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Buchsbaum und Austauschhölzer Buxus sempervirens

In allen Kulturen hat Buchsbaum die Menschen fasziniert durch sein langsames und stetiges Wachstum, seine Langlebigkeit (die Bäume können nachweislich 600 Jahre alt werden), seine Widerstandskraft gegen Krankheiten, und durch die einzigartigen Eigenschaften seines Holzes. Als mystisches Sinnbild der Unsterblichkeit fand und findet man auch heute Buchsbaum vielfach als Pflanzung um religiöse Bauten und auf Friedhöfen.

Die zierlichen Zweige mit den dauerhaft grünen Blättern spielten eine große Rolle bei religiösen wie weltlichen Festen. Nicht zuletzt gibt es kaum ein Holz von so feiner und homogener Struktur, von so hoher Dichte und Härte, das sich dennoch so gut bearbeiten und formen läßt. Aus den vorchristlichen Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens sind Statuetten, Siegel, kleine Kisten und Kämme aus Buchsbaum erhalten. Für die in China entwickelte Buchdruckkunst wurden die Druckstöcke aus dem dort heimischen Buchsbaum gefertigt, eine Tradition, die weltweit bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts im Druckgewerbe fortgeführt wurde.

Die Palette der traditionellen Anwendungen umfaßte ferner Teile von Waffen (Armbruste, Schwertscheiden), Musikinstrumente (Holzblas- und Saiteninstrumente), Teile von landwirtschaftlichen Geräten, Drechsel- und Marqueteriewaren, Schreibtafeln und Tafelbilder, Zeichengeräte, Webschütze sowie eine Vielzahl von religiösen Gegenständen wie im alten Israel die heiligen Tempelwürfel, in der katholischen Kirche Kruzifixe, Rahmen für Heiligenbilder und Rosenkränze.

Aufgrund des nur verstreuten Vorkommens und der meist gering dimensionierten Bäume war die Verwendung von Buchsbaum auf kleine und hochwertige Gegenstände beschränkt, wo die einzigartige Kombination ästhetischer wie technischer Eigenschaften des Holzes am besten zum Tragen kamen. Diese erklären sich aus den geringen Abmessungen und der sehr gleichmäßigen Verteilung der einzelnen Strukturelemente.

In Verbindung mit der hohen Dichte bewirken diese Struktureigenheiten eine so weitgehende Homogenität und Kompaktheit des Holzes, daß sich - im Gegensatz zu den meisten Hölzern - bei Buchsbaum Quer- und Längsflächen optisch kaum unterscheiden und nahezu gleich gut und sauber zu bearbeiten sind.

Mit der ansteigenden Industrialisierung in Europa erreichte der Handel mit Buchsbaum zwischen 1860 und 1910 (im Jahr 1907 wurden über 10.000 Tonnen verarbeitet) seine intensivste Phase. Die besseren Dimensionen und Qualitäten in den wichtigsten Lieferregionen (Kaukasus, Kleinasien, Iran) waren jedoch bald erschöpft und das gehandelte Volumen des nun seltenen und teuren Holzes ging stark zurück. Gleichzeitig begann die bis heute anhaltende intensive Suche nach Austauschhölzern. In Indien wurden Vorkommen des echten Buchsbaumes und nahe verwandter Arten entdeckt, aus Venezuela kamen bereits 1878 regelmäßige Importe von 'Maracaibo-Buchs', aus Südafrika 'Knysna-Buchs', in den 20er Jahren dann 'San Domingo-Buchs' aus der Karibik (Dominikanische Republik), und schließlich in den 70er Jahren 'Castelo' aus Bolivien und dem westlichen Brasilien (Mato Grosso).

Echter Buchsbaum
Botanische Bezeichnungen Buxus sempervirens, Familie Buxaceae
Natürliche Verbreitung Südeuropa, Kleinasien und weiter östlich bis Indien; Nordafrika.
Weitere Handelsnamen Gemeiner, kaukasischer, levantinischer, orientalischer, türkischer Buchsbaum, Buchs, Buchsholz (D); buis, b. commun, b. béni, b. toujours vert (F); box, true box, European, turkish, abassian, corsican, english, french, persian boxwood (GB, USA); bus, busboom, boksboom, boksboomhout, turks palmhout (NL); bux, buxbom (DK, S); buxo, madeira de buxo (P), boj, buje (E); bosso, b. comun, b. verde, bossolo, busso (I); puxos, puxari (GR); baqs, athaq, simsir (TR); bas (GEO); schemschaad (IR); boschtom, samsheet (R); teasshur (IL); kavkazskaja palma (Kaukasus). Die Bezeichnung'Deutsches Ebenholz', in der Literatur durch ähnliche Eigenschaften und Verwendung von Buchsbaum und Ebenholz erklärt, geht vermutlich auf eine Fehlinterpretation der altdeutschen Bezeichnung 'Eybinholtz' zurück, womit die Eibe (Taxus baccata), nicht Ebenholz (Diospyros spp.) gemeint ist.
Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1 BUC

Beschreibung des Buchsbaum

Gesamtcharakter Immergrüner kleiner Baum oder Hochstrauch, langsam und gleichmäßig wachsend, meist einzeln stehend; kleinere geschlossene Bestände bildet Buchsbaum nur in einzelnen Wuchsgebieten (Türkei,Kaukasus). Niedrig gezüchtete Buschformen sind als Ornament- und Heckenpflanzen in klimatisch geeigneten Regionen Europas und anderer Erdteile weit verbreitet.
Stammform Überwiegend gering dimensionierle, gerade bis krummschaftige Stämme, in Mitteleuropa selten höher als 5 m bei Durchmessern bis zu 15 cm; in günstigen Wuchsgebieten (Südeuropa,Kleinasien, Kaukasus) bis zu 12 m hoch bei maximal 30-40 cm Brusthöhendurchmesser.
Farbe und Struktur des Holzes Splintund Kernholz farblich nur im feuchten Zustand leicht unterschiedlich; im trockenen Zustand gleichmäßig gelblich weiß bis wachsgelb, am Licht nur wenig nachdunkelnd. Kern/Splintgrenze nur mitunter wahrnehmbar; Faserverlauf gerade bis sehr unregelmäßig. Zuwachszonen sehr schmal, Grenzen durch ein etwas dunkleres, rötliches Spätholz markiert. Gefäße solitär und gleichmäßig verteilt, sehr klein und im Frühholz besonders zahlreich; mit bloßem Auge ebensowenig erkennbar wie die feinen und niedrigen Holzstrahlen. Insgesamt sehr fein strukturiertes, schlichtes und homogenes Holz von extrem dichter, kompakter Oberfläche; Geschmack leicht bitter, ohne spezifischen Geruch.

Abweichungen Ältere Bäume häufig krummschaftig und hohlkehlig. Dunkles, unregelmäßig braun gefärbtes Kernholz sowie häufig auftretende Äste können die Ausbeute an hellem, fehlerfreien Holz erheblich reduzieren.
Handelsformen Buchsbaum wird nach Gewicht gehandelt, meist in Form von Rundholz bzw. Knüppeln mit Rinde, in Längen ab etwa 90 cm und Durchmessern ab 5 cm aufwärts.

Daten

Gewicht - ungetrocknet ca 1.200 kg/cbm
- lufttrocken ca 900 - 1.030 kg/cbm
- darrtrocken 830-950 kg/cbm
Druckfestigkeit ca 74 N/mm2
Biegefestigkeit ca 115 N/mm2
Härte (Brinell) 58 N/mm2 senkrecht zur Fasserrichtung, 112 N/mm2 parallell zur Faserrichtung

Eigenschaften

Buchsbaum ist das schwerste und härteste aller in Europa heimischen Hölzer. Entsprechend gut sind auch die Festigkeitseigenschaften. Das Holz ist schwer spaltbar, trocknet sehr langsam, schwindet stark und neigt bei Feuchteabgabe zum Reißen, Splittern und zu erheblichen Verformungen. Die Volumenschwindung von Buchsbaum ist mit 27-28% die höchste aller bekannten Nutzhölzer. Das Holz erfordert deshalb eine äußerst schonende Trocknung bei langsamem Feuchteaustausch mit dem Umgebungsklima (z. B. durch Lagerung in Sägespänen). Die beim Trocknen unvermeidlichen großen Dimensionsänderungen sollten bei Ein- bzw. Vorschnitt entsprechend berücksichtigt, die Endbearbeitung erst dann vorgenommen werden, wenn das Holz seine Gebrauchsfeuchte erreicht hat. In diesem Zustand ist es relativ formbeständig,, da das dichte Holz nur sehr träge auf Anderungen des Umgebungsklimas reagiert. Trotz der hohen Dichte und des manchmal unregelmäßigen Faserverlaufes läßt sich Buchsbaum mit üblichen Hand- und Maschinenwerkzeugen besonders sauber bearbeiten, vor allem drechseln, profilieren und schnitzen; gehobelte Flächen werden auf¬fällig hornig und glatt. Für Schrauben und Nägel muß vorgebohrt werden. Unter Feuchteeinfluß neigt das Holz sehr leicht zu Verfärbungen; es ist weder pilz- noch witterungsfest. Holzinhaltsstoffe können bei Staubentwicklung (z. B. durch Schleifen) zu allergischen Reaktionen (Asthma) führen.
Oberflächenbehandlung Über Techniken und Anstrichmittel für die Oberflächenbehandlung von Buchsbaum liegen nur wenige Informationen vor. Nach Erfahrungen aus dem handwerklichen Bereich läßt sich das Holz wegen der dichten und hornigen Oberfläche nur schlecht mit wasserlöslichen Beizen einfärben. Mattieren, Polieren und Wachsen dagegen ergibt qualitativ besonders hochwertige Oberflächen. Schon früh wurden spezielle Verfahren entwickelt, um Buchsbaum, später auch die wichtigsten Austauschhölzer schwarz zu färben. Ein Rezept aus dem 15. Jahrhundert empfiehlt, das Holz über Nacht in 'aqua fortis' (verdünnte Salpetersäure) zu legen und danach 1 Stunde darin zu kochen. Nach einem neueren Rezept werden kleine Blöcke trockenen Holzes im Autoklaven unter Vakuum bei 200° C mit einer aus Blauholz (Haematoxylon campechianum) gewonnenen Farblösung für 8-10 Stunden getränkt; für die eigentliche Schwärzung wird der Vorgang nach 2-tägiger Trocknung mit einer Eisenazetat-Lösung bei Raumtemperatur wiederholt ('Beizen'). Solche Verfahren, englisch als 'Ebonizing' (dem Ebenholz ähnlich machen) bezeichnet, wurden eingesetzt, um das meist teurere und schwerer zu beschaffende Ebenholz zu ersetzen.

Verwendungsbereiche Vollholz: Unter den immer sehr spezifi¬schen Anwendungen überwogen früher technische Objekte wie Druckstöcke, dynamisch belastete Maschineneile (z. B. Druckwalzen, Spulen, Weberschiffchen, für die eine hohe Oberflächenglätte und ein geringer Abrieb gefordert wurden), mathematische, optische, chirurgische Instrumente sowie kleine Behälter aller Art. Maserknollen wurden gelegentlich auch zu Pfeifenköpfen verarbeitet. Heute sind die wichtigsten Anwendungen des nur noch in sehr geringen Mengen gehandelten Holzes eher in künstlerischen Bereichen wie Bildhauer-, Schnitz- und Drechselarbeiten, Intarsien- und Holzschneidekunst anzusiedeln. Bevorzugt wird Buchsbaum zudem für den Nachbau historischer Holzblasinstrumente.

Furnier: Buchsbaum wurde und wird in geringem Maß mit speziellen Feinschnittgattern zu Sägefurnieren verarbeitet, die früher u. a. zur qualitativen Aufwertung der Oberfläche von Druckstöcken dienten (Hirnholzfurniere), heute jedoch fast ausschließlich für Intarsienarbeiten verwendet werden.

Holzarten:
Abarco Abachi Afrormosia Afzelia Aielé Ahorn Amerikanisches Mahagoni Angélique Aningre blanc Azobe Bangkirai Birnbaum Bitis Bintango Birke Bongossi Brasilkiefer Buche Buchsbaum Canarium Cedrorana Celtis Courbaril Danta Douglasie Douka Doussie Eiche Framire Freijo Gelbes Meranti Hainbuche Hemlock Hopfenbuche Ilomba Iroko Jatoba Jequitibá Kautschukholz Kiefer Kirschbaum Kokospalme Kondroti Kosipo Kotibe Koto Lärche Lauan Limba Longhi blanc Makoré Mansonia Massandaruba Melia Meranti Merbau Moabi Mukulungu Niangon Oregon Pine Palmenhölzer Paraiso Pitch Pine Ponderosa Pine, Ramin Rattan Redwood Robinie Rubberwood Rüster Sapelli Sen Seraya White Sipo Sitka Tatajuba Teak Tornillo Ulme Urat Mata Weißes Meranti Wenge Western Red Cedar