Der Begriff wird aus der Mythologie und Sagenwelt entlehnt und bezeichnet ein Unternehmen, das im Zuge einer geplanten Übernahme dem Übernahmekandidaten zu Hilfe eilt.
In der Regel taucht der "weiße Ritter" auf, wenn das zu Übernehmende Unternehmen die Übernahmeofferte abweist, weil sie zu niedrig ist oder die unternehmerische Eigenständigkeit gefährdet. Ist der Übernahmekandidat zu schwach, um sich gegen eine so genannte feindliche Übernahme zu wehren, wird ein weißer Ritter gesucht, um eine freundliche Übernahme einzuleiten.
In der Regel macht ein weißer Ritter nichts anderes als das Unternehmen, dass eine feindliche Übernahme anstrebt: er kauft Aktien des Übernahmekandidaten und macht den Aktionären ein Übernahmeangebot. Allerdings handelt der weiße Ritter mit der ausdrücklichen Zustimmung des Übernahmekandidaten.
In der jüngeren Geschichte gibt es viele Beispiele: So versuchte der Pharmakonzern Aventis 2004 vergeblich das Schweizer Unternehmen Novartis als weißen Ritter in der Übernahmeschlacht mit Sanofi-Synthélabo zu gewinnen. Für Mannesmann fand sich bei der Übernahme durch Vodafone gleich gar kein weißer Ritter. Erfolgreich verlief dagegen der vom Berliner Pharmaunternehmen Schering abgewehrte Übernahmeversuch von Merck durch das auftauchen des Bayer-Konzerns als weißer Ritter.