FRANKFURT, 03.08.06 (rsn) -
Werner Franke, Biologe und selbsternannter deutscher Dopingjäger,
erklärte am Donnerstag im Regionalsender Rheinmain-TV,
dass er Einsicht in die Ermittlungsakten
der spanischen Justiz gehabt habe.
Er zeigte sich schockiert darüber,
in welchem Umfang Jan Ullrich demnach gedopt habe.
Foto: Roth
"Ich hatte Zugang zu der in Madrid
angelegten Akte
über Jan Ullrich und ich kann
nur sagen, dass
ich lange nicht mehr soviel
Dreck gesehen habe",
sagte Franke.
Die Leute im Umfeld
von Ullrich, die ihm den Kontakt
zu dem im Mittelpunkt
der Affäre stehenden Mediziner Eufemiano Fuentes
vermittelt hätten,
seien gewissenlos, meinte
Franke.
"Einige Leute in seinem Umfeld müssen die Mephisto-Figuren sein,
um mal mit Faust zu sprechen, die es ihm angeraten haben und ihm dann
auch die Kontakte vermittelt haben zu den spanischen Ärzten und so
weiter. Und von denen muss er sein Zeug bezogen haben. Übrigens nicht
wenig", sagte Franke.
Der Heidelberger Professor
hatte nach dem Fall der Mauer
wesentlichen Anteil an der
Aufdeckung des systematischen
Dopings in der früheren DDR.
Franke schätzt,
dass Ullrich in einem Jahr
35000 Euro
aufgewendet haben müsse,
um sich mit den
benutzten Dopingmitteln einzudecken.
Der 32 Jahre
alte Ullrich,
der 1997
als erster und bisher einziger
Deutscher die Tour de France gewann,
war einen Tag vor
der Tour de France von seinem Team suspendiert
worden, nachdem
die Tour-Organisatoren
Auszüge aus den spanischen Ermittlungsakten bekommen
und diese an T-Mobile weitergeleitet hatten.
Ullrich ist inzwischen von seiner Mannschaft
entlassen worden.
Er bestreitet die Vorwürfe
weiterhin.
Ullrich wehrte sich gegen die
Franke-Äußerungen mit
persönlichen Angriffen. "Der Mann hört sich selber gerne
reden und wollte mal wieder ins Fernsehen. So einen Blödsinn habe ich
schon lange nicht mehr gehört", sagte Ullrich der Bild-Zeitung
(Freitag-Ausgabe).