartmannstraße (Jerusalem) hatte, so stieg aber doch von Jahr zu Jahr die Zahl der Reisenden. 1906 wurde für den Personenverkehr ab Blockstelle Tiergarten nach Lehrte eine neue Streckenführung eröffnet, an dem der Bahnhof Anderten/Misburg liegt.

 

Mühlenschänke Anderten
Mühlenschänke Anderten

Am 2. 6. 1897 wurde Anderten an das Straßenbahnnetz angeschlossen. Die Linie 5, die in Hannover noch mit Akku-Betrieb fuhr, wurde mit Oberleitung nach Anderten durchgeführt und später bis Sehnde verlängert. Nach Errichtung der Außenlinie 15 wurde die Linie 5 im Jahre 1898 bis zum Pferdeturm zurückgenommen, ab1.10.1902 aber wieder bis Kirchrode/Stadtgrenze verlängert.

 

Hatte der Schaffner aber gute Laune und nette Fahrgäste, so fuhr er seine letzte tägliche „5" für die Anderter Fahrgäste noch bis zur Mühlenschenke, wo die Möglichkeit zum Wenden der Straßenbahn bestand.

 

Haltestelle der Linie 15 hinter der oberen Schleusenkammer
Haltestelle der Linie 15 hinter der oberen Schleusenkammer

Die Linie 15 wurde am 31. 8.1898 vom Pferdeturm über Anderten-Sehnde nach Haimar als Oberleitungsstrecke eröffnet. 1935 wurde der Abschnitt Sehnde-Haimar und am 3. 4. 1960 die restliche Strecke Hannover-Sehnde auf Omnibusbetrieb umgestellt. Eine weitere Verkehrsverbindung durch die Straßenbahn wurde am 1. 10. 1902 mit der Linie 13 auf dem Abschnitt Pferdeturm-Anderten-Misburg-Buchholz eröffnet. Ab 1.1.1951 wurde die Verbindung Misburg-Anderten und am 16.11.1955 auch die restliche Strecke auf Omnibusbetrieb umgestellt.