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Bericht des VAC-Vorstands

„Die Kösener Verbände sind über 150 Jahre alt, da werden sie den Vorstand München II auch noch überleben.“ So oder ähnlich sachlich wird zuweilen am Stammtisch Kritik an der Arbeit des seit 2004 amtierenden Vorstands geübt. Auch Programmlosigkeit wurde dem Vorstand vorgehalten, die Maxime „Back to the roots“ sei jedenfalls zuwenig. Wie auch die Kösener Gerüchteküche weiß, ist der Vorstand nicht untätig.

So wird beispielsweise behauptet, der Vorstand wolle die Zusammenarbeit mit den Weinheimer Verbänden abbrechen und ziehe als Vorwand für eine Trennung insbesondere die Corpszeitung heran. Das Gegenteil ist der Fall: Der Vorstand hält die derzeitige vertragliche Gestaltung für nicht sachgerecht und ist dabei, zusammen mit dem WVAC-Vorstand, eine neue, tragfähige Gestaltung zu erarbeiten. Details werden zum oAT bekanntgegeben. Bisher konnten Entscheidungen einstimmig gefällt werden. Der Vorstand geht davon aus, daß die künftigen Diskussionen nicht weniger hart sein werden als bisher – was ganz normal ist, wenn gleichwertige und selbstbewußte Partner miteinander verhandeln. Aber er sieht mit Begeisterung und Zuversicht einer auf allseitiger Zustimmung beruhenden, gedeihlichen Zusammenarbeit entgegen.

An dieser Stelle ist vielleicht noch daran zu erinnern, daß der Münchener SC einer derjenigen mit einer guten Zusammenarbeit der großen Corpsverbände ist. Auch hat sich seinerzeit der Vorstand München I für eine Zusammenlegung der Corpszeitungen eingesetzt. Verstärkt wird die unter dem Schlagwort „Bologna“ verstandene Hochschulreform thematisiert. Umfang und Auswirkungen der hiermit zusammenhängenden Änderungen zeichnen sich mit deren Realisierung erst ab. Indes ist es tunlich, schon jetzt zu klären, ob ein Umdenken erforderlich ist.

Gemeinsam mit dem Vorort hat der Vorstand mit einer Aufarbeitung der Geschichte der Corps im Zusammenhang mit dem Dritten Reich begonnen. Fraglich ist, ob dies ein Thema ist, welches im wesentlichen die Corps in Deutschland betrifft, da die Verbände und die Corps zur Zeit des Anschlusses von Österreich bereits nicht mehr existierten. Die große Anzahl der Corps in Deutschland macht es dennoch sinnvoll, diese Thematik als eine die Verbände berührende anzusehen. Wünschenswert erscheint es unter anderem, daß jeder Bund seine Archive sichtet und die Aussagen der wenigen, noch lebenden Zeitzeugen dauerhaft gesichert werden.

Es sind daher alle historisch interessierten Corpsstudenten aufgerufen, sich an den betreffenden Arbeitskreisen zu beteiligen. Vorort und Vorstand sehen es nicht nur als Pflicht, sondern auch als Beweis von Stärke an, wenn – möglicherweise auch dunkle – Ereignisse der Vergangenheit nicht einfach dem Vergessen anheimfallen, sondern aufgeklärt und bewahrt werden. Es ist damit zu rechnen, daß jedes Corps damit überrascht wird, wie ehern und vorbildlich seine Mitglieder in diesen schweren Zeiten an den Prinzipien des Corpsstudententums festgehalten haben. Die von den Sozialdemokraten im Prager Exil herausgegebenen „Deutschland-Berichte der Sopade“ beschrieben noch im Oktober 1936 die Corps und Burschenschaften als die entschiedensten Gegner der Nationalsozialisten, da man gerade ihre alte Tradition treffen und beseitigen wolle.

Zwischenzeitlich wurden Nachträge zum Band II des Handbuchs des Kösener Corpsstudenten erstellt, die über die SCC-GmbH bezogen werden können. Sie enthalten unter anderem den aktuellen Stand der Satzungen und Farbentafeln.

Ein großes Stück Arbeit wird auf die Verbände im Zusammenhang mit dem Meldewesen zukommen. Denn es hat sich herausgestellt, daß eine kontinuierliche Mitgliederstatistik nicht geführt wurde. Beispielsweise wurde die Behandlung von Mehrbänderleuten unterschiedlich gehandhabt. Einmal wurden sie gesondert ausgewiesen, in anderen Fällen nicht. Auch wäre es dienlich, wenn detailliertere Zahlen über das Ausscheiden von Mitgliedern vorliegen würden. Der Vorstand ist dabei, eine Arbeitsgrundlage für die damit zusammenhängenden Fragen zu schaffen, damit noch in dieser Amtszeit damit begonnen werden kann.

Zur Kassenlage: Als der Vorstand sein Amt antrat, wurden ihm liquide Mittel von etwa Euro 11 000,- übergeben. Die Beitragseinnahmen belaufen sich auf etwa Euro 220 000,- mit sinkender Tendenz. Die Schlußbemerkung mit eingeschränktem Prüfungsvermerk im Bericht der Kassenprüfer für das Jahr 2003 enthielt eine drohende Mahnung an den Nachfolgevorstand München II: „Es liegt u. E. ein Verstoß gegen die Grundsätze sparsamer und verantwortungsvoller Haushaltsführung vor, wenn binnen 3 Jahren Barmittel von rd. Euro 167 000,00 verbraucht wurden“. Ein Kurswechsel war also angezeigt und wurde erfolgreich vollzogen: In den beiden Jahren 2004 und 2005 konnten Rücklagen von etwa Euro 100 000,- neu gebildet werden.

Die REHA Klinik „Mutiger Ritter“ GmbH, in deren Saal die Kösener Tagungen stattfinden, ist insolvent geworden. Die Kösener Corpsstudenten haben in den zwanziger Jahren den Bau des Saales mitfinanziert und es wurde ihnen dafür ein dingliches Nutzungsrecht eingeräumt. In der „DDR“ wurden die Grundbücher geschwärzt mit der Folge, daß unser Nutzungsrecht aus dem Grundbuch selbst nicht mehr nachweisbar war.

Nach Rückkehr nach Bad Kösen wurde vom Vorstand Nürnberg-Fürth kein dingliches, sondern nur noch ein schuldrechtliches, damit nicht insolvenzfestes Nutzungsrecht erlangt. Um zu vermeiden, daß der Mutige Ritter in Hände kommt, welchen die Tagung der Corpsstudenten gleichgültig ist, gibt es Pläne, einen ortsansässigen Unternehmer durch Darlehensgewährung beim Erwerb zu unterstützen. Ein Kauf der Klinik nur durch den VAC kommt angesichts der untragbar hohen Unterhalts- und Sanierungskosten nicht in Betracht. Die Initiative des Verbandes wird ausweislich der lokalen Presseberichterstattung mit großer Sympathie zur Kenntnis genommen. Diese – nicht vorhersehbare – Situation zeigt, wie wichtig es ist, daß der Verband über finanzielle Rücklagen verfügt.

Das eingangs zitierte Bonmot ist also nicht ganz falsch: Schon jetzt kann der „Vorstand München II“ Ergebnisse vorzeigen, die es dem 1888 gegründeten VAC ermöglichen, zu überleben und guten Mutes in die Zukunft zu blicken.

Kroll Sueviae München

 

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