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Schweizer Armee

Bilanz über die Einsätze der Schweizer Armee 2011

Vier Bagger der Armee inmitten der Unwetterschäden im Kandertal (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Nach den Unwettern vom 10. Oktober 2011 leistete die Armee Katastrophenhilfe unter anderem im Kandertal.

Weniger Diensttage in Einsätzen

Die Schweizer Armee hat im 2011 in Einsätzen 255'386 Diensttage geleistet. Das sind fast 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Erstens musste nebst den ständigen Sicherungseinsätzen im Inland und dem Einsatz für das World Economic Forum (WEF) in Davos kein weiterer grösserer Sicherungseinsatz geleistet werden. Zweitens konnten beim Schutz für das WEF durch weitere Optimierungsmassnahmen erneut fast 10'000 Diensttage eingespart werden. Dagegen haben die Leistungen der Armee für die Bewältigung von Naturkatastrophen und Naturereignissen von rund 600 im Vorjahr auf über 4300 Diensttage zugenommen.

Die Bilanz der Armeeeinsätze 2011 fällt positiv aus. Es konnten alle Leistungen ohne Zwischenfälle und zur Zufriedenheit der zivilen Behörden erbracht werden. Insbesondere die Katastrophenhilfe beim Waldbrand in Visp (VS) und bei den schweren Unwettern im Kandertal (BE) und Lötschental (VS) wurde von den Behörden und der Bevölkerung geschätzt und löste ein positives Echo aus. Insgesamt haben Angehörige der Armee (AdA) in Einsätzen 255'386 Diensttage geleistet. Das sind 20% weniger als im Vorjahr.

Pro Tag standen durchschnittlich 700 Soldatinnen und Soldaten (Vorjahr: 866) im Einsatz, davon 435 im Inland (62%) und 265 im Ausland (38%). Während der WEF-Phase war diese Zahl deutlich höher. Während dieser Zeit wurden zusammen mit den andern Einsätzen maximal 4077 AdA (Vorjahr: 4712) eingesetzt.

Milizangehörige leisteten 69% (Vorjahr: 73%) der Diensttage Einsätzen, das Berufspersonal 31% (Vorjahr: 27%). Die Leistungen teilen sich auf die einzelnen Gruppen wie folgt auf: WK-Verbände 25%, Angestellte für Friedensförderungseinsätze 33%, Angehörige der Militärischen Sicherheit (AdMil Sich) 26%, Durchdiener 11% und diverses Berufspersonal der Luftwaffe, der Logistikbasis der Armee sowie Zivilangestellte in Auslandeinsätzen 5%. Nicht eingerechnet sind die Diensttage der Luftwaffe zugunsten des Grenzwachtkorps (GWK), der Polizei, der Rega, des SAC und des Lufttransportdienstes des Bundes.

Mit 51% (Vorjahr: 60%) lag das Schwergewicht der erbrachten Leistungen wiederum bei den subsidiären Sicherungseinsätzen. Weil jedoch dieser Einsatzbereich um fast 60'000 Diensttage zurückging, ist der prozentuale Anteil bei den Auslandeinsätzen (PSO) von 30 auf 38% gestiegen, obschon dessen Leistungsumfang gegenüber dem Vorjahr unverändert blieb.

 

Subsidiäre Sicherungseinsätze

In fünf verschiedenen Sicherungseinsätzen wurden 130'769 Einsatztage (Vorjahr: 190'495) geleistet. Damit gingen die Leistungen in diesem Bereich um rund 30% zurück. Dies, obschon die Leistungen im Einsatz "TIGER/FOX" deutlich zugenommen haben. Die beiden Hauptgründe für diesen Rückgang sind, dass erstens nebst den ständigen subsidiären Sicherungseinsätzen und dem WEF kein weiterer grosser Sicherungseinsatz geleistet werden musste; zweitens, dass im WEF-Einsatz durch weitere Optimierungsmassnahmen erneut fast 10'000 Diensttage weniger notwendig waren.
Ein Grenzwächter und eine Militärpolizistin bei einer Fahrzeugkontrolle am Grenzübergang (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
"LITHOS"

"AMBA CENTRO": Der Leistungsumfang blieb mit 52'581 Diensttagen (Vorjahr: 52'652) unverändert. Täglich unterstützten durchschnittlich 144 Angehörige der Militärischen Sicherheit (AdMil Sich) und Infanterie-Durchdiener die Polizeikorps in Zürich, Bern und Genf beim Schutz ausländischer Vertretungen.

"LITHOS": Die in der Leistungsvereinbarung zugesicherten Leistungen von täglich 50 AdMil Sich zur Verstärkung des Grenzwachtkorps (GWK) wurde vollumfänglich erfüllt. Durchschnittlich standen 51 AdMil Sich im Einsatz. Sie leisteten 18'656 Diensttage (Vorjahr: 21'380).

"TIGER/FOX": Die Leistungen zu Gunsten von Flugsicherheitsmassnahmen im Luftverkehr haben mit 50% erneut stark zugenommen. Bereits im Vorjahr war eine Zunahme von rund 33% zu verzeichnen. Dies, weil in den letzten beiden Jahren deutlich mehr Ausbildungsleistungen erbracht wurden. Die AdMil Sich haben 6200 Diensttage (Vorjahr: 4117) geleistet. Täglich standen durchschnittlich 17 AdMil Sich im Einsatz. Gemäss Bundesbeschluss dürfen bis 20 AdMil Sich eingesetzt werden.

"ALPA ECO UNDICI": Beim 41. Jahrestreffen des WEF in Davos wurden 51'571 Diensttage geleistet (Vorjahr: 61'153). Diese erneute Einsparung konnte durch weitere Optimierungen und Anpassungen erreicht werden. So konnte, nebst der Einsparung der Führungsstufe Brigade, insbesondere auf den Einsatz eines Führungsunterstützungsbataillons und fast auf ein ganzes Richtstrahlbataillon verzichtet werden. Die Leistungen der Luftwaffe machten bei diesem Einsatz zwei Drittel aller Einsatzleistungen aus.

"JASON DUE": Im Dezember hat die Armee den Kanton Genf bei der Durchführung der 8. WTO-Ministerkonferenz unterstützt. Sie hat dabei insbesondere Material und Fahrzeuge zur Verfügung gestellt, die Flughafensicherheit verstärkt, Lufttransporte und Luftraumüberwachungen durchgeführt, sowie die Polizei bei den Auf- und Rückbauarbeiten unterstützt. Bei diesem Einsatz wurden 1761 Diensttage geleistet.

 

Katastrophenhilfe

Helikopter mit abgehängtem Löschwassersack (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Unterstützung bei der Brandbekämpfung in Visp

Die Armee hat im Inland in drei Katastrophenhilfe-Einsätzen insgesamt 3770 Diensttage (Vorjahr: 587) geleistet. Im Ausland kam es zu keinem Einsatz.

Im April und Mai hat die Armee bei einem dreiwöchigen Löscheinsatz nach dem Waldbrand in Visp (VS) in sehr schwierigem Gelände 1796 Diensttage geleistet, in 106 Flugstunden über 1800 Tonnen Wasser abgeworfen und die zivilen Behörden mit Wassertransportleitungen und Verkehrsleitmassnahmen unterstützt. Im Juni unterstützte die Armee während drei Tagen den Kanton Appenzell-Ausserrhoden bei der Freilegung des Baches Glatt mit schweren Geräten zur Verhinderung von Folgeschäden. Die Truppe hat bei diesem Einsatz 204 Diensttage geleistet. Am 10. Oktober wurden diese beiden Täler von einem Jahrhundert-Unwetter heimgesucht. Die Armee unterstützte die Kantone Bern und Wallis während 40 Tagen mit einem Katastrophenhilfe- und später Unterstützungseinsatz. Sie hat dabei 1770 Diensttage geleistet (796 im Kandertal; 974 im Lötschental). Zu Spitzenzeiten standen in beiden Schadensgebieten über 160 AdA mit rund 30 Baggern und Kippern im Einsatz. Mit Baggern wurden rund 1900 Maschinenstunden geleistet und mit Lastwagen über 15'000 Kilometer für Geschiebetransporte zurückgelegt. Hinzu kamen 23 Flugstunden mit Helikoptern für Evakuationsflüge von Menschen und Tieren, Erkundungsflüge und Lastentransporte. Zudem hat die Armee die zivilen Behörden mit Verkehrsleitmassnahmen, Sprengungen von Felsbrocken und im Kandertal mit dem Einbau einer Notbrücke unterstützt.

Hinzu kommen fast 600 Diensttage im Rahmen von Unterstützungseinsätzen, die in den Kantonen Graubünden und Schwyz im Nachgang heftiger Gewitter, sowie in Grindelwald wegen drohendem Hochwasser durch den Gletschersee geleistet wurden.

 

Unterstützungseinsätze

Die Leistungen der Armee sind gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Pozent auf 24'191 Dienstage (Vorjahr: 27'990) zurückgegangen. Mit 23'168 Diensttagen wurde der Hauptanteil der Unterstützungsleistungen wiederum im Rahmen der "Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten" (VEMZ) erbracht. Ein kleiner Teil wurde in rund zehn Einsätzen mit Ehrenformationen bei Empfängen des Bundes geleistet.

Die Armee hat rund 42 Einsätze (Vorjahr: 45) nach VEMZ geleistet. Hinzu kommen diverse kleine Einsätze in der Kompetenz der Kommandanten der vier Territorialregionen. Der Rückgang der Diensttage kommt daher, dass mit dem Eidg. Musikfest und Eidg. Jodlerfest 2011 nur zwei grosse Eidgenössische Anlässe zu unterstützen waren (Vorjahr: 3).

Der Aufwand für die vier Skiweltcup- und das Langlaufrennen war mit knapp 10'000 Diensttagen etwa gleich gross wie im Vorjahr. Diese fünf grossen Wintersportanlässe machen 42 Prozent aller VEMZ-Leistungen aus. Alle Sportanlässe zusammen beanspruchen rund 70% aller VEMZ-Leistungen. Im Berichtsjahr erwies sich die Gymnaestrada in Lausanne mit über 3'000 geleisteten Diensttagen als aufwendig. Als besondere Anlässe wurden zudem im Januar 2011 die EM im Eiskunstlauf in Bern mit 261 Manntagen und im April die EM im Segeln in Brissago mit 212 Diensttagen unterstützt.

 

Peace Support Operations (PSO)

Gruppe von Soldaten vor einem Militärfahrzeug (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Einsatz der SWISSCOY im Kosovo

Im Rahmen der militärischen Friedensförderung wurden 96'656 Diensttage (Vorjahr: 96'863) geleistet. Pro Tag standen durchschnittlich 265 Personen im Auslandseinsatz. Mit 80% entfällt der Hauptanteil der Leistungen wiederum auf die SWISSCOY im Kosovo. Im Berichtsjahr wurde die Struktur der SWISSCOY in verschiedenen Bereichen den veränderten Bedürfnissen der Kosovo Force (KFOR) angepasst. So wurde die Infanteriekomponente von Kompanie- auf Zugsstärke reduziert, um das personelle Schwergewicht auf die «Liaison und Monitoring Teams» (LMT) zu verlagern. Ausserdem wurde der Transportzug personell aufgestockt und ein Geniezug aufgestellt. Zusätzlich wurde auf Antrag der KFOR das schweizerische Militärpolizeielement in die «International Military Police» (IMP KFOR) eingegliedert. Es erfüllt dadurch nebst den nationalen auch noch multinationale Militärpolizeiaufgaben. Zudem stellt die Schweiz seit September 2011 den ranghöchsten Militärpolizisten der KFOR (Force Provost Marshal). Im August 2011 bewilligte der Bundesrat die personelle Aufstockung der SWISSCOY um 15 Personalstellen für ein Jahr, damit die Schweiz ab 2012 offiziell als Leadnation das multinationale Kommando über das «Joint Regional Detachement Nord» (JRD-N) mit Vollbestand übernehmen kann.

"ALTHEA": Die seit 2004 bestehende Beteiligung von vier Stabsoffizieren und zwei «Liaison and Monitoring Teams» (LOT) blieb mit 7507 Diensttagen (Vorjahr: 7199) nominell unverändert. Seit Ende 2010 erfüllen die LOT jedoch ihre Aufgaben ab den neuen Standorten im Süden von Bosnien-Herzegowina. Im Frühjahr 2011 konnte zusätzlich ein unbewaffnetes «Mobile Training Team» zu Gunsten der Ausbildung der bosnisch-herzegowinischen Streitkräfte eingesetzt werden. Dieses besteht aus sechs Spezialisten im Bereich der Bewirtschaftung, der Munitions-, Waffen- und Sprengstofflagerung sowie aus Sprachspezialisten.

UNO, OSZE, NNSC: Die Leistungen für die UN- oder OSZE-mandatierten Operationen sind um rund 10 Prozent auf 9212 Diensttage (Vorjahr: 10'295) zurückgegangen. Dies, weil bei der UN-Mission im Nahen Osten (UNTSO) im Laufe des Jahres drei von Schweizern besetzte «Senior Staff Positions» nach einem vorgegebenen Rotationsprinzip an andere Nationen weitergegeben wurden. Im Gegenzug hält die Schweiz seit August 2011 mit dem «Deputy Chief of Staff» (DCOS) im Range eines Obersten die zweithöchste Position in der UNTSO für zwei Jahre. Weiter wurde die UNMIN in Nepal im Januar 2011 aufgelöst. Die UNO-Mission im Sudan (UNMIS) wurde auf Grund der Abspaltung des Südens zu einem eigenständigen Staat in die neue Mission mit der Bezeichnung UNMISS (United Nations Mission in the Republic of South Sudan) umgewandelt.

Kampfmittelbeseitigung ("KAMIBES"): Die Schweizer Armee konnte im 2011 im Bereich Humanitäre Minenräumung zusätzliches Fachpersonal in neue Einsatzgebiete entsenden. Neue Einsatzgebiete sind der Südsudan, die Westsahara und die Demokratische Republik Kongo. Zusätzlich wurde erstmals ein Schweizer Offizier an das Hauptquartier der UN-Operationen in New York entsandt. Entsprechend haben die Leistungen "KAMIBES" um rund 20% auf 2876 Diensttage (Vorjahr: 2393) zugenommen.

 

Einsätze der Luftwaffe

Zwei Schweizer F/A-18 HORNET mit einem ausländischen Flugzeug in der Luft (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Luftpolizeidienst anlässlich des Jahrestreffens WEF

Luftverteidigung: Im Rahmen des Luftpolizeidienstes wurden 12 (Vorjahr: 22) «Hot Missions» (Interventionen) geflogen, fünf davon während des WEF. Bei den Vergehen handelte es sich um Luftraumverletzungen oder Funkprobleme ziviler Flugzeuge, welche durch die Bundesanwaltschaft weiter verfolgt wurden. Zudem wurden 350 (Vorjahr: 246) «Live Missions» (Kontrolle von Staatsluftfahrzeugen) durchgeführt. Darunter fällt auch die Kontrolle von Überflügen ausländischer Staatsluftfahrzeuge, die basierend auf der UN-Resolution 1973 bewilligt wurden. Weiter wurden folgende drei Auslandskampagnen durchgeführt: Das «Tactical Leadership Programm» in Spanien, multinationale Übung "TIGER MEET" in Frankreich und die Nachtflugkampagne "NIGHTWAY" in Norwegen.

Helikopter mit der Beschriftung Vergrösserung im neuen Fenster
SAR-Einsatz der Luftwaffe

Luftaufklärung: Die Aufgaben der Luftaufklärung umfassen den Einsatz der Aufklärungsdrohne (ADS) Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet., der FLIR Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet.-Sensoren und der Bordfotografen. Primär wurden mit ADS und FLIR-Systemen die Bedürfnisse des Grenzwachtkorps und der Polizei abgedeckt. Für das GWK wurden 51 ADS- und 6 FLIR-Einsätze, für die Polizei 5 ADS- und 10 FLIR-Einsätze geleistet. Die meisten FLIR-Einsätze (3) wurden zu Gunsten der Rega (Search and Rescue) für Personensuche geflogen. Weiter wurden mit dem FLIR 8 Einsätze (Einsatz und Ausbildung) für Konferenzschutz, 3 für die Feuerwehr und 4 für weitere Leistungsbezüger erbracht. Bordfotografen wurden für Armee und Bund während rund 175 Flugstunden eingesetzt.

Lufttransport: Mit 513 Stunden lag das Schwergewicht der Einsätze erneut bei der Unterstützung des GWK, gefolgt von 304 Stunden für die Polizei. Die Luftwaffe flog bei Lufttransport-Einsätzen 1763 Flugstunden (Vorjahr: 1897). Zusätzlich wurden rund 512 Flugstunden für den PSO-Einsatz im Kosovo (Vorjahr: 420) geleistet. Durch die Spannungen im Norden des Landes mussten diese Einsätze teilweise unter erhöhter Bedrohung geleistet werden. Hinzu kommen die Flugleistungen für den Lufttransportdienst des Bundes. Dabei wurden mit Helikoptern in 155 Einsätzen 242 Std (Vorjahr: 137) und mit Flächenflugzeugen 1630 Std (Vorjahr: 1338) geflogen. Diese Leistungen konnten ohne nennenswerte technische Vorkommnisse erbracht werden. Allerdings musste auch dieses Jahr infolge fehlender adäquater Lufttransportmittel – insbesondere aus Gründen ungenügender Reichweite und Platzverhältnisse – mehrfach externe Mittel eingemietet werden.

 

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