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Birnbaum und ähnliche HölzerDer Birnbaum ist eine der ältesten europäischen Kulturpflanzen, vornehmlich wegen seiner schmackhaften Früchte, die im Verlauf der vergangenen zwei Jahrtausende zu großer züchterischer Vielfalt entwickelt wurden. Heute zählt Birnbaum mit Ahorn, Esche, Hainbuche, Kirsche, Nußbaum und Ulme zu jenen wirtschaftlich bedeutenden einheimischen Nutzhölzern, die in so geringen Mengen anfallen, daß der Bedarf i.d.R. nicht gedeckt werden kann. Das auf dem deutschen Markt angebotene Holz rekrutiert sich im wesentlichen aus Obstkulturen, die wegen Überalterung und/oder mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben werden. Die besser dimensionierte Wildbirne aus Laubmischwäldern hat nur noch einen geringen Anteil am Gesamtaufkommen.
Botanische Bezeichnungen Pyrus communis; Familie Rosaceae Beschreibung BirnbaumStammform Kleiner bis mittelgroßer Baum von 8 bis 15 m, unter günstigen Wuchsbedingungen bis 20 m Höhe und Durchmessern von 40 bis 60 cm, selten darüber; astfreie Längen von maximal 2 m (Obstkulturen) bis 6 m (Wildbirne); Stämme meist zylindrisch, z. T. jedoch auch spannrückig und hohlkehlig, häufiger drehwüchsig. GesamtcharakterFarblich wie strukturell sehr homogenes, meist eher schlichtes Holz von mittlerer Härte und hoher Oberflächendichte, teilweise mit besonderer Maserung (siehe oben). DatenGewicht - frisch 930 - 1070 kg/cbm EigenschaftenBirnbaum ist ein mäßig schweres Holz mit entsprechenden Festigkeitseigenschaften, die jedoch deutlich unter denen der im Gewicht vergleichbaren Buche und Eiche liegen. Das Holz ist von sehr feiner Textur, zäh und schwer spaltbar, sowie gedämpft ziemlich gut biegbar. Es ist mit allen Hand- und Maschinenwerkzeugen sehr gut zu bearbeiten und, dank seiner gleichmäßigen Struktur, besonders gut zu fräsen, drechseln und schnitzen. Längs- und Hirnflächen, Kanten sowie Passgenauigkeit sind i.d.R. von hoher Qualität, ebenso wie geleimte und geschraubte Verbindungen. Das mäßig bis stark schwindende Holz neigt beim Trocknen zum Verformen und zu Rissbildung, was eine sehr sorgfältige Stapelung und Trocknungsführung erfordert. Stehvermögen und Formbeständigkeit des getrockneten Holzes sind jedoch gut. Nach entsprechender Vorbehandlung durch Dämpfen ist das Holz sehr gut messerbar. Durch das Dämpfen werden Spannungen im Holz abgebaut und die Holzfarbe gewinnt an Tiefe und Intensität, so daß auch zu Schnittholz verarbeiteter Birnbaum vor der Trocknung meist gedämpft wird. Die Resistenz gegen holzverfärbende und holzzerstörende Pilze und Insekten ist mäßig (Dauerhaftigkeitsklasse IV nach DIN 68364) und für eine Verwendung in Feuchträumen sowie ungeschützt im Außenbau nicht ausreichend. Bei Kontakt mit Eisen in Verbindung mit Feuchtigkeit entstehen aufgrund der im Holz eingelagerten Gerbstoffe schwach graue Verfärbungen. VerwendungsbereicheWegen seiner ansprechenden Farbe und dezenten Oberflächenstruktur wird Birnbaum in erster Linie als Furnier im Ausstattungssektor für Möbelflächen (Wohn- und Küchenbereich), Vertäfelungen u. a. eingesetzt, wobei überwiegend schlichte, gelegentlich jedoch auch geflammte oder geriegelte Qualitäten Verwendung finden. Aus Vollholz werden bevorzugt gedrechselte Gegenstände wie Holzblasinstrumente (Blockflöten), Möbelteile oder Teile von Streich- und Tasteninstrumenten gefertigt. Gelegentlich findet Birnbaum auch als Parkett sowie für Marqueteriewaren und Spielzeuge Verwendung. Traditionelle Einsatzbereiche wie Zeicheninstrumente (z. B. Reißschienen, Winkel), gedrehte Maschinenteile, Druckmodel u. a. sind nur noch von untergeordneter Bedeutung. |
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