Berufsperspektiven » Berufsbeschreibungen » Wissenschaftsjournalist

Wissenschaftsjournalist

 

Autor: Sebastian Thiele
Letzte Änderung: Juli 2007

 

Wissenschaftsjournalismus für Historiker

Der Wissenschaftsjournalist wertet aktuelle Erkenntnisse der Forschung kritisch aus und stellt diese publizistisch dar. Dabei kommt es auf eine Schlüsselqualifikation an: Die wissenschaftlichen Inhalte sind so darzustellen, dass sie auch ein Leser ohne besondere Vorkenntnisse sofort versteht. Aber die Konkurrenz ist zahlreich: Den Redaktionen steht meist eine große Auswahl von Beiträgen zur Verfügung, so dass das eigene Thema immer auch „verkauft" werden muss.

Das sind keine leichten Aufgaben und daher finden Fachfremde, insbesondere beim kritischen Umgang mit Forschungsergebnissen, oft keinen Zugang. Wissenschaftsjournalismus ist eine Spezialdisziplin: In der Regel wird ein Gegenstand bearbeitet, der im Studium behandelt wurde. In Deutschland ist dies primär eine Domäne der Naturwissenschaftler. Zum Beispiel ist an der Uni Dortmund für den Bachelor zum Wissenschaftsjournalist neben der journalistischen Ausbildung ein zweiter naturwissenschaftlicher Studienblock vorgesehen. Für Geisteswissenschaftler sind die Stellen vergleichsweise rar gesät. Historiker haben jedoch zwei Möglichkeiten, sich trotzdem in diesem Bereich zu etablieren: Es besteht die Möglichkeit, über ein naturwissenschaftliches Nebenfach Fuß zu fassen oder - zugegeben eine aufwendige Variante - sich z.B. intensive Kenntnisse der Biologie selbst nach oder während des Studiums anzueignen.

Abzugrenzen vom Wissenschaftsjournalismus ist der „Wissensjournalismus". Hier ist der eigene wissenschaftliche Background nicht so wichtig, dementsprechend ist jedoch die Konkurrenz sehr groß und die Honorare sind ruinös.

Der ideale Wissenschaftsjournalist ist nicht der Wissenschaftler, der mangels Karrierechancen an der Universität auf einen anderen Beruf umsattelt. Journalismus ist kein Ausweichberuf, sondern sollte klares Berufsziel sein. Daher ist der Absolvent eines naturwissenschaftlichen Studiums, der immer schon schreiben wollte und dies auch während des Studiums praktiziert hat, der geeignetere Wissenschaftsjournalist.


Chancen

Wissenschaftsjournalistische Themen werden im Vergleich zu anderen Beiträgen im Allgemeinen derzeit (Stand: Winter 2006) stärker von den Redaktionen nachgefragt.

Fachzeitschriften stellen einen überschaubaren Bereich dar, der jedoch spezifische Besonderheiten hat: Nur bei Fachzeitschriften ist eine Promotion sehr sinnvoll, in anderen journalistischen Arbeitsfeldern stört sie nicht, bringt aber auch keinen weiteren Vorteil. Ferner richten sich hier die Artikel an ein wissenschaftliches Publikum.

Im Vergleich zum Printmedium zahlen Fernseh und Hörfunk weitaus höhere Honorare für angenommene Beiträge. Leider wird im Hörfunk der wissenschaftliche Bereich zunehmend gekürzt und zudem ist der „wissenschaftliche Fernsehmarkt" in Deutschland relativ begrenzt.

Führt die Stellensuche nicht zum gewünschten Erfolg oder möchte man nicht selbstständig tätig sein, besteht die Möglichkeit, z. B. in der PR-Abteilung einer wissenschaftlichen Einrichtung (Bereich Wissenschaftskommunikation) zu arbeiten.

Weitere verwandte Artikel auf Berufe-für-Historiker.de: Berufsfeld Medien, Berufsbeschreibung Journalist, Praktikumsbericht Schwäbisches Tagblatt


Weblinks

Infoseite des Arbeitsbereiches Wissenschaftsjournalismus der Freien Universität Berlin

Wissenschafts-Pressekonferenz e.V. - Verband der Wissenschaftsjournalisten in Deutschland

Wissenschaftsjournalismus an der Hochschule Darmstadt

Powered by Etomite CMS.