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Schweizer Luftwaffe

Northrop F-5E Tiger II

F-5E (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster

Hersteller: Northrop Corporation, Hawthorne, California, USA
Endmontage: Eidgenössisches Flugzeugwerk Emmen (heute RUAG Schweiz AG, RUAG Aviation)
Baujahre: 1976 und 1983/84
Verwendungszweck: Raumschutz
Besatzung: 1 Pilot
Im Einsatz seit: 1978
Anzahl beschaffter Flugzeuge: 98
Anzahl Flugzeuge noch im Einsatz: 42 (Bestand im April 2011)

Immatrikulation: J-3001 bis J-3098 (siehe auch Doppelsitzer F-5F)

 

Anzahl insgesamt beschaffter Tiger: 110 (Ein- und Doppelsitzer siehe folgende Tabelle)

 F-5EF-5FKredit Mio. Franken
RP 19756661'170
RP 1981326770
Total98121'940
Mit dem Ausscheiden der Venom und dem vermehrten Hunter-Einsatz im Erdkampf ergab sich gegen Ende der Siebzigerjahre eine Lücke im Raumschutz. Diese sollte mit dem Northrop F-5E Tiger II geschlossen werden. Nach eingehender Erprobung beantragte der Bundesrat dem Parlament am 27. August 1975 die Beschaffung von 72 Tiger-Jagdflugzeugen; davon 66 vom Typ F-5E (Einsitzer) und 6 vom Typ F-5F (Doppelsitzer) und begehrte dafür einen Kredit von 1170 Mio. Franken an. Das Parlament beschloss den Kauf 1976. Die Einzelteile und Baugruppen wurden in den USA hergestellt und die Endmontage im Eidg. Flugzeugwerk Emmen (F+W) durchgeführt. Die anschliessende Umschulung und Einführung dieser neuen Flugzeuge verliefen sowohl fliegerisch wie technisch ohne Probleme.

Die Bewährung dieser Tiger-Flugzeuge, besonders hinsichtlich Miliztauglichkeit, führte zu einer Zusatzbeschaffung. Am 4. Juni 1981 bewilligte das Parlament mit seinem Bundesbeschluss eine Flottenvergrösserung um 38 Maschinen, davon wiederum 6 Doppelsitzer vom Typ F-5F für 770 Mio. Franken. Erneut erfolgte die Endmontage in der Schweiz. Der Abschluss dieser Beschaffung war 1984.

Während die Doppelsitzertypen F-5F primär der Umschulung und Durchführung von Kontrollflügen dienen, werden die Einsitzer F-5E in den Berufs- wie in den Milizstaffeln vorwiegend für Luftkampfaufgaben eingesetzt. Damit bleibt ihre Bewaffnung auf Kanonen und Infrarot-Lenkwaffen beschränkt. Wenn auch die luftkampfmässigen Einsatzmöglichkeiten, verglichen mit neuen modernen Jagdflugzeugen als etwas limitiert gelten, so erfüllen die Tiger doch im Raumschutz (bis ca. 6000 m/M) wertvolle Dienste.

Als das Parlament die Rüstungsbotschaft 1975 bewilligte und ab 1978 die erste Serie F-5 Tiger II ausgeliefert wurde, war keineswegs klar, dass dieses leichte Kampfflugzeug mehr als dreissig Jahre lang im Dienst stehen würde. Doch in etwa im Jahr 2013 kommen die Schweizer Tiger am Ende ihrer Nutzungsdauer an.

Im Laufe der Jahre gingen von den 110 Tiger 9 Maschinen durch Abstürze verloren (J-3013 / 17 / 18 / 28 / 42 / 48 / 59 / 71 / 78).

VHF Antenne auf dem Rumpfrücken des Tigers (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster

Modifikationen

Im Rahmen des normalen Änderungsdienstes des Eidgenössischen Flugzeugwerkes Emmen wurde im Jahr 1982 auf dem System F-5 die auf dem Foto links rot eingekreiste Funk VHF Antenne (VHF Radioinstallationen) eingeführt.

 

Erste Verkäufe

Das amerikanische Department of the Navy kaufte am 10.08.2002 in einem einzigartigen «umgekehrten» Foreign Military Sales (FMS)-Verfahren 32 gebrauchte F-5E Tiger II in der Schweiz ein, die alle bis Juni 2008 als F-5N vor allem für realistisches Training bei den Aggressor-Staffeln der U.S. Navy in Dienst gestellt wurden. Die demontierten Maschinen wurden von C-130T Hercules Transportern der Navy Reserve paarweise in Emmen abgeholt und zum Northrop Grumman-Werk in St. Augustine, Florida gebracht. Der letzte dieser Abholflüge fand am 26.10.2007 statt. Bei Northrop-Grumman fand eine komplette Überholung einschliesslich des Austauschs von Strukturteilen und weiterer Modifikationen statt. Drei der Schweizer F-5E wurden mit einer neuen Bugsektion zu Doppelsitzern umgebaut und erhielten danach bei der Navy die Bezeichnung F-5F. Neben der Staffel VFC-13 in Fallon, die ihre erste F-5N am 16. März 2004 übernahm, wurden zwei weitere Staffeln mit den überholten F-5E aus der Schweiz ausgestattet. Ein Dutzend gingen zur Marine-Corps-Einheit VMFT-401 «Sniper» in Yuma, Arizona und etwa ein Dutzend Flugzeuge zur VFC-111 «Sundowners» in Key West, Florida.

Später wurden von den USA noch weitere 12 Schweizer F-5E Tiger II gekauft, so dass schliesslich insgesamt 44 Tiger für $50 Millionen an die U.S. Navy gingen. Die letzte dieser Maschine, ein Einsitzer F-5N Tiger II, wurde der Navy am 29.04.2009 in St. Augustine mit einer Zeremonie übergeben. Die pro F-5 bei Northrop Grumman innert fünf Monaten überholten und modifizierten Flugzeuge sollen bei der Navy bis 2015 weiter fliegen.

 

Vier Jahre in Österreich im Einsatz

 

Tiger-Teilersatz TTE

Unter den neuen PEB (Projektierung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung) Verpflichtungskrediten hat der Bundesrat am 27.06.2007 (VBS - Medieninformation Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet.) acht Millionen Franken für das Vorhaben Tiger-Teilersatz TTE bewilligt. Damit kann ab 2008 ein eigentliches Beschaffungsprojekt zur teilweisen Ablösung der heute (2008) noch im Einsatz stehenden 54 F-5E/F Tiger gestartet werden. Die in den 1970-er Jahren konzipierten Tiger-Flugzeuge in der Schweizer Konfiguration erreichen in wenigen Jahren das Ende ihrer technischen Lebensdauer. Zudem erfüllen sie die Anforderungen für eine Kampfführung in der Luft nicht mehr. Sie genügen selbst den technologischen Mindestanforderungen für den Luftpolizeidienst nicht mehr, da sie weder bei Nacht noch bei allen Wetterlagen eingesetzt werden können. Ihr Ausscheiden ist für 2013 bis ca. 2015 vorgesehen.

Um die Kompetenz für die Luftkampfführung (als Fähigkeitserhaltung) und die Fähigkeit für den Luftpolizeidienst zu erhalten, braucht es nach ihrem Ausscheiden mehr Kampfflugzeuge als die noch verbleibenden 33 F/A-18 Hornet. Ein entsprechender Kreditantrag ist mit der Botschaft zum Rüstungsprogramm 2010 eingeplant.

 

 

Medienmitteilungen

 

Technische Daten

Max. Geschwindigkeit:1'700 km/h, bzw. Mach 1.64
Max. Steigleistung:174 m/s
Max. Einsatzhöhe:16'000 m/M
Flugdauer:2 Stunden
Reichweite:1'056 km
Bauart:Freitragender Tiefdecker, gepfeilter Trapezflügel, Ganzmetall
Länge:14.68 m
Höhe:4.06 m
Spannweite:8.13 m
Rüstgewicht:4'760 kg
Zuladung:2'500 kg bzw. 3'510 kg
Max. Abfluggewicht:11'900 kg
Triebwerk:Modell J85-GE-21A (zwei pro Flugzeug)
Hersteller:General Electric, USA
Typ:Axial-Turbo-Strahltriebwerk
Leerlauf-Drehzahl am Stand:8300 U/min
bei Volllast:16'600 U/min
Schub ohne Nachbrenner:je 1'557 daN
Schub mit Nachbrenner:je 2'224 daN
Ausrüstung:Schleudersitz, Druckkabine, Einziehfahrwerk, Landebremsschirm, Nasen- und Hinterkantenklappen, Luftbremsen, EKF-Ausrüstung
Bewaffnung:2 Luft - Luft Lenkwaffen Siwa, 2 20 mm Bordkanonen
Aussenlasten:Zusatztank unter Rumpf, 2 Zusatztanks unter Flügel
    Für Fragen zu dieser Seite: Kommunikation Luftwaffe
    Zuletzt aktualisiert am: 21.04.2011
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