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Suevo-Guestphalia: ein „Corpshaus“ im Zillertal



Die Hütte der Suevo-Guestphalia. F.: Privat.

Es gehört zur Tradition des Corps Suevo-Guestphalia in München, eine Hütte zu haben. Seit 27 Jahren ist die jetzige Hütte im Zillertal in der Nähe von Mayerhofen in Pacht. Die Anfänge dieser Hütte waren bescheiden. Anfangs war nur ein Raum nutzbar, in den restlichen Bereich regnete es hinein, weil das Dach undicht war. In der Vorhalle war ein gestampfter Lehmboden – das Plumpsklo ein wenig attraktives Örtchen.

In mehreren Jahren harter Arbeit hat die damalige Aktivitas mit der finanziellen Unterstützung der Altherrenschaft daraus ein wahres Schmuckstück gemacht. Die technisch versierten Corpsbrüder – meist Maschinenbauer – gaben die Arbeitspläne aus. Jedes Wochenende war ein Trupp Aktiver am Werk: Dachdecken, Kamine aufmauern, Wasserleitung legen, Schlafräume in den ehemaligen Heuschober integrieren. Die Liste ist so lang, daß hier nicht alles aufgeführt werden kann.

Die Hütte hat heute eine Dusche, WC, eine Küche mit Spüle und Kühlschrank, ein gemütliches Stüberl und eine große Halle mit Kachelofen. Die Schlafräume im ersten Stock bieten bequem für 20 Personen Platz. Die Arbeiten an der Hütte haben die Aktivitas zusammengeschweißt und noch heute gibt es jedes Jahr Arbeitswochenenden, an denen Reparaturen gemacht werden oder der Holzvorrat für den Winter angelegt wird.

Viele Feste und Skiwochenenden sind seitdem ins Land gegangen. An Sylvester und Sonnwend geht es hoch her. Oft sind die Kartellcorpsbrüder von Franconia Berlin zu Kaiserslautern und Normannia Hannover mit von der Partie. Auch befreundete Münchner Corps haben die urige Atmosphäre der Hütte des öfteren genossen. Andere fahren mit ihrem Freundeskreis oder den Arbeitskollegen auf die Hütte. Im Corpshaus gibt es einen Hüttenkalender, in den sich die interessierten Corpsbrüder formlos eintragen können.

Dabei gibt es auch heute noch, trotz moderner Technik, gewisse Unwägbarkeiten. Kann man ohne Schneeketten die Zillertaler Höhenstraße befahren, besteht Lawinengefahr oder ist das Wasser in der Hütte eingefroren?

Leider ist diese Idylle bedroht. Die Nähe zu einem großen Skigebiet hat die Besitzer der Hütte bewogen, die Pacht kräftig zu erhöhen. Bis jetzt hatte sich die Hütte aus den Übernachtungsgebühren selbst getragen ohne die Corpskasse zu belasten.

Dabei genießen die Corpsbrüder bei den Einheimischen höchstes Ansehen. Zum einen wegen der geleisteten Arbeit, zum anderen weil es gelegentlich vorkam, daß ein angehender Tiermediziner die Kuh eines Bauern auf der Alm kurierte. Ein Corpsbruder hat mit seinem Männerchor aus Vilshofen mit den einheimischen Musikern eine regelrechte Partnerschaft aufgezogen: mit gegenseitigen Besuchen oder einem musikalischen Hoagascht (geselliges Zusammensitzen) in einer der Gaststätten im Tal.

Im Sommer lädt die Hütte zu Bergwanderungen ein, die direkt vor der Hütte starten. Milch und Käse gibt es bei den Almbauern. Wer nicht gerne selber kochen will – zehn Minuten zu Fuß von der Hütte entfernt stehen drei Berggasthöfe zur Auswahl.

Karl Dirscherl Suevo-Guestphaliae

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