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Ramin Gonystylus bancanus,, Gonystylaceae

Das südostasiatische Ramin ist die international bekannteste Art der sogenannten „weißen" Laubhölzer aus tropischen Regio. nen. Obgleich es in mehreren Ländern vorkommt, wurde bisher der weitaus größte Teil in einer verhältnismäßig kleinen Region des nördlichen Borneo erzeugt.
Die günstige technische Bewertung des Ramin beruht vor allem auf der sehr gleichmäßigen Struktur, die eine gute Bearbeitung gewährleistet, und auf einer hellen, aber technisch leicht veränderbaren Färbung. Daraus ergibt sich, zusammen mit einer mittleren Härte, eine vielseitige Verwendungsmöglichkeit als Vollholz oder Furnier mit besonders glatten Oberflächen.
Botanische Bezeichnungen Gonystylus bancanus, Familie der Gonystylaceen (vgl.: "Anmerkungen").
Natürliche Verbreitung Borneo (Kalimantan, Sabah, Sarawak); Malayische Halbinsel (Westküste); Philippinen.

Weitere Handelsnamen Garu buaja, Madang keram, Melawis, Ramin telur.
Kurzzeichen nach DIN 4076 Blatt 1 RAM

Beschreibung von Ramin

Stammform: Zylindrisch, geradschäftig und ohne Wurzelanläufe, nur vereinzelt spannrückig oder drehwüchsig; im ganzen mit auffällig wenig Fehlern. Durchmesser nur selten 1 m erreichend, meist um 0,4 m bis 0,6 m stark und mit astfreien Längen von 12 m bis 16 m.
Farbe und Struktur des Holzes: Splint um 5 cm breit und vom Kernholz farblich kaum unterscheidbar, das im frischen Zustand gelblich und getrocknet fast weiß ist; später kann es durch starke Lichteinwirkung blaß gelblich nachdunkeln (vgl. „Abweichungen"). - Poren mittelgroß, gleichmäßig zerstreut und das Holzbild beeinflussend; vereinzelt auch durch feine, dunkle Einlagerungen auf Längsschnitten noch zusätzlich betont. - Holzstrahlen sehr schmal und nur als sehr kleine, matt glänzende Spiegel noch wahrnehmbar. - Speicherzellen auf glatten Querschnitten als weiße Ringe um die Poren und von diesen in kurzen, tangential gerichteten Bandstücken verlaufend; auf Längsschnitter nicht mehr sichtbar. - Faserverlauf gerade, nur vereinzelt mit einem schwach ausgebildeten und unregelmäßiger Wechseldrehwuchs. Zuwachszonen durch unterschiedlich dicke Fasern angedeutet. - Trockene Hölzer meist geruchlos, im Einzelfall jedoch auch mit unangenehmen Geruch, der sich bei Befeuchtung des Holzes verstärkt.
Gesamtcharakter: Auffällig gleichmäßig strukturiertes und hellfarbiges Holz.
Abweichungen Vereinzelt, vor allem in überalterten Stämmen mit harten, dunkelbraunen bis schwarzen Zonen im inneren Kernholz. - Im Rund- und Schnittholz graue bis blauschwarze Verfärbungen durch den Befall von Bläuepilzen, teils auch als „Innenbläue" nur nach dem Ablängen erkennbar (vgl.: "Eigenschaften").
Handelsformen: Halbfertig- und Fertigfabrikate: Furnierplatten, Profilbretter, Rundstäbe, Leisten verschiedenster Formen.
Importe von Rund- und Schnittholz aus den wichtigsten Lieferländern Indonesien und Malaysia finden nicht mehr statt. Das mittlerweile knapp gewordene Ramin wird nur noch in verarbeiteter Form exportiert.

Daten

Gewicht
- ungetrocknet (Rundholz) ca. 930 kg/m³

- darrtrocken ca. 0,57 g/cm³
- Profilbretter 12,5 mm (lufttrocken) ca. 7 kg/m²
Druckfestigkeit (lufttrocken) ca. 61 N/mm²
Biegefestigkeit (lufttrocken) ca. 110 N/mm²

Eigenschaften von Ramin

Mäßig schweres Holz mit Festigkeitseigenschaften, die Birkenholz (Betula alba) und Ahorn (Acer pseudoplatanus) gleichen Gewichtes weitgehend entsprechen. Der Einschnitt des frischen wie auch des trockenen Holzes bereitet keine Schwierigkeiten; beim Hobeln, Fräsen und Bohren werden glatte und scharfkantige Flächen erzielt. Verleimungen, Nagelungen und Verschraubungen halten gut; jedoch ist vorzubohren, um ein Platzen zu vermeiden. Ramin ist gut zu messern und in starken Dimensionen auch schälfähig. Eine besondere Beachtung erfordert die Lagerung des noch nicht getrockneten Holzes, um in diesem Zustand eine schnelle Verfärbung durch Bläuepilze und einen Schädlingsbefall zu vermeiden. Aus diesem Grund wird Rundholz und frisches Schnittholz vor der Verschiffung durch Tauchen oder Sprühen mit Schutzmitteln behandelt. Hierdurch kann jedoch bei starken Hölzern eine außen unsichtbare, nur auf die inneren Partien beschränkte und darum als „Innenbläue" bezeichnete Verfärbung nicht immer vermieden werden.
Ramin ist ein schnell trocknendes Holz und wird wegen der Bläuegefahr sofort eingeschnitten und technisch getrocknet. Hierbei soll zur Vermeidung von End- und Oberflächenrissen nicht zu „hart" getrocknet werden; auch bei einem schnellen Nachtrocknen - von verladetrocken bis auf raumtrocken (8%) - kann es noch zur Bildung feiner Endrisse kommen.
Das Stehvermögen ist aufgrund der Geradfaserigkeit befriedigend; bei stärkeren Dimensionen kann es jedoch wegen der ausgeprägt ungleichen Querschnittsschwindungen zu Verformungen bzw. zur Rißbildung kommen. - Die Widerstandsfähigkeit nicht trockener Hölzer gegen Pilz- und Insektenbefall ist sehr gering (Resistenzklasse 5 nach EN 350-2), so daß eine Verwendung im Außenbereich oder in Feuchträumen nicht möglich ist.
Oberflächenbehandlung Ramin ergibt besonders glatte sowie gleichmäßig strukturierte und farblich einheitliche Oberflächen, die sich als guter Anstrichträger bewährt haben.
Innenverwendung: Hierfür können alle bei der Behandlung von Hölzern gebräuchlichen farblosen oder pigmentierten Lasuranstriche, Klar- und Farbwachse sowie transparente oder deckende Lackanstriche verwendet werden. Jedoch werden zur Erhaltung der gleichmäßigen, hellen Naturverfärbung meist farblose, seidenmatte Oberflächen bevorzugt.
Ramin ist in allen Farben gut beizbar, wobei leichte Verfärbungen verdeckt werden können.

Außenverwendung: Für diesen Bereich ist eine tief eindringende chemische Schutzbehandlung (Imprägnierung) zwingend erforderlich (vgl.: „Eigenschaften").

Verwendungsbereiche von Ramin

Ramin ist überall dort vorteilhaft einzusetzen, wo eine helle, fast weiße Färbung und eine gleichmäßige, geradfaserige, nicht zu grobe Struktur oder eine gute Bearbeitbarkeit erforderlich sind und keine höheren Feuchtegrade vorkommen können. Aufgrund der glatten Oberfläche vor allem in profilierter Form für Leisten, Rahmen, Profilbretter, Innenjalousien, Regale, Möbelteile, Rundstäbe und Gerätestiele. Außerdem für Spielzeug, Schnitzereien, Drechslerwaren und Zierverpackungen, wie Kästen und Schachteln sowie als Furnier für Vorder- und Innenflächen oder Furnierplatten.

Austauschhölzer Ramin

Ramin ist wegen der gleichmäßig hellen Färbung und fasergeraden Struktur meist in nur bestimmten Verwendungsbereichen durch andere Holzarten ersetzbar: Ilomba (Merkblatt 24), Koto (M. 8), Limba (M. 19), Tola branca (M.43), Gelbes Meranti (M. 32) sowie das bisher noch wenig bekannte westafrikanische Angeuk (= Ongokea gore).
Anmerkungen: Außer dieser meist in küstennahen Sümpfen vorkommenden Art (Gonystylus bancanus) sind noch weitere Arten der gleichen Gattung im malayischen Archipel verbreitet. Die Hölzer dieser botanisch sehr nahe verwandten Arten entsprechen dem Ramin weitgehend und können nach den Mal. Grading Rules beigemischt werden.

Holzarten:
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