30.09.2015, 06:47 von André Exner
WIEN. Den Namen Klemens Hallmann kannten bisher nur Insider auf dem Wiener Immobilienmarkt – nun öffnet der Investor dem WirtschaftsBlatt die Türen zu seinem Büro vis-à-vis vom Rathaus und gibt sein erstes Interview.
„Ich stehe lieber im Grundbuch als im Rampenlicht“, sagt Hallmann. Oft wird er mit René Benko verglichen, doch Vergleiche mit dem Signa-Gründer oder anderen vermögenden Immobilieninvestoren hinken: Im Gegensatz zu anderen Privatinvestoren ist er wirklich „privat“. Er sagt: „Ich habe nicht geerbt und habe keine finanzkräftigen Partner im Hintergrund, sondern habe alles selbst aufgebaut und den Erfolg durch harte Arbeit herbeigeführt.“
Und dabei soll es auch bleiben. Hallmann plant nicht, Investoren ins Boot zu holen, Anleihen zu begeben oder Kapital über die Börse aufzustellen. Allein Bankfinanzierungen sind bei seinen Deals im Spiel, aber die Eigenkapitalquote kann auch schon mal 100 Prozent betragen.
Seine Hallmann Holding International Investment, der Dachkonzern über den Aktivitäten, die neben dem Immobiliengeschäft auch eine große Beteiligung am Fondsanbieter C-Quadrat und eine Filmproduktionsgesellschaft umfassen, beschäftigt nur zehn fix angestellte Mitarbeiter, die Entscheidungen trifft Hallmann allein. Und wer allein ist, hat die kürzesten Entscheidungswege – auf dem dynamischen Wiener Immobilienmarkt, wo sich für ein spannendes Objekt eine zweistellige Anzahl von Kaufinteressenten bewirbt, ein klarer Wettbewerbsvorteil. „Unsere Partner schätzen neben unserer Schnelligkeit aber auch unsere Handschlagqualität und die nachhaltige Zusammenarbeit“, sagt der Unternehmer.
Stubenring, Kärntner Ring, Schubertring, Heumarkt, Operngasse – um nur einige zu nennen: Die Liste der Objekte an prestigeträchtigen Wiener Adressen, die der 39-Jährige sein Eigen nennt, ist lang, und sie wächst ständig.
„Allein in den vergangenen zwölf Monaten habe ich Immobilien im Wert von rund 150?Millionen € in Wien erworben“, sagt Hallmann, der sein erstes Objekt mit 19 Jahren auf Kredit erworben und seitdem praktisch rund um die Uhr Wohnungen, Hausanteile, Grundstücke und ganze Häuser ge- und verkauft hat. Das rasche Wachstum soll sich auch 2016 fortsetzen, „sofern sich attraktive Möglichkeiten ergeben, denn einen Kaufzwang, um einen großen Apparat zu beschäftigen, habe ich nicht“, sagt Hallmann. Derzeit sieht er sich auch größere Häuserpakete an.
Die aktuellen Kennzahlen seines Immobilienportfolios kann er – auch das ein Unterschied zu Mitbewerbern – daher gar nicht aus dem Stegreif nennen: Darum gehe es auch gar nicht, schließlich ist es ständig in Bewegung. Denn Hallmann kauft sich keine Häuser, sondern Arbeit – die Objekte werden weiterentwickelt und aufgewertet. „Dabei gibt es viel mehr, als nur den Dachausbau“, sagt er. So könne man auch durch Zu- oder Umbauten sowie nachhaltiges Asset-Management einen Mehrwert schaffen.
„Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die man aber alle erst kennen muss – auch bei mir war es Learning by Doing, und ich bin schon 20 Jahre im Geschäft“, sagt er. „Viele große Eigentümer lassen ein Haus einfach jahrelang stehen und machen nichts damit.“ Die Konzentration auf die besten Adressen kommt dabei nicht von ungefähr: Die größte Nachfrage nach Wohnungen in Wien gibt es im Preisbereich bis 350.000 €. „Diesen Bereich decken aber schon viele andere Anbieter ab“, sagt Hallmann. Er setzt daher auf teure Lagen und hochwertige Wohnungen. Denn der Luxusmarkt sei zwar heiß umkämpft, biete aber höhere Ertragschancen.
Um Erfolg zu haben, müsse man aber die Bedürfnisse seiner Kunden sehr genau kennen: „Qualität bedeutet nicht nur Lage, Lage, Lage“, sagt Hallmann. „Auch die anderen Faktoren müssen passen: Blick, Ausstattung, Raumhöhe, Garage und Haustechnik.“
Dieses Geschäftsmodell hat in den vergangenen 20 Jahren sehr gut funktioniert: „Ich habe noch mit keinem Immobiliengeschäft Geld verloren“, sagt Hallmann. Ob das so bleibt, wisse er nicht, aber die Zeichen stehen gut: Noch immer kosteten Immobilien in vergleichbaren westeuropäischen Metropolen ein Vielfaches von jenen in Wien – trotz schlechterer Platzierungen in Standort- und Lebensqualitätsstudien, sagt Hallmann: „Die Immobilienpreise in Wien haben noch Luft nach oben. Ich bin in Wien geboren, stehe zu Wien und will weiterhin hier investieren.“
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Zwischen 19 und 36 Monaten müssen zwei Frauen und ein Mann wegen Mitgliedschaft am Islamischen Staat (IS) ins Gefängnis. Die Schuldsprüche sind erstinstanzlich und dementsprechend nicht rechtskräftig.
Täglich aktuell auf wirtschaftsblatt.at: Diese Insolvenzen hat der KSV1870 mit heutigem Datum registriert.
Die Neugründungen von Unternehmen lesen Sie täglich aktuell auf wirtschaftsblatt.at. Diese Unternehmen wurden laut KSV1870 neu eingetragen.
Um den Platz vor dem alten, abgerissenen Wiener Südbahnhof, unweit des neuen Hauptbahnhofs ansehnlicher zu gestalten, werden Millionen in die Hand genommen.
"Die Sorge um den Industriestandort war, seitdem ich aktiv bin, noch nie so groß wie jetzt. Auch die Stimmung in den Unternehmen ist so schlecht, wie ich sie in den vergangen zwei Jahrzehnten nicht erlebt habe", sagte Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), am Donnerstag in Wien vor Journalisten.
Kommentare
7 Kommentare
Gast: 0815 meint
verfasst am 01.10.2015, 08:04
Gast: ValWarin meint
verfasst am 30.09.2015, 15:45
Gast: Spectator meint
verfasst am 30.09.2015, 15:15
Gast: Halbwissen meint
Und Sie haben das Rampenlicht soeben betreten.
verfasst am 30.09.2015, 13:33
Gast: Eugen meint
verfasst am 30.09.2015, 10:56
Gast: Leser meint
Mit einer Eigenkapitalquote von 100% würde man sich als Unternehmer sogar selber einschränken. Je nach Branche sind auch Eigenkapitalquoten von unter 10% gang und gäbe.
verfasst am 30.09.2015, 13:01
Gast: Halbwissen meint
Wenn die Zinsen unten bleiben gibt es Krieg. Und dann sollte man kein Immobilieneigentümer sein. Und wenn die Zinsen steigen ( auch das ist möglich auch wenn es unmöglich scheint ) ist der gute Mann pleite.
verfasst am 30.09.2015, 13:37